Chaos vor PrüfungenAbiturienten in Rhein-Erft können Schnelltests umgehen

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Die Abiturienten können vor den Prüfungen einen Schnelltest machen. Pflicht ist dies aber nicht.

Die Abiturienten können vor den Prüfungen einen Schnelltest machen. Pflicht ist dies aber nicht.

  • Wir haben an Schulen in Rhein-Erft gefragt, wie die Vorbereitungen aufs Abitur laufen.
  • An einer Schule mussten 26 Abiturienten nach einem positiven Fall in Quarantäne.
  • Mehrere Schulen haben erklärt, wie die Abiturprüfungen stattfinden sollen. Wegen der Schnelltests gibt es noch einige Unklarheiten.

Rhein-Erft-Kreis – Mitten in der Corona-Krise müssen die Schulen im Rhein-Erft-Kreis nun schon zum zweiten Mal die Abiturprüfungen abnehmen. Besondere Hygienevorschriften sind dabei zu beachten.

Am Europagymnasium in Kerpen etwa sollen in den nächsten Wochen 249 Schülerinnen und Schüler ihre Prüfungen ablegen. „Schon am Freitag geht es mit der Englischklausur los“, berichtet der stellvertretende Schulleiter Dominik Riediger.

Für die Prüflinge wird am Mittwoch auf dem Schulgelände eine Teststraße unter freiem Himmel eingerichtet. Die Schülerinnen und Schüler werden sich dort selber einem Schnelltest unterziehen. Falls der positiv ausfällt, die Person also möglicherweise infiziert ist, folgt umgehend ein PCR-Test, der dann bis Freitag ein eindeutiges Ergebnis bringen soll. Fällt der PCR-Test im Gegensatz zum Schnelltest negativ aus, kann der Prüfling am Freitag doch an der ersten Prüfung teilnehmen. Falls nicht, muss die Prüfung an einem Extra-Termin nach der Gesundung nachgeholt werden.

Kerpener Europagymnasium: 26 Schüler unter Quarantäne

Eine Hiobsbotschaft erreichte die Schule am Freitag vergangener Woche. Weil eine Person aus der Schülerschaft positiv getestet wurde, sind 26 Schüler, die jetzt Abitur machen wollen, unter Quarantäne gestellt worden. Bis zum Freitag können diese nun aber noch einen PCR-Test ablegen und sich so bei einem negativen Ergebnis „freitesten“ lassen. Dann wird die Quarantäne wieder aufgehoben. Riediger: „Das ist alles sehr aufwendig.“

Doch die Schule versuche, das Beste aus der Situation zu machen und Nachteile für die Abiturienten möglichst zu vermeiden. So werden die Klausuren in extra großen Räumen mit hohen Decken – etwa in der Mensa – geschrieben. Auch habe man in der vergangenen Woche besondere Intensivkurse zur Vorbereitung auf die Abiturprüfungen angeboten. Grundsätzlich gilt seit Anfang vergangener Woche Präsenz-Unterricht für Abiturienten. Diese, nicht aber die anderen Schüler und Schülerinnen, können sich davon befreien lassen, wenn sie wegen Corona Bedenken haben. Eine ganze Reihe von Schülern soll davon Gebrauch machen.

Rhein-Erft: Schüler können Test-Pflicht umgehen

Extra-Regelungen gibt es für Abitur-Prüflinge auch bezüglich der Testpflicht. Während die eigentlich für alle Schülerinnen und Schüler gilt, können am Abitur auch diejenigen teilnehmen, die keine Corona-Tests absolvieren wollen. Wie viele das sein werden, werde gerade ermittelt, so Riediger. Diese Schüler und Schülerinnen werden ihre Prüfungen einzeln in gesonderten Räumlichkeiten absolvieren. Vorteile davon solle sich aber keiner versprechen, meint Riediger: „Auch dort wird es eine Aufsicht geben.“

An der Brühler Gesamtschule stehen in diesem Jahr für 77 Schüler Abiturprüfungen an. Man sei froh, die Klausuren der teilnehmerstärkeren Kurse im benachbarten Tanzsportzentrum des Brühler Turnvereins (BTV) durchführen zu können, betont Schulleiterin Renate Jaus. Der dortige große Saal verfüge über eine hohe Decke und biete die Möglichkeit, ausreichend Abstand zu wahren. „Wir haben dort bereits Klausuren schreiben lassen, und die Schüler haben sich wohlgefühlt. Das ist also ein guter Weg“, so Jaus mit Blick auf den Start der Abi-Klausuren am Freitag.

Auf welche Corona-Tests man bei den Abiturienten setze und wie man mit Schülern verfahre, die sich nicht testen lassen wollen, sei noch nicht abschließend geklärt, erklärt die Schulleiterin. Man warte noch auf detaillierte Informationen der Bezirksregierung. Grundsätzlich sei man dank akribischer Vorarbeit auf die Selbsttests vorbereitet. „Wir haben heute schon 500 Tests durchgeführt und hätten auch ausreichend Tests da“, sagt Jaus.

Hürth: Schüler können auch Schnelltest vom Testzentrum vorlegen

Am Ernst-Mach-Gymnasium in Hürth werden die 126 Abiturientinnen und Abiturienten ihre Klausuren ab Freitag in der schuleigenen Turnhalle schreiben. „Wir haben die Halle ohnehin schon für die Schnelltests mit Tischen und Stühlen ausgestattet“, berichtet Schulleiter Martin Welz. In der großen Dreifach-Turnhalle wäre zur Not sogar Platz genug, um den ganzen Abiturjahrgang mit dem nötigen Abstand unterzubringen, tatsächlich sind die Prüfungsgruppen aber kleiner.

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Vor der Prüfung wird getestet, die Prüflinge können aber auch aktuelle Schnelltestergebnisse aus einem Testzentrum vorlegen. Pflicht sei der Corona-Test laut Landesverordnung nicht, für Schulleiter Welz ist das aber auch „eine Frage der Solidarität“. „Ungünstig wäre nur, wenn wir vorher nicht wissen, wer sich nicht testen lassen möchte“, sagt Welz, denn für solche Prüflinge müssen getrennte Räume vorgehalten werden. Deshalb sollen die Schüler vorab befragt werden.

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