DauercamperDie Monjeambs ziehen jeden Sommer von Köln an den Liblarer See

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Fred und Conny Monjeamb leben im Sommer an ihrem zweiten Wohnsitz auf dem Campingplatz am Liblarer See.

  • In unserer Sommerserie machen wir Momentaufnahmen in der Region.
  • Wir besuchen in den Ferien belebte und einsame Orte – und beobachten, was dort geschieht.

Erftadt-Liblar – Ein Topf rotblühender Geranien, in Sichthöhe arrangiert auf einem angerosteten eisernen Gestell, und grüner Rasen begrüßen Besucher am Törchen im niedrigen Jägerzaun zum Eichenweg 18. Das freundliche „Guten Morgen“ klingt einladend, mit dem Fred Monjeamb auch Fremde auf dem Gelände des Campingplatzes am Sandstrand des Liblarer Sees begrüßt. Camper sind gesellige Leute.

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Der Garten hinter dem niedrigen Jägerzaun bietet Platz für Surfbrett, Schuppen für Gerätschaften und Buddha.

Fred Monjeamb ist an diesem Mittag unterwegs zu Freunden gegenüber, dem Ehepaar Berrendorf. Deren Gartentor öffnet sich zum Sandstrand hin. Dennoch nimmt er sich Zeit für einen flüchtigen Einblick in sein Leben als Dauercamper, bietet einen Sitzplatz und ein Glas Wasser am Gartentisch im Schatten des Vordaches eines Zeltanbaus an.

Von April bis Oktober zieht es die Großstädter aufs Land

Hier zwischen dem Heck seines Wohnwagens neben dem großen Gasgrill und einer hoch aufstrebenden Topfblume schaut er auf einen der breiten Wege, die das Innere des Campingplatzes erschließen. Da grüßt er Wolfgang, der auf dem Fahrrad seines Weges zieht, und winkt mit herzlichem Lachen Bekannten zu.

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Der Liblarer See lädt an heißen Sommertagen zum Baden ein.

Als Dauercamper weist das Ehepaar Monjeamb schon der niedrige Zaun aus. Der begrenzt das Grundstück im Unterschied zu den offenen Stellplätzen für die Wohnwagen und Zelte der Kurzzeitbesucher. Dauercamper seien er und seine Frau Conny aus Überzeugung, denn von April bis Oktober tauschten sie ihr Kölner Heim, „kaum 15 Minuten weg“, gegen ihr Refugium am Liblarer See ein. Als Zweitwohnsitz habe er es bei der Meldestelle angegeben. Da sei es kein Problem gewesen, selbst im Corona-Lockdown einen Ausflug zu unternehmen.

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Unter dem Vorzelt zum Wohnwagen findet sich ein Wohnbereich auf 18 Quadratmetern.

Auf dem Platz vereinten sich zwei unvereinbar scheinende Gegensätze, „die Abgeschiedenheit und die Geselligkeit“, philosophiert Fred Monjeamb. Es stehe im wohltuenden Kontrast zur „höflichen Unverbindlichkeit“ der Großstadt.

Schon zum Rosenmontagszug begegne man in der Domstadt ja nur noch Hamburgern oder Berlinern. Als Urkölner mit französischen Wurzeln habe er die Stadt in jungen Jahren einmal ganz anders erlebt, noch vor dem seit etwa 20 Jahren grassierenden Kneipensterben. Die Kölner Kneipe als Institution für verbale Auseinandersetzungen habe ja leider ausgedient, sagt Fred Monjeamb. Allen unterschiedlichen Standpunkten zum Trotz habe man sich immer zu einem gemeinsamen Bier zusammengerauft.

Drei befreundete Paare in der Nachbarschaft am Liblarer See

Das verloren gegangene gesellschaftlichen Leben finde er hier auf dem Campingplatz wieder, in einem Kosmos dreier befreundeter Paare – „hier ist noch Wärme“. Die landschaftliche Schönheit mit Gelegenheiten zum Wandern und Schwimmen im See leisteten ihren Beitrag zum Wohlbefinden.

Als „altes Gewächs“ des Platzes bezeichnet sich das Ehepaar. In 25 Jahren seien sie regelmäßig im einmal abgestellten Wohnwagen zu Gast gewesen, viel auch mit den Kindern. Heute sei er Rentner, zuletzt habe er bei der KVB gearbeitet, als Busfahrer, später in der Verwaltung.

Für den Ruhestand hat er das Eckgrundstück teils gepflastert und auch 28 Meter Zaun gezogen. Ein Zeltbauer hat ihm das Vorzelt am Wohnwagen aufgestellt, das auf 18 Quadratmetern zusätzlichen Platz für eine Wohnküche biete. „Hier möchten wir alt werden“, sagt Fred Monjeamb.

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