Kein AprilscherzStadt Elsdorf hängt Mülleimer wieder auf

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Maurice Horst (FDP) neben einem Mülleimer an der der Hofapotheken. 

Elsdorf – Eine Stadt ohne öffentliche Mülleimer – in Japan gibt es das schon. Dort ist allerdings der Hintergrund, dass so Terroranschläge verhindert werden sollen. Die Elsdorfer Stadtverwaltung wollte das System, das im Fernen Osten nebenbei auch für saubere Städte sorgt, an den Finkelbach importieren.

Schon begannen die Mitarbeiter des Bauhofs, öffentliche Müllbehälter abzuschrauben. Alle sollten laut Ankündigung nach und nach abmontiert werden. Nach einem Entrüstungssturm in den Sozialen Medien machte die Stadt gestern einen Rückzieher und blies die Aktion ab.

FDP Elsdorf dachte an einen Aprilscherz

Die örtliche FDP war, wie viele andere auch, zunächst von einem Aprilscherz ausgegangen, musste dann aber erfahren, dass in der Innenstadt bereits Mülleimer abgehängt wurden. Die Freien Demokraten André Cizmowski und Maurice Horst starteten daraufhin am Mittwoch eine Online-Petition, der sich bis gestern rund 300 überwiegend Elsdorfer Bürgerinnen und Bürger anschlossen.

Im Netz setzte es neben vereinzelter Zustimmung geballte Ablehnung. Von „unfassbar dumm“ bis „Diktatur“ lauteten die Kommentare. „Mehr Geld für weniger Leistung“, beklagte ein Elsdorfer angesichts zurückliegender Steuererhöhungen. Die FDP nannte den Plan „realitätsfremd“ und beklagte zudem, dass der Stadtrat sich nicht mit dem Thema befasst hatte.

Stadt Elsdorf wollte Kosten einsparen

Der Plan war, wie die Stadtverwaltung zu Wochenbeginn mitteilte, Kosten zu sparen und einen erzieherischen Effekt zu erzielen. Ein Mitarbeiter sei vier Tage pro Woche damit beschäftigt, die Mülleimer zu leeren. Besser solle doch jeder seinen Müll mit nach Hause nehmen. Betroffen zeigten sich auch mehrere Hundehalter. Sie wüssten jetzt nicht mehr, wo sie die Kotbeutel loswürden.

Gestern ruderte die Stadtverwaltung zurück. „Unsere Idee, ein jeder sei für seinen Müll und die Hinterlassenschaften des eigenen Vierbeiners selbst verantwortlich, fand wenig Anklang“, heißt es in einem Post der Verwaltung. Und weiter: „Wir werden größtenteils alles beim Alten belassen.“ Die Gesellschaft in Elsdorf sei für eine solche Diskussion „noch nicht bereit“, hieß es weiter. Doch: „Der Gesellschaft kritisch den Spiegel vorzuhalten, sollte hin und wieder erlaubt sein.“

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„Die Bürger werden als dumm dargestellt“, kommentiert Maurice Horst den Beitrag. Jetzt will die FDP von der Verwaltung wissen, welche Kosten durch die Aktion entstanden sind und noch entstehen werden. Die Elsdorfer Stadtverwaltung teilte auf Nachfrage mit, dass ein Teil der bereits abgehängten Mülleimer in einem schlechten Zustand gewesen sei. Jetzt solle „in Ruhe neu überlegt“ werden, ob eventuell als Ersatz neue Gefäße aufgehängt werden sollen, in die wegen kleinerer Einwurfschlitze oder Deckel kein Hausmüll mehr entsorgt werden könne und die „nicht mehr überquellen können“.

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