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Geständnis38-jähriger Brühler hat Töchter im Internet zum Missbrauch angeboten

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Der Angeklagte beim Prozessauftakt im Landgericht mit seinem Verteidiger Christoph Weber

Brühl – Er wolle reinen Tisch machen, sich seiner Verantwortung stellen. Ihm sei bewusst, dass er schreckliche Dinge getan habe, die durch nichts zu entschuldigen seien. Seit Donnerstag muss sich ein 38-jähriger Familienvater aus Brühl wegen schweren sexuellen Missbrauchs vor dem Kölner Landgericht verantworten. Er hatte Pädophilen seine drei Töchter, zum Zeitpunkt der ersten Taten im Jahr 2016 zwei bis vier Jahre alt, zum Missbrauch angeboten.

Angeklagter wollte Zugang zu Jungen bekommen

Die Kinder seien als Währung genutzt worden, um an das eigentliche Ziel zu kommen, fasste der Vorsitzende Richter Christoph Kaufmann die Vorwürfe der Kölner Staatsanwaltschaft zusammen. Der Angeklagte hatte auf Anweisung von Chatpartnern sexuelle Handlungen an seinen Töchtern vorgenommen, um im Gegenzug Zugang zu männlichen Kindern zu bekommen. Dass er selbst kinderpornografische Fotos und Videos anfertigte, galt auch als Nachweis für seine Chatpartner, dass es sich bei ihm nicht um einen verdeckten Ermittler der Polizei handelte.

Von einer „Win-win-Situation“ hatte der Brühler gesprochen, als er einen Mann aus Viersen kennengelernt hatte. Der hatte einen siebenjährigen Sohn, den er „zum Tausch“ anbot. „Ich war froh, jemanden kennengelernt zu haben, mit dem ich mich verstanden habe“, sagte der Angeklagte im Gerichtssaal. Die Männer besuchten sich gegenseitig in ihren Häusern. Bei mehreren Treffen kam es zu Missbrauchshandlungen an den Mädchen und dem Jungen.

Brühler sprach zunächst von einvernehmlichen Handlungen

Cyber-Ermittler kamen den Männern auf die Spur. Bei Wohnungsdurchsuchungen stellten Fahnder Festplatten mit eindeutigem Material sicher. Gegen den Vater des Jungen aus Viersen wurde gesondert ermittelt, er ist bereits rechtskräftig verurteilt.

Der Brühler, ein ehemaliger Busfahrer, versuchte, seine Taten zu relativieren. Er sprach von einvernehmlichen Handlungen, Gewaltanwendung habe er stets abgelehnt. Der Richter hielt ihm vor, auf seinem Computer seien Fotos und Videos mit äußerst brutalem Inhalt gefunden worden. Reine Tauschware fürs Archiv sei das gewesen, entgegnete der 38-Jährige. Ihm droht eine mehrjährige Haftstrafe.

Ehefrau als Nebenklägerin der Töchter

Er sitzt seit vorigem Sommer in Untersuchungshaft. Dort habe er viel Zeit zum Nachdenken gehabt, mittlerweile auch eingesehen, dass da rein gar nichts einvernehmlich geschehen sei, sagte er. Seine Ehefrau, die von den Taten nichts mitbekommen hatte, tritt für ihre Töchter als Nebenklägerin im Prozess auf. Durch das umfassende Geständnis des Angeklagten dürfte den Opfern wohl eine Aussage vor Gericht erspart bleiben. Die 2. Große Strafkammer soll im Mai ihr Urteil fällen.

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