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Der große Tüv-SchwimmbadcheckIm Freibad Elsdorf überwiegt der Badespaß kleine Mängel

Lesezeit 3 Minuten
Freibad Elsdorf Übersicht

Abkühlung im Schwimmbecken ist an den heißen Tagen besonders gefragt. Das Elsdorfer Freibad sieht sich auf den Andrang gut vorbereitet.

  • Der TÜV hat die größten Freibäder in Köln unter die Lupe genommen.
  • In diesem Teil geht es um das Freibad in Elsdorf.
  • Der Tüv vergibt für die Schwimmbecken die Bestnote. Aber es gibt auch Mängel.

Elsdorf – Seit 60 Jahren tummeln sich die Einwohner an sonnigen Sommertagen in ihrem beliebten Freibad, und auch aus dem Umland zieht es Badegäste nach Elsdorf. Beliebt ist das Bad wegen seiner vielseitigen Schwimmbecken für Groß und Klein, der weitläufigen Liegewiese, der langen Wasserrutsche und des markanten Zehn-Meter-Sprungturms in Deutschlandfarben.

Der Tüv Rheinland hat sich im Auftrag dieser Zeitung 15 Freibäder und Badeseen im Verbreitungsgebiet zwischen Leverkusen und Euskirchen und zwischen Elsdorf und Engelskirchen genauer angeschaut – objektiv – und nach umfassenden Kriterien bewertet. Nach Schulnoten bekam das Elsdorfer Bad eine 2,8, was besonders den guten Noten beim Schwimmvergnügen zu verdanken ist. Aber es gab auch Kritik.

Allgemeiner Eindruck

Erst spät ist die Anfahrt zum Bad ausgeschildert, wie der Tüv bemängelt. Eingangsbereich und Umkleiden seien „in die Jahre gekommen, aber sauber“, heißt es in der Expertise. Eine 5 gibt es dagegen für fehlende Fluchtwege, Fluchtpläne und Notausgänge. Das Bad entspreche den baurechtlichen Standards, und „notwendige Nachbesserungen werden nach regelmäßigen Begehungen stets umgesetzt“, hält die Stadtverwaltung als Betreiberin dagegen.

Außerdem bemängelt die Auditorin des Tüv, dass es nur zwei Haartrockner gebe, die zudem kein Prüfzeichen trügen. „Sehr gut“ gab es dagegen für viel Schatten auf der Liegewiese, saubere Schwimm- und Fußbecken sowie Gehwege. Auch das Angebot einer niedrigeren Kindertoilette wird ausdrücklich gelobt.

Gebäude und Sicherheit

Das Fehlen eines Feueralarmsystems und von Rauchmeldern in den Umkleidebereichen beeinträchtigt hier die Gesamtnote. „Rechtlich nicht vorgesehen, also gar nicht notwendig“, wendet die Stadt ein. Positiv wirkt sich aus, dass nirgends im Freibad scharfe Kanten, unbündige Wandanschlüsse und raue Oberflächen die Sicherheit beeinträchtigen. Sehr gut.

Schwimmbereich

Hier herrscht die Note 1 in der gutachterlichen Detail-Tabelle vor. Die Becken sind technisch in einem ausgezeichneten Zustand, keine Fliesen gebrochen, die Badeaufsicht ist stets präsent, der Beckengrund ist gut einzusehen und Einstiegshilfen in die Schwimmbecken für Menschen mit Einschränkungen sind vorhanden. „Wir sind in der Barrierefreiheit auch über die Region hinaus führend“, betont Stadtsprecher Robert Wassenberg.

Zudem ist nach Einschätzung der Prüferin die Abgrenzung zwischen Kinder- und Planschbecken im Nichtschwimmerbereich und Tiefbecken für Schwimmer durch Schwimmmeister gesichert, wofür es ein „Sehr gut“ bis „Gut“ gibt. Besser und präsenter platziert werden sollten dagegen die Baderegeln.

Spaßbereich

Neben dem Sprungturm ist die Wasserrutsche die Jugendattraktion, vor der sich bei Badewetter stets lange Schlangen bilden. Hier kritisiert der Tüv, dass es keinen Rutschenwart gibt, der darüber wacht, dass der Abstand zum Vordermann, der per Aushang gefordert wird, eingehalten wird. Die Rutsche bekommt eine 2, der sichere Aufstieg gar eine 1, der fehlende Aufseher dagegen eine 6, in Summe eine 2,44.

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„Unser Bad wird dank des Fachpersonals und der Unterstützung der DLRG sicher betrieben. Trotz Fachkräftemangel können wir einen umfassenden Service bieten, so dass der im Bericht als fehlend kritisierte Rutschenwart an der Realität vorbei geht“, sieht Wassenberg auch hier keinen Nachbesserungsbedarf.

Gastronomie

Kiosk und Imbiss bekommen ein lauwarmes „Befriedigend“ (3,43). Der Pulled-Pork-Burger sei zu preiswert, die Currywurst-Pommes zu teuer, zudem mit gemessenen 40 bis 50 Grad auf dem Teller „spürbar zu kalt“. Vermisst hat die Gutachterin Obst im Kioskangebot, bemerkt jedoch, dass Speisen und Getränke mitgebracht werden dürfen.

Fazit

„Wenn es darum geht, einen schönen Tag zu verbringen, kann das Bad guten Gewissens empfohlen werden“, zieht der Tüv-Bericht als Fazit aus einem mehrstündigen anonymen Besuch.

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