Mit 60-PS-RennbootDietmar Kaiser aus Neu-Etzweiler holt Deutschen Meistertitel

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Mit seinem 60-PS-Rennboot wurde der Neu-Etzweiler Dietmar Kaiser in Rendsburg Deutscher Meister. Das Cockpit ähnelt dem eines Formel-1-Autos, im Heck befindet sich ein leistungsstarker Motor.

Mit seinem 60-PS-Rennboot wurde der Neu-Etzweiler Dietmar Kaiser in Rendsburg Deutscher Meister. Das Cockpit ähnelt dem eines Formel-1-Autos, im Heck befindet sich ein leistungsstarker Motor.

Elsdorf-Neu-Etzweiler – Mit rund 120 Kilometern pro Stunde durchpflügt Dietmar Kaiser mit seinem Rennboot heimische Binnengewässer. Zum Abschluss der Rennserie holte sich der Neu-Etzweiler in Rendsburg den Deutschen Meistertitel in seiner Bootsklasse.

Schon seit vielen Jahren schippert Dietmar Kaiser (50) in der Freizeit mit seinem Kabinenboot gemütlich über Mosel oder Nordsee. Vor sechs Jahren hat er auf der Bootsausstellung in Düsseldorf aus Spaß, wie er sagt, in einem Rennboot Platz genommen. Er war so begeistert, dass er vom Fleck weg bei dem dänischen Hersteller ein 60-PS-Rennboot für die Klasse Formel 4, die höchste Rennklasse in Deutschland, bestellt hat.

Tausend Mal schöner als Autofahren

In der heimischen Werkstatt am Jagdweg hat der gelernte und selbstständige Automechaniker das Boot umlackiert, wurde Mitglied in einem Verein in Lorch und gründete das „Kaiser Powerboat Team“. „Powerboot fahren ist tausendmal schöner als Autofahren. Ich liebe den Kontakt mit dem Wasser“, sagt der gebürtige Etzweiler. An sechs Wochenenden im Jahr fährt er mit seinem Team zu Renntagen mit jeweils mehreren Starts.

Mit seinem 60-PS-Rennboot wurde der Neu-Etzweiler Dietmar Kaiser in Rendsburg Deutscher Meister. Das Cockpit ähnelt dem eines Formel-1-Autos, im Heck befindet sich ein leistungsstarker Motor.

Mit seinem 60-PS-Rennboot wurde der Neu-Etzweiler Dietmar Kaiser in Rendsburg Deutscher Meister. Das Cockpit ähnelt dem eines Formel-1-Autos, im Heck befindet sich ein leistungsstarker Motor.

Gefahren wird auf dem Dürener Badesee bei Gürzenich, in Lorch auf dem Rhein, in Brodenbach und Traben-Trarbach auf der Mosel, in Berlin auf einem Seitenarm der Spree, auf der Bremer Weser und in Rendsburg auf dem Nord-Ostsee-Kanal, die für die rund 20-minütigen Rennen für die übrige Binnenschifffahrt gesperrt werden. „Trainieren ist schwierig“, sagt Kaiser. Ökologisch seien die Rennboote kaum irgendwo gern gesehen, „obwohl wir grüne Vierzylinder-Motoren fahren, die die Abgasnorm erfüllen und kein Öl ins Wasser spucken“.

So sicher wie bei der Formel 1

Zum Team gehört neben Helfern für das Wassern und einem Sprechfunker am Ufer, der Renninformationen ins Cockpit gibt, auch der Bergheimer Marco Kremer (15). Der Sohn eines Freundes fährt ein kleineres Boot, das Kaiser ihm zur Verfügung stellt. Zwar gibt es erst ab 16 Jahren einen für freie Fahrt erforderlichen Bootsführerschein, bei geschlossenen Rennen darf er jedoch schon mitfahren. Er wurde in seiner Klasse ebenfalls Deutscher Meister.

Im Cockpit ist es eng. „Das ist so sicher, wie bei der Formel 1“, sagt Kaiser, der stets mit Rennanzug, Helm und Protektoren fährt. Während des Rennens um zwei oder mehrere Bojen heißt es durchgehend, Vollgas zu geben. Das Tempo wird mit der Trimmung geregelt, die verhindert, dass das Boot zu hoch oder zu tief im Wasser liegt. Anderenfalls schlägt der Aquabolide einen Salto oder er kippt einfach um. Idealerweise fahre der Katamaran auf einem dünnen Luftpolster. Man müsse den idealen Aufsetzpunkt erwischen, sei das simpel klingende Erfolgsgeheimnis.

Nachwuchsboote für talentierte Kinder

Zur Not hat er eine Taucherflasche an Bord. Flugeinlagen und Kollisionen seien ihm schon mehrfach widerfahren. „Da gab es aber bislang nicht einmal blaue Flecken“. Das kann aber auch anders ausgehen. Wie bei der Formel 1 auf der Straße schützen auch beste Sicherheitssysteme auf dem Wasser nicht vor Verletzungen.

Mit seinem 60-PS-Rennboot wurde der Neu-Etzweiler Dietmar Kaiser in Rendsburg Deutscher Meister. Das Cockpit ähnelt dem eines Formel-1-Autos, im Heck befindet sich ein leistungsstarker Motor.

Mit seinem 60-PS-Rennboot wurde der Neu-Etzweiler Dietmar Kaiser in Rendsburg Deutscher Meister. Das Cockpit ähnelt dem eines Formel-1-Autos, im Heck befindet sich ein leistungsstarker Motor.

Dank der Mithilfe seiner Sponsoren kann Kaiser auch zwei Kinder aus Schleswig-Holstein unterstützen. Er stellt ihnen Nachwuchsboote zur Verfügung. Sponsoren haben auch seine Teilnahme am Nations-Cup in Shanghai ermöglicht, wo er im internationalen Starterfeld fünfter wurde mit einem geliehenen 240-PS-Boot der Formel 2 mit 190 km/h in der Spitze.

Dank mehrerer erster Plätze benötigte Kaiser beim letzten Rennen der Serie 2018 in Rendsburg nur noch einen dritten Platz. Trotzdem fuhr er engagiert und als erster über die Ziellinie. Den Pokal für den Deutschen Meistertitel, der sich neben viele andere im Büro seiner Autowerkstatt einreihen wird, bekommt er am übernächsten Wochenende überreicht. Ein paar Jahre will Kaiser seinen Sport noch betreiben und sich dann weiter um die Förderung des Nachwuchses in der der Randsportart kümmern.

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