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Ein Jahr nach HochwasserFeste für die Fluthelfer in Erftstadt, nur nicht in Blessem

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Viele Fluthelfer fanden sich auch spontan in Bliesheim.

Erftstadt – Fast ein Jahr ist es her, dass die Flutkatastrophe  Erftstadt heimsuchte. Für viele Erftstädter  ist das Anlass, im Juli  den  Helfern in der Not zu danken.  Einer der am schwersten betroffenen Stadtteile war Bliesheim.

Trotz großer Schäden hätten  die Menschen  aber nicht den Mut verloren, berichtet Ortsbürgermeister Frank Jüssen.  Viele packten an, sammelten Müll ein und kamen abends auf dem Marktplatz zusammen, um das Erlebte in Gesprächen zu verarbeiten.

Gemütliches Beisammensein in Bliesheimer Ortsmitte

Daher lädt die Dorfgemeinschaft alle Helferinnen und Helfer für Samstag, 16. Juli, 15 Uhr, zum gemütlichen Beisammensein in die Ortsmitte ein. In Friesheim, das  ebenfalls schwer von der Flut heimgesucht wurde,  sei ebenfalls ein Fest geplant, kündigt Ortsbürgermeister Stephan Bremer an.

Alles zum Thema Musik

„Der längste Tisch Friesheims“ wird  vom örtlichen  Junggesellenverein organisiert. Gefeiert wird dort, wo die Naturkatastrophe die schlimmsten Schäden im Ort anrichtete: auf der Graf-Emundus-Straße. 

Friesheim feiert mit Musik das Fest für die Fluthelfer

Am Samstag, 16. Juli, 15 Uhr, kommen  auf dem abgesperrten Abschnitt zwischen Talstraße und Weilerswister Straße die Menschen zusammen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Umrahmt wird das Fest durch Beiträge des  Musikvereins Friesheim sowie einer  Musikkapelle. In Ahrem, wo damals kaum ein Haus von den Wassermassen verschont geblieben war, ist ein weiteres Fest geplant. Das kündigt Ortsbürgermeisterin Tanja Gietzen an.

Segnung des Dorfplatzes am Hermeshof in Ahrem

Am Freitag, 15. Juli, geht es auf dem neugestalteten Dorfplatz am Hermeshof  mit dem Kunstwerk zur Erinnerung an die Flut, um 18 Uhr los. Der Platz wird  gesegnet und bei Gegrilltem und Getränken gefeiert.

Ausrichter ist der Sportclub Rot-Weiß Ahrem, unterstützt von den Schützen, Hundeverein und der IG  Ahremer Karneval. Nur in Blessem, wo ganze Häuser von Wassermassen weggerissen wurden, wird es kein zentrales Fest geben. 

Keinen Veranstalter in Blessem gefunden

Es gibt niemanden, der es veranstalten und ein Risiko bei Haftungsfällen übernehmen will. Ein Organisationsteam hatte sich gebildet, um mit der Stadtverwaltung auszuloten, ob doch noch eine Feier zustande gebracht werden könnte. Vergeblich. 

Dorfplatz und Radparcours

Während es in den von der Flut betroffenen Stadtteilen um den Wiederaufbau geht, gibt es in Blessem eine weitere Herausforderung: die Gestaltung der großen Fläche des ehemaligen Kraters am Ortsrand (siehe Foto).

In Planung ist laut Bürgerforum Blessem/Frauenthal ein etwa ein Hektar großer Dorfplatz. Er entsteht dort, wo Häuser weggerissen  wurden und in den Wassermassen verschwanden.

Der Platz soll begrünt werden, Sitzgelegenheiten bieten  und, wenn es nach dem Bürgerforum geht, auch Sanitäranlagen haben, damit hier auch Feiern stattfinden können.

Darüber hinaus regt das Forum einen Radparcours  samt Fitness-Stationen für Fußgänger rund um den ehemaligen Krater an. Die Arbeiten zur Modellierung einer Auenlandschaft im Krater werden derweil fortgesetzt.

Mit einem reich bebilderten, knapp 300-seitigen  Buch soll an die Flut und  Erlebnisse der Bürger erinnert werden. Für die Hälfte der 2000 Exemplare gibt  Vorbestellungen. Verkauft werden die Bücher im örtlichen Buchhandel, bei Schreibwaren Pier und bei der Kreissparkasse. (kom)

 „Die Auflagen der Stadt, die Sicherheitsbedenken hat, sind durch uns nicht erfüllbar. Alle Überlegungen, Gespräche und Ortstermine der letzten Monate waren daher erfolglos“, teilt Philipp Wasmund vom Organisationsteam mit. Das größte Problem ist, zu garantieren, dass keiner  der bis zu 2000 erwarteten Gästen der ehemaligen Kiesgrube zu nahe kommt. 

Sicherheitsbedenken der Stadt Erftstadt

Genau deswegen habe die Stadtverwaltung große Sicherheitsbedenken, sagte der Technische Beigeordneter Dirk Schulz. Vielleicht aber könne im kommenden Jahr ein Fest zustande kommen, hofft Blessems Ortsbürgermeister Hans-Reiner Dreschmann. Bis dahin solle eine Dorfgemeinschaft gegründet sein, die das organisieren könne. Komplett ignorieren wollen die Blessemer den Jahrestag der Flutkatastrophe aber nicht.

Für Mittwoch, 20. August, ist geplant, dass die von der Flut Betroffenen die Helfer daheim zum Dankeschön empfangen.  Zum Abschluss ist für 17 Uhr ein Beisammensein im Ausflugslokal „Kleine Rast“ geplant.

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Und der Rhein-Erft-Kreis wird für Sonntag, 7. August, zu einem Begegnungsfest für Helfer und Betroffene in die Gymnicher Mühle einladen. Das Erftmuseum wird geöffnet und ein buntes Rahmenprogramm geboten.

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