Zwischen Mensch und TierSie erschafft märchenhafte Wesen aus Stoffen

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Christine Fausten erschafft aus unterschiedlichen Stoffen hybride Wesen zwischen Mensch und Tier.

Brühl – Man möchte zu gern mal einen Blick in Christine Faustens Atelier in der Nähe von Basel werfen. Unmengen von Stoffresten und Fundstücken lagern dort, aus denen sie schwebende Behausungen samt ihrer Bewohner und lebensgroße Geschöpfe zwischen Mensch und Tier erschaffen hat. Faustens zarte Objekte und ihre hybriden Wesen kann man jetzt im Brühler Kunstverein bestaunen. Kuscheligen Nestern ähnlich, baumeln die Korbgebilde, die die gebürtige Düsseldorferin aus zarten Stoffen und Draht geformt hat, von der Decke herab. Sie sind der Rückzugsort für Puppen in zumeist orientalisch anmutender Kleidung, die die Künstlerin selbst als „Reisende“ bezeichnet.

Vertonte Gedichte vorgetragen

„Aus den Gärten komm ich zu euch“ ist die Ausstellung nach einem Gedicht von Friedrich Hölderlin betitelt, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Christine Fausten, die zunächst als Maskenbildnerin tätig war und dann nach ihrer Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie in Basel Musikpädagogik studiert hat, trug bei der Vernissage am Sonntagvormittag vertonte Gedichte des von ihr bewunderten Lyrikers vor, bei denen sie sich am Akkordeon begleitete. Auch in der Ausstellung erklingt eine von der Künstlerin bearbeitete Komposition.

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Die Figuren strahlen etwas Märchenhaftes aus.

Etwas Märchenhaftes, Erzählerisches strahlt die Installation im langgestreckten Raum der Alten Schlosserei aus. Man spürt die Lust der Künstlerin am Fabulieren, die sie mit enormer Detailfreude, überbordendem Ideenreichtum und großer handwerklicher Geschicklichkeit umsetzt. Duftig-weich und farbenfroh kommen die Objekte daher, die gemächlich unterwegs zu sein scheinen.

Zwischen bizarr und bedrohlich

Ambivalente Gefühle rufen die bizarren Zwitterwesen hervor, die als Projektionsflächen für unterschiedlichste emotionale Zustände dienen können. Da setzt Christine Fausten einem prächtig gewandeten schlanken weiblichen Körper einen Vogelkopf auf und verstört damit nachhaltig den Betrachter. Zwischen bizarr und bedrohlich changiert ein anderes Fantasiegeschöpf, das sie in eine alte Häkelgardine gehüllt hat.

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Zarte Behausungen für Puppen mit orientalischer Kleidung.

Schon als Jugendliche hat die Künstlerin die Oper für sich entdeckt und eine Vorliebe für die opulenten Kostüme entwickelt, die sie auf der Bühne sah. Die Theaterwelt mit ihrer Mischung aus Musik und Spiel, Farben und Formen hat den Ausschlag gegeben für ein vielseitiges Schaffen, in dem sich Gesang, Malerei, Zeichnung und skulpturales Gestalten miteinander verbinden.

Die Ausstellung im Brühler Kunstverein, Alte Schlosserei des Marienhospitals, Clemens-August-Straße 24, läuft bis zum 29. März. Geöffnet ist Mittwoch bis Sonntag von 15 bis 17 Uhr. Finissage mit Künstlergespräch am letzten Ausstellungstag um 15 Uhr.

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