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Dank FußbodenheizungSpargelernte im Rhein-Erft-Kreis beginnt schon jetzt

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Johannes Nagelschmitz und Roman Sauer wärmen ihren Spargel in Widdendorf mit Grundwasserwärme aus dem Tagebau an.

Elsdorf/Bergheim – Der April gilt als der Monat, in dem der Frühling den Spargel aus der Erde lockt. Deutlich früher stechen einige Spargelbauern im Rhein-Erft-Kreis auf den aufgefrästen Dämmen zu. Schon Donnerstag begann die Ernte.

Die ersten Stangen des Königsgemüses strecken schon seit einigen Tagen ihre Köpfe aus der Erde. Zu verdanken haben die frühreifen Früchtchen das der Stromindustrie. Denn um pünktlich zur Osterzeit liefern zu können, haben die Landwirte Ende Januar die Fußbodenheizung unter der Ackerkrume aufgedreht. Am Kraftwerk Niederaußem fließt 35 Grad warmes Kühlwasser durch die Rohrleitungen im Erdreich. Auf einem Acker in Elsdorf-Widdendorf wird das 28 Grad warme Grundwasser aus dem Tagebau Hambach auf dem Weg durch die Wiebachleitung in die Erft erwärmend unter den Wurzeln durchgeleitet.

Erster Spargel wird im Restaurant angeboten

Ein kleines Jubiläum feiert Familie Peters in Oberaußem. Seniorchef Hans-Albert Peters habe vor 40 Jahren, nachdem der Hof aus dem Dorf an den Ortsrand umgesiedelt war, „auf einem halben Hektar mal den Spargelanbau ausprobiert“, erzählt Junior Hans-Jürgen. 1996 begann der Anbau auf dem gut elf Hektar großen beheizten Feld. Die ersten Spargelstangen werden stets im eigenen Hallerhof den Restaurantgästen angeboten.

Nächste Woche sollen die Mengen deutlich steigen. Dann werden Großhändler und der Hofladen beliefert. „Bei nicht zu hoch aufragenden Stangen schadet der angekündigte Frost nicht“, sagt Hans-Jürgen Peters. Mitte April, schätzt er, beginnt die Ernte des Freilandspargels, der auf 55 Hektar Ackerfläche wächst. Einen Mitarbeiter pro Hektar rechnet der Landwirt. Das Personal kommt, wie bei den anderen Spargelbauern, vorwiegend aus Rumänien.

Nebenan zwischen Mönchhöfen und Kraftwerken ist auch Michael Bong auf seinem drei Hektar großen Feldschlag in die Ernte gestartet. Noch sei der Ertrag gering. Ab nächsten Freitag sei jedoch genug Spargel da, um den Hofladen nach der Winterpause wieder zu öffnen.

Zehn Hektar große Fläche

Seit fünf Jahren betreiben Johannes Nagelschmitz und Roman Sauer die Agrotherm-Anlage in Widdendorf. 50 südosteuropäische Arbeiter ernten täglich die zehn Hektar große Fläche ab. In der Hochsaison schaffen sie täglich nur den halben Acker. „Der Frost wird mit zweitägiger Verzögerung das Wachstum ein wenig bremsen“, sagt Sauer. Aber unter der Folie sei es warm genug für eine tägliche Ernte. „Das sind zurzeit noch die Vorboten. Ab nächste Woche geht es richtig los“, kündigt Nagelschmitz an.

Bis ins 19. Jahrhundert war Spargel den höfischen Tafeln vorbehalten. Inzwischen ist er ein allseits beliebtes Frühlingsgemüse, das traditionell bis zum Johannis-Tag am 24. Juni gestochen wird.

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Hofverkauf

Auf dem Hallerhof in Bergheim-Oberaußem, Hallerhof 1 an der Landesstraße 91 , startet der Hofverkauf am Freitag, 23. März. Der Hofladen ist täglich von 9 bis 18.30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Die Preise liegen zwischen fünf und 18 Euro je Kilogramm.

Auf dem Hof Nagelschmitz sind die ersten Stangen schon an diesem Wochenende erhältlich. Der Hofladen befindet sich in Bedburg-Pütz an der Landesstraße 297. Ab nächsten Freitag ist das Königsgemüse aus Widdendorf auch auf dem Hof Sauer in Elsdorf-Angelsdorf, Wilhelm-Sommer-Straße 5, erhältlich. Die Öffnungszeiten beider Hofläden sind montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 15 Uhr und sonntags von 10 bis 13 Uhr. Der Spargel kostet auch hier zwischen fünf Euro für Bruchspargel bis zu 18 Euro.  

Auf dem Bergerhof der Familie Bong in Bergheim-Rheidt-Hüchelhoven an der Bundesstraße 477 ist montags bis freitags von 8 bis 18.30 Uhr, samstags von 8 bis 14 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Die Preisspanne beträgt hier sechs bis 15 Euro. Alle Läden sind auch an den Ostertagen geöffnet. (ftz)

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