Auf eigenes RisikoErfstadter Physiotherapeutin behandelt Patienten weiter

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Claudia von Lepel betreut ihre Patienten weiter.

Claudia von Lepel betreut ihre Patienten weiter.

Erftstadt-Lechenich – Claudia von Lepel hält durch. „Ich weiß von Kollegen, dass sie zugemacht haben, weil sie Angst haben, sich anzustecken“, sagt die Physiotherapeutin. Ihre Praxis in Lechenich ist weiterhin geöffnet. „Wir haben das im Team besprochen und waren uns einig“, so von Lepel.

Klar hätten auch sie und ihre Mitarbeiterinnen – zwei Physiotherapeuten und zwei Anmeldekräfte – Angst, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Doch das sei keine lähmende Angst. Schließlich habe man sich als Physiotherapeut einen Beruf ausgesucht, bei dem man immer gefährdet sei. Vor allem aber einen Beruf, in dem man nah am Menschen sei und ihm helfe.

Viele Therapien nicht aufschiebbar

Um auf keinen Fall jemanden in seinem Umfeld anzustecken, hätten alle Mitarbeiter ihre privaten Kontakte strikt eingeschränkt. Sie und ihre Kolleginnen schützten sich und ihre Patienten, auch wenn es natürlich nicht möglich sei, Distanz zu halten. Die Liegen würden nach jeder Behandlung desinfiziert, die Anmeldung mit Plexiglas abgeschirmt – die Scheibe ist dort schon seit Jahren.

Die Therapeuten trügen Mundschutz, Behandlungen, die nicht unbedingt nötig seien, würden abgesagt. Aber viele Physiotherapien könne man nicht aufschieben: Wer beispielsweise eine Knieoperation hinter sich habe, könne nicht warten, bis die Corona-Beschränkungen wieder aufgehoben seien: „Bis dahin kann das Knie steif sein.“

Phsysiotherapie ist systemrelevant

Viele der Patienten seien verunsichert, da sei es Aufgabe des Therapeuten, Vertrauen zu schaffen und ein sicheres Gefühl zu vermitteln, sagt Claudia von Lepel. Physiotherapeuten gehörten wie Ergotherapeuten und Logopäden zu den Heilmittelerbringern, so der Fachausdruck. „Immerhin weiß ich jetzt, dass wir systemrelevant sind“, sagt die Erftstädterin.

Denn bisher seien Physiotherapeuten von den Verantwortlichen im Gesundheitssystem nicht groß beachtet worden. Und außerdem seien sie unterbezahlt. Sie hofft jetzt auf großzügigere Regelungen, wenn eine Behandlung unterbrochen werden muss. Denn normalerweise dürfe die Pause zwischen zwei Terminen nicht länger als 14 Tage dauern, sonst verliere das Rezept seine Gültigkeit.

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Claudia von Lepel denkt auch darüber nach, eine Videosprechstunde einzuführen. Da könnte sie ihren Patienten dann Übungen beibringen, mit denen sie allein zu Hause ihre Leiden lindern können.

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