Prozess zum Mord in ElsdorfAngeklager schweigt vor dem Kölner Landgericht

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In diesem Haus in Elsdorf ist im Juni 2018 eine Frau getötet worden. Dem mutmaßlichen Täter wird derzeit vor dem Landgericht Köln der Prozess gemacht. 

Der Umzug in die Schweiz war geplant, zwei Wochen später wollte die 41-Jährige Elsdorf verlassen und mit ihrem Lebensgefährten ein neues Leben beginnen. Es waren Pläne, die nicht verwirklicht werden konnten.

Ende August 2018 drang ein Mann in das Zimmer der Frau ein und erstach sie im Schlaf. Angeklagt ist der Nachbar der Getöteten.

Am zweiten Verhandlungstag sagte vor dem Kölner Landgericht eine Freundin des Opfers aus. Lebenslustig sei sie gewesen, aber auch chaotisch. „Sie hat viel gelacht und viel Quatsch gemacht“, berichtete die Zeugin dem Vorsitzenden Richter Jörg Michael Bern.

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Die Zeugin berichtete, wie sie sich am Tattag um die Tochter des Mordopfers gekümmert habe. Das Kind habe panisch geschrien und geweint, als es vom Tod der Mutter erfahren habe. Im Nachhinein hätten sich Tochter und Sohn immer wieder gefragt, warum sie in der Nacht nichts mitbekommen hätten.

Sie waren am Morgen wie üblich zur Schule gegangen. „Ich habe ihnen gesagt, dass es vielleicht besser so war“, sagte die Freundin. „Wer weiß, was der Mann mit euch angestellt hätte, wenn ihr ihn bei der Tat überrascht hättet“, habe sie sinngemäß zu den Kindern gesagt.

Die Teenager kamen zunächst bei der Freundin unter, reisten dann mit ihrem leiblichen Vater in die USA, wo sie jetzt eine Greencard beantragen wollen.

Mutmaßlicher Täter beobachtete die Rettungskräfte

Die Zeugin berichtete auch von dem Angeklagten. Als Rettungswagen und Polizei am Tatort aufgetaucht seien, habe der 48-Jährige teilnahmslos vor dem Haus gestanden. „Er stand nur mit einem merkwürdigen Blick da, die ganze Zeit vor der Tür.“

Erst später habe sie erfahren, dass die Getötete offenbar Angst vor diesem Nachbarn hatte. Er soll gedroht haben, ihr Haus anzuzünden, die 41-Jährige sei daher kurz vor der Tat auch bei der Polizei gewesen.

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Dass der nun des Mordes beschuldigte Mann nach seiner Festnahme kurzzeitig wieder auf freien Fuß gesetzt worden sei, habe sie nicht verstehen können, sagte die Zeugin. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte die zweifache Mutter getötet hat, da diese auf seine Geliebte eingewirkt habe, sich von ihm zu trennen.

Nach der Tat soll er das Handy des Opfers genommen und seiner Geliebten geschrieben haben – sie solle die Affäre fortführen. Geäußert hat sich der Angeklagte bisher nicht. Der Prozess wird fortgesetzt.

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