Für 1,6 Millionen EuroInvestor aus Hürth baut Abelshof in Erftstadt neu auf

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Ein Stützkorsett für die denkmalgeschützte Fassade des Abelshofs in Erftstadt-Erp bewahrt die Wände vor einem Einsturz. 

Erftstadt-Erp – Darauf haben viele Erper schon lange gewartet, und die Vorfreude ist groß, dass mitten im Ort der verfallene Abelshof wieder in neuem Glanz erstrahlen wird. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde das historische Gemäuer von Mark Dyck, Geschäftsinhaber des in Hürth ansässigen Unternehmens „Dymacon Planung & Projektmanagement“ erworben. Dyck war durch den Vorbesitzer des Hofes auf den geplanten Verkauf aufmerksam gemacht worden. 

Für den Bauingenieur- und -entwickler Dyck stellt die Immobile an der Luxemburger Straße, Ecke Steinfelder Straße eine echte Herausforderung dar. Denn das Gebäude sei eigentlich kaum mehr erhaltungsfähig. Aus Gründen des Denkmalschutzes muss nämlich die über Eck führende Fassade komplett erhalten bleiben. Die Außenwand im rückwärtigen Teil hingegen wird durch eine neue ersetzt.

Aufwendiges Stützkorsett

Mit einem aufwendigen Stützkorsett wird dafür gesorgt, dass die mehr als 200 Jahre alte Steinkonstruktion nicht zusammenbricht und zur Gefahr für Passanten wird. Die Konstruktion zur Absicherung besteht zum einen aus quer angeordneten Planken, zum anderen werden noch Stützkonstruktionen, die auf dem Boden stehen, an die Mauer gesetzt.

Name des Hofes entstand nach Hochzeit

Durch Heirat einer der Töchter von Mathias Abels (einem der Vorbesitzer des Hofes) wurde der Name Abelshof begründet. Die metallene Inschrift „1842“ auf der Fassade weist nicht auf das Entstehungsjahr des Hofes hin, sondern auf die Namensgebung Abels. Der Hof wurde nicht nur zu Wohn- und landwirtschaftlichen Zwecken genutzt, dort befand sich einst auch ein Kolonialwarengeschäft.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Stallungen des Abelshofes zerstört. Zudem wurden bei den Angriffen zwei Kriegsgefangene getötet, wie aus einer Aufzeichnung der früheren Erper Heimatforscherin Margret Jüssen hervorgeht.

Vor dem Abelshof verunglückte seinerzeit ein Sohn des damaligen Hausbesitzers Michael Ismar. Dem Sohn zu Ehren wurde ein Kreuz gestiftet, das vor dem Hof stand und 1999 auf die gegenüberliegende Seite in einer kleinen Grünanlage an der Ecke Luxemburger Straße/Flussstraße wiederaufgestellt wurde. (kom) 

Der Gebäudeteil hinter der Backsteinfassade wird neu errichtet. Eine Reihe von Gutachten habe ergeben, dass die Bausubstanz nicht mehr zu erhalten sei, erläutert Dyck. Das Gebäude stand über viele Jahre leer, und zuletzt war auch das Dach an einigen Stellen undicht. Bei den Abbrucharbeiten anfallende Steine werden aussortiert, damit sie wiederverwendet werden können, etwa für die Sanierung der Gesimse.

Dachstuhl des Abelshofs wird historisch nachgebaut

Die Fassade wird später sandgestrahlt, Fugen werden ausgekratzt und neu verfüllt. Die neuen Fenster orientieren sich in der Optik am historischem Vorbild. „Der Haupteingang hinter der Bushaltestelle bleibt. Unter dem freizulegenden Bogen in der Fassade an der Steinfelder Straße hingegen werden links und rechts zusätzliche Hauseingänge geschaffen“, erläutert Investor Mark Dyck.

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Mit einer aufwendigen Konstruktion wird die Fassade abgestützt. 

Der abgetragene Dachstuhl wird nach historischem Vorbild in exakt der gleichen Form und Größe nachgebaut. Auch dies war eine Auflage der Denkmalschutzes. Sorgen bereiten Dyck die verputzten Sockelbereiche, die nicht ins Gesamtbild passen. Tatsächlich ist auf alten Aufnahmen belegt, dass der Putz erst später aufgetragen worden war.

Erftstädter Hof wird reine Wohnanlage

An einer kleinen Stelle hatte Dyck etwas Putz wegnehmen lassen. Doch zeigte sich, dass dies nicht ohne Schaden am Backsteinmauerwerk zu realisieren ist. Der Abelshof wird künftig eine reine Wohnanlage, die Zufahrt zum Hof erfolgt über das vorhandene Tor. Die insgesamt drei Reihenhäuser hinter der historischen Gesamtfassade bieten eine Gesamtwohnfläche von 470 Quadratmetern.

Die Wohnflächen Hausgrößen reichen von 145 bis 160 Quadratmeter. Luft- und Wasserwärmepumpe sollen eingebaut werden, möglicherweise gibt es auch ein Hybridsystem mit zusätzlicher Gasversorgung in Spitzenverbrauchszeiten. Die Stellplätze werden nachgewiesen, ein Teil ist bei der Stadt abgelöst.

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So sieht der Abelshof seiner Fertigstellung aus.

1,6- Millionen-Investition

Mark Dyck hofft, dass die Häuser spätestes bis Weihnachten nächsten Jahres bezugsfertig sind. Die Gesamtkosten für die Investitionen in den Abelshof sind mit rund 1,6 Millionen Euro kalkuliert. Vor dem Abelshof stand einst auch ein großes Gedenkkreuz, und zwar auf der Fläche, wo sich heute die Bushaltestelle befindet.

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Das Kreuz als Erinnerung an den tödlich verunglückten Sohn eines der Hofbesitzervorfahrens war demontiert worden und 1999 auf einer Grünfläche auf der dem Hof gegenüberliegenden Seite an der Ecke Luxemburger Straße/Flußstraße wiederaufgebaut. Der Erper Gartenbauverein kümmert sich seither um die Pflege der Anlage.

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