Gegen SchottergärtenElsdorfer Familie erhält Auszeichnung für naturnahen Vorgarten

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„Grün statt Grau" Familie Kracht

Sonja und Volker Kracht, hier mit Töchterchen Viola, haben beim  Vorgartenwettbewerb  die goldene Schaufel gewonnen.

Stein- und Schotterwüsten vor der Haustür – im Wohngebiet Am Kapellchen beleidigen ganze Straßenzüge das Auge von Naturfreunden. Die Stadt will der Unsitte abhelfen und hat dazu den Wettbewerb „Grün statt Grau“ gestartet. Eine Jury hat nun die Sieger ermittelt. Eine goldene Schaufel gab es für die Gewinner des Wettbewerbs, Sonja und Volker Kracht.

Vor drei Jahren hat die junge Familie, zu der inzwischen Töchterchen Viola (2) gehört, das Haus am Zeisigweg gekauft. Seitdem wurde der Hintergarten, der von viel Dauergrün beherrscht wurde, in eine blühende Oase umgewandelt. An den Vorgarten, der ihnen von Beginn an ein Dorn im Auge war, haben beide sich lange nicht herangetraut, da unter den Schotterbeeten Bauschutt lag, wie Volker Kracht erzählt. Dann wurden sie im April aufmerksam auf den städtischen Wettbewerb und griffen beherzt zu Spaten und Schippe.

In EIgenarbeit Befplanzungen geplant

In Eigenarbeit haben sie Schotter und Unterbau abgetragen. Nachdem Mutterboden aufgebracht war, haben beide die Bepflanzung geplant. Mit Beratung einer örtlichen Gärtnerei fanden Hibiskus, Buddleja, Sempervivum, Blutweiderich, Lavendel, Weigelie, Deuzia, Salbei, gelbe Schafgarbe und Hartriegel den Weg in die beiden Beete beiderseits der Haustür.

„Grün statt Grau" Vorher

Tristgraue Schotterflächen kennzeichneten den Vorgarten, bevor Familie Kracht zum Spaten griff und die Beete umgestaltete.

Sogar weiße und rote Weinreben und eine Feige wurden gepflanzt. Auch für das Frühjahr ist durch Krokus-, Lilien- und Tulpenzwiebeln bereits gesorgt. „Es sollte vieles dabei sein, was durch offene Blüten Insekten anlockt“, sagt Sonja Kracht. Ein kleines Insektenhotel wurde an der Hauswand angebracht. „Wir haben zwei Monate lang abends und am Wochenende gearbeitet“, sagt Volker Kracht.

Kracht: Vorgarten sollte naturnah werden

„Es war uns sehr wichtig, dass unser Vorgarten wieder naturnah wird. Dabei haben wir insektenfreundliche Pflanzen bevorzugt und Pflanzen gewählt, die in der sehr heißen Südlage gedeihen“, sagt Sonja Kracht. Durch die Begrünung sei es zudem „im Sommer deutlich kühler vor dem Haus als zu Zeiten der Schotterfläche“ sagt die Preisträgerin. Der Garten sei ihre „neue Leidenschaft“, seit die Familie mit Wurzeln in Erftstadt und im Siebengebirge von Köln aufs Land gezogen ist.

Aus den insgesamt neun Teilnehmern – darunter auch einer aus dem Kapellchen-Wohngebiet – hat die Stadt neben dem ersten Preis drei zweite Preise ausgewählt. „Wir konnten uns da nicht für eine Reihenfolge entscheiden, weil alle drei Ergebnisse so nah beieinander lagen“, sagt der städtische Landschaftsarchitekt Michael Brady. Eine Silbermedaille erhielt die in Esch lebende Familie Svaton, die eine etwa 20 Quadratmeter große, triste Schotterfläche in einen „äußerst gefälligen Vorgarten umgewandelt hat, der den gesamten Straßenzug aufwertet“, wie die Jury befand.

Zweimal die Silbermedaille verliehen

Familie Volbach aus Angelsdorf hat laut Jury zwei rosafarbene Schotterflächen in „ökologisch wertiger, ansprechender Gestaltung“ verändert. Auch dafür gab es eine Silbermedaille, ebenso wie für eine Elsdorfer Familie, die nicht namentlich genannt werden möchte. Sie hat mit Gräsern, Stauden und Sträuchern eine „zeitgemäße Pflanzung“ vorgenommen, die die Jury als „vorbildliche Aufwertung des Wohnareals“ einstufte.

Auch im nächsten Jahr soll es den Wettbewerb „Grün statt Grau“ um die goldene Gartenschaufel wieder geben, wie die Verwaltung ankündigt.

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