Auf SEK-Beamten geschossenHohe Strafe für Rocker-Mitglied aus Erftstadt gefordert

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Landgericht Amtsgericht Köln

Das Landgericht Köln (Symbolbild).

Erftstadt – Ein hochrangiges Mitglied der Rocker-Gruppierung „MC Gremium“ soll für sieben Jahre und acht Monate ins Gefängnis. So beantragte es am Mittwoch die Staatsanwältin in einem laufenden Prozess vor dem Kölner Landgericht. Versuchter Mord wird dem 57-jährigen Angeklagten vorgeworfen, weil er auf Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) in seiner Erftstädter Wohnung geschossen haben soll.

Vergangenen November sollte die Wohnung des Angeklagten durchsucht werden, der zumindest am Rande an einer Auseinandersetzung von konkurrierenden Rocker-Gruppen in Mechernich beteiligt gewesen sein soll. SEK-Beamte setzten gerade an, die Wohnungstür mit einem Rammbock aufzustemmen, als der Beschuldigte einen Schuss aus einem Revolver abgab.

Waffe im Brotkorb

Die Patrone aus der Waffe, die zuvor im Brotkorb in der Küche gelegen hatte, prallte an der Innenseite der Tür ab, niemand wurde verletzt. Die SEK-Beamten stürzten sich auf den Schützen. Bei der Festnahme erlitt er mehrere Rippenbrüche, auch wurden Nerven im Bein verletzt.

Der Angeklagte habe heimtückisch gehandelt, argumentierte die Staatsanwältin. Die Beamten hätten nicht mit einem Angriff gerechnet. Verteidigerin Isabell Schemmel widersprach: Heimtücke liege nicht vor. Denn SEK-Beamte würden ja gerade dann eingesetzt, wenn eine Eskalation zu erwarten sei.

Der Mandant habe außerdem nicht gewusst, dass er auf Polizisten schieße. Er habe panisch gehandelt, weil er mit einem Angriff von verfeindeten Rockern gerechnet habe. Blaulicht oder Lautsprecheransagen, die die Staatsanwältin erwähnte, habe er nicht wahrgenommen. Die Polizisten hätten doch einfach klingeln können.

„Es tut mir unfassbar leid“, sagte der Angeklagte unter Tränen im Beisein von Ehefrau und Sohn im Gerichtssaal. Seine Anwältin sagte, der Angeklagte habe sich von der Gruppierung mittlerweile distanziert.

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