Protest gegen geplante KiesgrubeElsdorfer wehren sich gegen Plan eines CDU-Politikers

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Mehr als 150 Einwohner der betroffenen Orte demonstrierten in Tollhausen gegen den geplanten Kiesabbau in der Fuchserde. 

Elsdorf-Tollhausen – „Wir sind nicht deprimiert, auch wenn nicht wie erwartet 1000 Demonstranten gekommen sind. Manches hat als kleine Bewegung begonnen und dann Großes bewirkt“, sagte Harald Könen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende war einer der Initiatoren einer Demonstration am Tollhausener Feuerwehrhaus gegen eine geplante Kiesgrube vor dem Ort.

Immerhin gut 150 Teilnehmer machten ihrem Unmut gegen die Pläne Luft und hörten sich weitere Argumente von den eingeladenen Rednern an. „Einer kriegt den Hals nicht voll, viele müssen leiden“ und „Geldgier statt Bürgerwohl“ stand unter anderem auf den Transparenten der Demonstranten zu lesen.

Ein Hund tat Herrchens Meinung auf einem Zettel originell kund: „Wenn einer in Tollhausen Löcher buddelt, dann ich.“ Ausführlicher argumentierten die Redner.

Vorwürfe gegen CDU-Ratsherr

SPD-Ratsherr Peter Masberg, Ortsvorsteher in Tollhausen, findet es „unglaublich, dass ein CDU-Ratsherr vor unserer Haustür auf 30 Hektar Kies abbauen will“. Das entspreche etwa 42 Fußballfeldern. Auch Könen, Ortsvorsteher in Esch, wurde deutlich: „Die Profitgier soll die Einwohner belasten.“ Die Ratsmitglieder hätten sich „verpflichtet, zum Wohle der Stadt, also der Bürger zu handeln“.

Er frage sich, ob der Antragsteller, der für seinen Acker in der Fuchserde an der Tagebaukante zwischen Esch, Tollhausen und Oberembt die Auskiesung beantragt hat, „das Recht hat, im Rat zu verbleiben“. Neben den Gesetzen gebe es „schließlich auch eine moralische und ethische Verantwortung“.

Wenn wir den Strukturwandel in 20 Jahren hinbekommen, haben wir immer noch zehn Jahre lang die Kiesgrube“, fürchtet er. Könen betonte, dass außer dem Antragsteller alle Ratsmitglieder gegen die Kiesgrube gestimmt hätten. Zuständig für das Genehmigungsverfahren ist die Kreisverwaltung.

Positiver Vorbescheid der Verwaltung

Die hat dem Angelsdorfer Landwirt und Stadtrat Michael Gülden bereits einen positiven Vorbescheid erteilt. Rechtlich sei nichts gegen eine Kiesgrube auf dessen eigenen Gelände einzuwenden. Die Lage könnte sich ändern, wenn der Regionalrat einen neuen Landesentwicklungsplan vorlegt.

Der wurde im Februar vom Kabinett dem Landtag zur Beratung und Verabschiedung vorgelegt und könnte das Projekt verhindern. Wenn die Genehmigung jedoch vorher erteilt würde, bliebe sie rechtsgültig. Deshalb forderte Könen „einen Zeitpuffer von vier bis fünf Monaten“ für das Genehmigungsverfahren.

Jutta Schnütgen-Weber, Kerpener Vertreterin des BUND, wünscht sich, „dass die Fläche der Landwirtschaft dient. Pflanzen und Tieren wird der Lebensraum zerstört“, gab sie zu bedenken. Sie ermunterte Könen, sich mit Nachbarkommunen, in denen es ähnliche Probleme gebe, zusammenzuschließen.

Protest auch vom Landwirtschaftsverband

Auch Erich Gussen, Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes, will möglichst viel Fläche agrar genutzt wissen. „Wir können den Flächenverbrauch durch eine Kiesgrube nicht akzeptieren“, sagt er. Die Region haben die „besten Böden Europas“.

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Allein in Nordrhein-Westfalen würden täglich 17 Hektar, jährlich mehr als 6000 Hektar Land bebaut, was etwa 100 landwirtschaftlichen Betrieben entspreche. Gewerbe- und Wohnungsbau sollten sich auf die Ortslagen beschränken. Zudem solle die offene Landschaft der Börde gewahrt bleiben, um auch den dorthin gehörenden Tieren, wie der Feldlerche, den Lebensraum zu sichern.

Stark vertreten war bei der Demonstration die Stadt-SPD. Von CDU, Stimme für Elsdorf und Grünen war jeweils lediglich ein Vertreter erschienen. Könen kündigte an, weiterzukämpfen, eventuell mit einer Demonstration vor dem Kreishaus.  

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