Zu gut für die TonneBrühler retten Lebensmittel mit WhatsApp

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Whatsapp dpa

Symbolbild

Bornheim/Brühl – Wenn Michaela Wiskirchen Lebensmittel übrig hat, macht sie ein Foto und stellt es in eine Whats-App-Gruppe. Es dauert nicht lange, bis sich jemand meldet, um Brot, Obst, Gemüse oder Joghurts abzuholen, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen sind, die aber noch genießbar sind.

Seit vier Jahren engagiert sich die Weilerswisterin als „Lebensmittelretterin“ in der Food Sharing-Initiative, die Vorbild für ein Angebot im Vorgebirge („Zu gut für die Tonne“) sein soll. Quartiersmanagerin Nora Beißel vom GFO Klostergarten hatte zu einer Besprechung eingeladen. Mit dabei war Erika Hagel aus Brühl, die beim GFO-Dorffest mit Dirk Salvador die dortige Initiative vorgestellt hatte.

In Brühl und in Weilerswist machen bereits einige Bäckereien und Supermärkte mit, in denen die „Lebensmittelretter“ nicht mehr benötigte Lebensmittel abholen, um sie dann zu „fairteilen“.

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„Fairteilstation“ geplant

Eine solche „Fairteilstation“ soll es möglichst bald im GFO Klostergarten geben. Dafür soll nun ein Schrank besorgt werden; Freiwillige, die die Betreuung übernehmen wollen, haben sich bereits gemeldet.

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Der GFO-Standort ist für Nora Beißel ideal: „Hier gibt es nicht nur ausreichend Platz, er liegt auch mitten in Merten. Auch die Bewohner der Einrichtungen vom Seniorenheim bis zum Mutter-Kind-Haus könnten sich hier bedienen.“ In Brühl und Weilerswist läuft der Austausch zwischen Anbietern und Abnehmern über Whats-App-Gruppen, das kam aber nicht bei allen Teilnehmern am Mertener Infoabend gut an, denn nicht jeder nutzt diese App. Daher favorisierten einige Mertener einen festen Standort und eine feste Uhrzeit.

Michaela Wiskirchen nimmt in Weilerswist nicht nur regelmäßig Kontakt zu Geschäftsleuten auf, sondern auch zu Landwirten und fragt nach der „Nachernte“: „Kaum jemand weiß, dass jede dritte Kartoffel auf dem Feld liegen bleibt.“

Keine Konkurrenz

Beim Infoabend war auch Alfons Fischer-Reuter von der Lebeka, der Lebensmittelausgabe der Evangelischen und Katholischen Kirchen im Vorgebirge, der sich eine Zusammenarbeit vorstellen kann. Bedürftige, die Hemmungen haben, sich bei der Tafel zu versorgen, könnten ohne Scham bei den Lebensmittelrettern vorbeischauen. „Wir sind keine Ausgabestelle für Bedürftige, wir wollen Lebensmittel retten“, betonten jedoch Hagel und Wißkirchen.

Sollte es das Projekt in Merten gut anlaufen, hoffen die Interessenten, dass ihre Initiative im gesamten Bornheimer Stadtgebiet Kreise zieht. In Weilerswist hat das bereits hervorragend funktioniert. Mittlerweile gibt es in der Gemeinde mit 20 000 Einwohnern 17 Food-Sharing-Anlaufstellen.

kontakt@gfo-klostergarten.de

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