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AusstellungFrau schwebt unter Wasser

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Besucher der Jahresausstellung des „Künstlerforums Schau-Fenster“ zum Thema „Nicht ohne Blau“ trugen Hut.

Besucher der Jahresausstellung des „Künstlerforums Schau-Fenster“ zum Thema „Nicht ohne Blau“ trugen Hut.

Erftstadt – Eine hübsche Unbekannte habe er ausgesucht, findet Simon Hellmich. Er zeigt bei der Jahresausstellung des „Künstlerforums Schau-Fenster“ eine digitale Fotografie mit dem Titel „Jane Doe“ (unbekannte Wasserleiche), auf der eine junge Frau unter Wasser zu schweben scheint. Sie trägt ein Kleid in Ultramarin-Blau, und ihr Körper schillert in unterschiedlichen Blau-Tönen. Von den zahllosen Spielarten der Farbe Blau, kann sich jeder überzeugen, der die diesjährige Mitgliederausstellung im Lechenicher Stadthaus besucht, denn die hat das Thema „Nicht ohne Blau“.

„56 Mitglieder haben Arbeiten zu diesem Thema eingereicht. Das sind weitaus mehr als in den vergangenen Jahren“, sagt Rosemarie Walker, die Vorsitzende des Künstlerforums. Überrascht habe sie aber auch das Format einiger Arbeiten. Das größte Werk ist ein ungegenständliches Gemälde von Gerhard Pelzer, das von einer stillen Poesie lebt. Gleich sechzehn, aber dafür recht kleine Bilder, zeigt der Lechenicher Fotograf Matthias Jung. Er fotografiert in Museen Ausschnitte aus berühmten Gemälden. In einer interessanten Konstellation macht Jung auf das Blau von William Turner, Andy Warhol oder Sean Scully aufmerksam.

Wasser ist eine Assoziation, die viele Teilnehmer aufgegriffen haben. Fabian Walker zeigt die Fotografie eines blau-grauen Eismeeres in Lettland, Angelika Stollberg hat eine Badende in der Brandung gemalt, und Gabriele Hüntemann zeigt die großformatige Arbeit „Stille Wasser“. Gefühle, die mit der Farbe Blau assoziiert werden, stehen etwa bei dem gegenstandslosen Bild „Sehnsucht“ von Marie-Luise Lemberg im Zentrum. Eine sehr direkte Umsetzung des Themas hat Hildeburg Henning gefunden. Ein blaues Verkehrsschild mit weißem Pfeil zeigt den Weg in die Ausstellung. Um die Ecke gedacht hat auch die 86-jährige Ilse Pilester-Janert, sie hat ein großes blaues Auge gemalt, das die feinen Blattgold-Elemente am unteren Bildrand nicht erkennen kann. Das sei wie ein Sinnbild unserer Zeit, erklärte Pilester-Janert.

Mit einer eigenen Kabinettausstellung wird an Andrea Esser erinnert. Sie ist in diesem Jahr im Alter von 57 Jahren verstorben und war langjähriges Mitglied des Künstlerforums. Ihre Bilder zeigen bunte Frauenfiguren, die in leichter Strichsetzung gemalt wurden und sich transparent vor einem feinstrukturierten Hintergrund abheben. Auch die Plastiken, meist Frauengestalten, die auf irgendeine Weise amüsiert erscheinen, überraschen mit poetischer Leichtigkeit und Witz. Die Ausstellung „Nicht ohne Blau“ ist noch bis zum 23. September dienstags bis sonntags zwischen 16 und 18.30 Uhr geöffnet. Eine Finissage findet am 23. September um 17 Uhr statt.

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