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Großdemo im MaiSPD kämpft gegen Kiesabbau in Elsdorf

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Landwirt Michael Gülden will hier eine Kiesgrube aufschließen. Dagegen gibt es Proteste.

Landwirt Michael Gülden will hier eine Kiesgrube aufschließen. Dagegen gibt es Proteste.

Elsdorf – Die SPD-Fraktion will die geplante Auskiesung auf dem Gebiet der Gemarkung Fuchserde bei Tollhausen nicht hinnehmen. Nach einer Flugblattaktion in den betroffenen Orten Tollhausen, Oberembt und Esch, die laut Fraktionschef Harald Könen auf große Resonanz aus der Bevölkerung stieß, planen die Sozialdemokraten jetzt eine Großdemonstration.

„Ich bekomme täglich Anrufe, am Wochenende waren es über 100“, sagt Könen, der gleichzeitig Ortsvorsteher in Esch ist. „Viele wollen wissen, was genau sie tun können, um die Auskiesung zu verhindern“, ergänzt Theo Bohlen, Ratsherr aus Oberembt. Der aktuelle Rat der Organisatoren der Kampagne, zu denen auch Tollhausens Ortsvorsteher Peter Masberg (SPD) gehört, lautet, bei Stadt oder Kreis gegen die geplante Genehmigung zu protestieren. Nach der jetzt abgeschlossenen Offenlage der Pläne kann Einspruch dort noch bis nächsten Donnerstag, 18. April, eingelegt werden. „Es ist wichtig, dass viele Elsdorfer davon Gebrauch machen“, betont Masberg.

Appell an die Behörden

Nicht nur Verwaltung und Rat sind – mit einer persönlich motivierten Ausnahme – gegen die auf rund 30 Hektar und mehrere Jahrzehnte angelegte Auskiesung, die CDU-Ratsherr und Landwirt Michael Gülden auf seinem Acker beantragt hat. „Gefühlte 98 Prozent der Bevölkerung stehen hinter uns“, glaubt Könen. Das habe er auch am Stand seiner Partei beim Elsdorfer Frühlingsmarkt erfahren. Dem Unmut will die SPD jetzt ein Ventil verschaffen. Für Sonntag, 5. Mai, ist eine Demonstration auf der Festwiese an der Tollhausener Feuerwehr, Magdalenenstraße, angemeldet. Dort werden neben Masberg und Könen ein Vertreter von BUND oder Nabu sowie ein Funktionär der Landwirtschaft sprechen. Anschließend gibt es Gelegenheit zur Diskussion mit den Veranstaltern und Rednern. „Wir hoffen auf 1000 Teilnehmer, die Transparente mitbringen sollen“, sagt Könen. „Wenn viele Leute sich ins Zeug legen, könnte der Kreis seine geplante Genehmigung noch einmal überdenken“, hofft Könen. Zu zivilem Ungehorsam will er nicht aufrufen, „aber es soll schon eine kleine Revolution geben“.

Die Kreisverwaltung als zuständige Genehmigungsbehörde hatte im Februar mitgeteilt, dass der Antragsteller „ein Anrecht auf die ordnungsgemäße Prüfung“ habe. Landwirten sind außerhalb der Ortschaften privilegiert, ihr Land wirtschaftlich zu nutzen. Dazu gehört auch der Kiesabbau. Der Kreis stellte zudem dar, dass die Überarbeitung des Regionalplans, die den Aufschluss der Kiesgrube möglicherweise verhindern könnte, noch in Arbeit sei. Sie könne bei der Entscheidung deshalb nicht zugrunde gelegt und die Genehmigung „nicht verweigert“ werden. Daher appelliert Könen an die Genehmigungsbehörden, die Vorlage des Regionalplans abzuwarten.

Er deutete zudem an, dass die Stadt möglicherweise einen anderen Hebel ansetzen könne, indem sie die Nutzung der stadteigenen Feldwege nicht gestattet und somit den Abtransport des Erdreichs unmöglich macht. Michael Gülden teilte dazu auf Nachfrage dieser Zeitung mit, dass er bezweifele, dass die Stadt ihm die Nutzung der Wege verbieten könne. „Zudem benötige ich die städtischen Feldwege nicht.“ Die Fläche würde in Segmenten abgebaut, Blühstreifen angelegt, und der Abtransport von Kies, Sand und Lehm durch die Ortschaften sei nicht vorgesehen.

Einwendungen wegen zu großer Belastungen der Bürger richtete die Verwaltung nach einstimmigen Beschluss des Planungsausschusses auch gegen eine Erweiterung der Kiesgrube in Titz-Bettenhoven an das zuständige Dürener Kreisumweltamt.

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