Sexuelle VielfaltWie sich die Brühler Gesamtschule gegen Diskriminierung einsetzt

Lesezeit 2 Minuten
Schüler der Gesamtschule Brühl engagieren sich für eine „Schule der Vielfalt“.

Schüler der Gesamtschule Brühl engagieren sich für eine „Schule der Vielfalt“.

Brühl – Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ist immer wieder Thema im Schulalltag, oft in Form von Mobbing oder Unverständnis. „Zu oft“, findet Mano Prataferreva. „Dagegen wollen wir was tun, denn wir wollen eine offene Schule sein“, sagt der 17-jährige Schüler der Brühler Gesamtschule. „Und haben dazu verschiedene Initiativen gestartet“, ergänzte Sasha Mischok (16).

So hat sich zum Beispiel das offene Angebot „Unter dem Regenbogen“, wo sich jeden Freitag in der Mittagspause Schüler treffen, fest etabliert. Angestoßen hatten diese Idee bereits zwei Oberschüler im Jahr 2020, berichteten Prataferreva und Mischok weiter. Nach und nach kamen weitere Mitstreiter dazu, um sich gegen Homophobie und Transphobie einzusetzen.

„fair@school“: Brühler Schule gewinnt Preis 

Sie gestalteten in den zurückliegenden Monaten Flyer, stellten ein komplettes Schulmagazin mit Zeichnungen, Fotos und Texten auf die Beine, präsentierten sich beim Tag der offenen Tür und richteten eine LSBTIQA-Abteilung in der Schulbibliothek ein. Die Abkürzung LSBTIQA steht dabei für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, intersexuell, queer und asexuell. Zudem drehten sie verschiedene Videos, indem sie dafür plädierten, dass jeder so akzeptiert werde, wie er ist. Beim Wettbewerb „fair@school – Schulen gegen Diskriminierung“, einer Initiative der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und des Cornelsen-Verlages, gewannen sie den mit 1000 Euro dotierten dritten Platz.

Zustimmung gab es von Anfang an auch von Seiten der Lehrer- und Elternschaft. Und jüngst erfuhren sie eine öffentliche Würdigung für ihr Engagement von dem bundesweiten Antidiskriminierungsnetzwerk „Schule der Vielfalt“. Landeskoordinator Frank Pohl überbrachte persönlich ein Labelschild, um die Brühler Bildungseinrichtung als 50. Projektschule in NRW in das Netzwerk aufzunehmen. Dabei sei das keine Auszeichnung, sondern vielmehr eine Selbstverpflichtung, so Pohl. Und neue Ideen haben die Schüler bereits.

Das könnte Sie auch interessieren:

Aber erst einmal wurde die Aufnahme ins Netzwerk „Schule der Vielfalt“ in der Cafeteria gefeiert. Dazu gehörten auch Auftritte der Schülerin Anouk Gebers, die ihre Songs zu Gehör brachte. Stolz zeigte sich auch Schulleiterin Renate Jaus. „Dieses Projekt hat sich wirklich von selbst auf natürlich Weise entwickelt. Es war kein Auftrag, sondern ein Bedürfnis der Schüler, für dieses Thema ein Bewusstsein zu schaffen“, sagte sie. Das fordere Mut, helfe, Vorurteile abzubauen, bedinge eine kritische Reflexion der Sprache und stehe für eine Vielfalt von Lebensentwürfen.

KStA abonnieren