Geflohen und integriertHanan Sari ist in Brühl angekommen

Lesezeit 2 Minuten
spalte-bl-hanan-sari7

Hanan Sari und ihre Familie sind aus Syrien geflohen und haben sich mit Hilfe und Unterstützung sehr gut in Brühl integriert.

Brühl – Hanan Sari ist froh, heute hier sein zu können. Zusammen mit ihrem Mann und ihren Kindern erholt sie sich langsam. Körperlich und mental. „Der Krieg, die Flucht aus Syrien, das alles hat mich sehr viel Kraft gekostet“, sagt die 31-Jährige zurückblickend. Gemeinsam als Familie haben sie es geschafft, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Aber ob sie in Deutschland bleiben können, ist ungewiss. Derzeit gilt eine Aufenthaltsgestattung.

„Ein bürgerliches Leben gab es nicht mehr“

Aufgewachsen ist sie mit sieben Geschwistern in einem Dorf vor Latakia, die einzige große Hafenstadt Syriens. 2008 heiratet sie, 2011 bricht im Land der Bürgerkrieg aus. Auch in ihrer Region schlagen Granaten und Raketen ein. „Ein bürgerliches Leben gab es nicht mehr“, sagt Sari. „Die Menschen flohen.“ So auch sie mit ihrem Mann und den beiden Jungen, damals vier und sechs Jahre alt. Sie landen 2014 in der Türkei, halten sich dort ein Jahr lang über Wasser. Eine lebensgefährliche Bootsfahrt über das Mittelmeer folgt. Dann geht es meist zu Fuß über die Balkanroute weiter. „Das war ein Höllentrip“, seufzt Sari. Im August 2015 kommen sie über Bayern nach Erftstadt, dann nach Brühl.

Die Hilfsbereitschaft vor Ort macht ihr Mut. Beide, sie und ihr Mann, absolvieren Sprachkurse, büffeln hart. Dabei werden sie ehrenamtlich von Professor Hans-Dieter Bork intensiv unterstützt. Inzwischen spricht Sari fließend deutsch. Ihr Mann hat einen Job im Eisenwerk bekommen. Um einen Berufsabschluss nachweisen zu können, will der 38-Jährige eine Lehre als Schweißer nachholen. Die Familie bezieht eine eigene Wohnung. Das Paar steht mit den Behörden in Kontakt.

„Erfolgsmodell in der Integrationsarbeit“

All das gelingt ihnen mit Hilfe einer Brühler Patin. Ihre beiden Jungen werden von Kristina Pellens, einer jungen Erwachsenen, über drei Jahre sowohl spielerisch in der Kita im Katholischen Familienzentrum St. Margareta begleitet und darüber hinaus in der Schule bei den Hausaufgaben zu Hause betreut. Andere Jugendliche führen das Projekt nun weiter.

„Wir sehen darin ein Erfolgsmodell in der Integrationsarbeit“, ergänzt die Leiterin des Familienzentrums, Hildegard Mohlberg. Zur Familie Sari gehören inzwischen ein weiterer Sohn, dreieinhalb Jahre alt, und ein Mädchen, ein halbes Jahr.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Wir haben uns hier gut eingelebt. Und ich kann mir vorstellen, künftig als Tagesmutter oder in der Altenpflege zu arbeiten“, sagt sie optimistisch und hofft, dass ihre Familie dauerhaft bleiben kann.

KStA abonnieren