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Windkraft in ElsdorfNachbar plant 200-Meter-Räder

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Elsdorf – „Aus Elsdorfer Sicht nicht zu begrüßen.“ So sachlich formuliert Thorsten Sigglow, Stadtplaner der Verwaltung, die Ablehnung fünf weiterer Windräder, die zwischen Oberembt und der Sophienhöhe auf Niederzierer Gemeindegebiet errichtet werden sollen, im Planungsausschuss. Die Nachbarkommune will damit den Windpark Steinstraß komplettieren, in dem bereits fünf niedrigere Anlagen Wind in elektrische Energie umwandeln.

Sigglow kritisiert, dass die Anlagen für das im westlichen Dorfkern denkmalgeschützte Ortsbild von Oberembt „erdrückende Wirkung“ hätten. Die Anlagen sollen die enorme Höhe von knapp 200 Metern in der Rotorspitze bekommen. Der Ausschuss beauftragte Sigglow, im Beteiligungsverfahren im Zuge der Vorprüfungen zur Umweltverträglichkeit alle Argumente vorzubringen, mit denen der Kreis Düren als Genehmigungsbehörde beeindruckt werden könnte. Bereits mehrfach hatte Elsdorf versucht, der Umzingelung von Oberembt durch Anlagen auf Niederzierer und Titzer Gebiet Einhalt zu gebieten. Jetzt sei, sagte Sigglow, auch die Titzer Verwaltung nicht begeistert, die vor einigen Jahren nördlich von Oberembt – im Windpark Rödingen – selbst wenig Respekt vor der Stadtgrenze nach Elsdorf gezeigt habe.

Sicherheitszuschlag

„Wenn die Antragsteller alle Abstandsauflagen bezüglich Schallschutz und Schattenwurf einhielten, hätte der Einspruch aus Elsdorf wenig Aussicht auf Erfolg,“ dämpfte Sigglow die Erwartungen. Bedenken ganz anderer und neuer Art hat die Elsdorfer Bürgerinitiative Störwind ausgemacht. Ein vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) in Auftrag gegebenes und im November vorgelegtes Gutachten stellt die bestehenden Höchstwerte für Schallemissionen in Frage.

Die Gutachter stellen dar, dass die Berechnungen aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse besonders für höhere Windanlagen nicht haltbar seien. Es sei ein Sicherheitszuschlag von mindestens 1,9 Dezibel, mit zunehmender Höhe und einhergehender größer Entfernung zur Bebauung noch mehr, einzuplanen. Grund sei die geringere Bodendämpfung bei höheren Anlagen, die andere Berechnungsfaktoren als die derzeit rechtsgültigen erforderten. Im konkreten Fall sind die errechnete Reserven geringer. In der Buschgasse in Oberembt beträgt das Polster beispielsweise lediglich ein Dezibel. „Das müsste auch Auswirkungen auf bestehende Windräder bekommen“, erwartet Störwind-Vorsitzender Werner Zavelberg mit Blick auf die nach dem neuen Kenntnisstand aus dem Gutachten ebenfalls falsch berechneten Abstände der Windräder südöstlich von Niederembt, aber auch derer rund um Oberembt.

„Das Gutachten ist noch zu frisch“, schränkt Stadtplaner Thorsten Sigglow ein. Es habe noch keine Gesetzeskraft und auch noch keine Auswirkung auf Genehmigungsverfahren. Zudem sei auch noch nicht geklärt, ob die überarbeiteten Berechnungsmethoden für bestehende Anlagen Anwendung fänden. Anderenfalls würde auf die Windanlagenbetreiber erhebliches Ungemach zukommen, da diese die möglichen Höhen und Standorte in der Regel mit den niedrigstmöglichen Reserven planen.

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