HochwasserkatastropheFünfköpfige Familie aus Elsdorf kam in den Fluten um

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Unweit der Ahrbrücke stand das Haus, in dem die Familie lebte.

Unweit der Ahrbrücke stand das Haus, in dem die Familie lebte.

Elsdorf/Ahrbrück – Viele schlimme Schicksale hat die Hochwasserkatastrophe im Juli hinterlassen. Die zahlreichen kleinen und größeren Gesten und Taten können und konnten den Schmerz nicht nehmen, den Betroffenen und Angehörigen jedoch zeigen, dass andere mit ihnen fühlen. Peter Immerath und Roland Hellenthal haben kürzlich einen Gedenkstein für eine junge Familie dort aufgestellt, wo Svenja und Mike Morsch und ihre Kinder Yannik (16), Antonio (6) und Isabel (5) in Ahrbrück ums Leben gekommen sind.

Schon unmittelbar nach der Katastrophe war Immerath, dessen Vater und Bruder in Elsdorf eine Bäckerei betreiben, mit Hilfsgütern an die Ahr gefahren. Er brachte Werkzeug, Material und auch Brötchen mit und packte tagelang mit an. Einheimischen, denen er erzählt hatte, dass er aus Elsdorf komme, berichteten ihm, dass unweit der steinernen Ahrbrücke eine Familie aus Elsdorf gelebt habe, die seit dem Einsturz des Hauses vermisst sei.

Familie lebte lange in Elsdorf-Berrendorf

Er fand den Namen heraus, und dass die Familie Morsch lange in Berrendorf gelebt hat. Erst sechs Wochen vor der Flut war sie nach Ahrbrück gezogen und lebte in einer Wohnung über einem Ladenlokal. Heute ist das Grundstück eine Brachfläche. Das Haus, das nahe dem Flussufer stand, gibt es nicht mehr. Die Familie galt mehrere Tage lang als verschollen. Die Eltern waren mit ihren Kindern auf das Dach des Hauses geflüchtet, bevor das Wasser alle mitriss.

„Ich habe gleich gewusst, dass sie nicht mehr am Leben sind“, sagt Mutter Hildegard Morsch (66) am Telefon. Noch am frühen Abend des 14. Juli, als die Flutwelle über die Ahrdörfer hereinbrach, war sie bis 18 Uhr bei der Familie des Sohnes und sah das Wasser langsam steigen. „Aber dass es so schlimm werden würde, das hätten wir nicht gedacht“, sagt die Mutter leise. Die Tränen kann sie nicht zurückhalten.

Sponsor stiftete bronzene Lampe

Peter Immerath kannte die Familie gut, sein Sohn ist in Yannicks Alter. Der Berrendorfer Vermieter der Morschs war sein Schulfreund. Auch Mike Morschs Mutter hatte in Elsdorf gelebt, war aber schon vor Jahren in die Nähe von Schuld gezogen. Ihr Zuhause blieb von der Flut verschont.

Tief bewegt von dem „furchtbaren Schicksal der Familie“, suchte Immerath den Elsdorfer Steinmetz Roland Hellenthal auf und bat ihn, einen Gedenkstein zu fertigen. Hellenthal fand zudem einen Sponsor, der eine bronzene Lampe stiftete.

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Vor gut zwei Wochen fuhren Immerath und Hellenthal nach Ahrbrück und stellten nach Rücksprache mit der dortigen Kreisverwaltung und dem Bürgermeister den 1,20 Meter hohen Gedenkstein, versehen mit den Namen der Familie und den Worten „Im Namen der Elsdorfer Bürger“ an der Hauptstraße, unweit der Unglücksstelle auf, zündeten eine Kerze an und legten Blumengebinde ab an dem Ort, den die Stadt zum Gedenken an die Opfer der Katastrophe eingerichtet hat.

„Ich bin Herrn Immerath und Herrn Hellenthal so dankbar. Ich war schon mehrfach an der Gedenkstätte. Das tut mir gut“, sagt Hildegard Morsch.

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