35 Jahre KünstlerforumSchau-Fenster eröffnet erste Ausstellung des neuen Jahres

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Von Ingrid Wiesselmann, der ehemaligen Vorsitzenden des Vereins, stammt diese Zeichnung. Ihre Werke sind im Stadthaus zu sehen.

Von Ingrid Wiesselmann, der ehemaligen Vorsitzenden des Vereins, stammt diese Zeichnung. Ihre Werke sind im Stadthaus zu sehen.

Erftstadt-Lechenich – Auf stolze 35 Jahre kann das Künstlerforum Schau-Fenster zurückblicken. Das nahm die Kulturausschussvorsitzende Marion Sand im Stadthaus bei der ersten Ausstellungseröffnung im neuen Jahr zum Anlass für einen kleinen Rückblick auf die Aktivitäten des rührigen Vereins.

Er habe neben den Ausstellungen kreative, innovative Formate wie die Kunstmeile und den Kunstparcours am Stadtweiher entwickelt und damit „Lebendigkeit in die Stadt gebracht“. Das Künstlerforum selbst erinnert mit einer kleinen Schau an Ingrid Wiesselmann, die von der Vereinsgründung 1985 bis zu ihrem Tod 1997 als Vorsitzende wirkte.

Gregor Siebenkotten befasst sich in zwei fotografischen Serien mit dem Thema „Verschwinden“.

Gregor Siebenkotten befasst sich in zwei fotografischen Serien mit dem Thema „Verschwinden“.

Sie war nicht nur als Journalistin aktiv, sondern auch selbst künstlerisch tätig. Neben Zeichnungen und Collagen auf Leinwand und Papier ist ihr „Mahnmal gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“ zu sehen, mit dem sie die Morde ins Blickfeld rückt, die 1992 an ausländischen Mitbürgern begangen wurden. Die mit Kreide gezeichneten Porträts, in denen sie den Opfern ein Gesicht verleiht, basieren auf Fotos, die damals im „Stern“ veröffentlicht worden waren. Wiesselmann hatte die Installation mehrfach ausgestellt und jedes Mal um weitere Opfer ergänzen müssen.

Eindruck von Auflösung

Für Gesprächsstoff sorgen in der aktuellen Ausstellung auch die Werke von Gregor Siebenkotten und Luisa Kuhn. Gregor Siebenkotten zeigt zwei fotografische Serien zum Thema „Verschwinden“. In Berlin hat er bewusst unscharf Schaufenster-Puppen aufgenommen und die Aufnahmen in Negative umgewandelt. So entsteht der Eindruck von Auflösung, mit dem der Künstler darauf hinweist, dass persönliche Individualität zunehmend hinter gesellschaftlichen Rollenzwängen und Klischees zurücktritt. Ein ähnliches technisches Verfahren wendet er bei einer fotografischen Folge von Passanten auf Rolltreppen im Kölner Hauptbahnhof an, die auf seinen Bildern in die Dunkelheit entschwinden. Zur intensiven Betrachtung lädt eines der sich drehenden „Zeit-Raum-Objekte“ von Luisa Kuhn ein.

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Das fragile, vielteilige Gebilde aus Papier und Holz wird in einem dunklen Raum präsentiert, wo die Beleuchtung mit einem Spotlight für ein faszinierendes Schattenspiel an der Wand sorgt. Figuren und architektonische Formen entfalten auf diese Weise „eine magische Raumwirkung“, wie Klaus Schramm in seiner Einführung treffend feststellte, die durch begleitende Klaviermusik verstärkt wird.

Die Ausstellung im Stadthaus an der Weltersmühle dauert noch bis zum 2. Februar. Geöffnet ist donnerstags und freitags von 16 bis 18.30 Uhr, samstags und sonntags von 13 bis 18.30 Uhr. Die Finissage mit Künstlergespräch beginnt am letzten Ausstellungstag um 17 Uhr.

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