Eintrag im Goldenen Buch der StadtErftstädter Musikschule feiert 50-jähriges Bestehen

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Susanne Petersdorff (M.) hatte zum Besuch von Carolin Weitzel und Julia Berg Erinnerungsstücke hervorgeholt.

Susanne Petersdorff (M.) hatte zum Besuch von Carolin Weitzel und Julia Berg Erinnerungsstücke hervorgeholt.

Erftstadt-Liblar – Es war ein denkwürdiger Festakt, mit dem das 50-jährige Bestehen der Erftstädter Musikschule begangen wurde. Drei Akteurinnen, zwei Zuschauerinnen – da kann man getrost von einer Jubiläumsfeier im kleinsten Kreis sprechen. Geplant war alles ganz anders, mit Konzerten, einer Serenade im Friesheimer Busch und einem Sommerfest am Anneliese-Geske-Musik- und Kulturhaus. Doch Corona hat alles über den Haufen geworfen.

Bürgermeisterin Carolin Weitzel hat nun wenigstens einen kleinen Glanzpunkt im Jubiläumsjahr gesetzt. An dem Tag, an dem die Bernd-Alois-Zimmermann-Musikschule in ihre Zuständigkeit übergegangen ist, hat sie einen Antrittsbesuch abgestattet. Und damit exakt das Gründungsdatum getroffen. Susanne Petersdorff, die die Schule seit 2005 leitet, trug sich zu diesem Anlass ebenso in das Goldene Buch der Stadt ein wie Julia Berg als Vertreterin der Klaus-Geske-Stiftung.

Kleine Ausstellung im Konzertsaal

Petersdorff hatte eine kleine Ausstellung am Bühnenrand im großen Konzertsaal arrangiert. Was sie zusammengetragen hatte, war so informativ wie unterhaltsam. Da gab es ein Buch, in dem ihr Vorgänger Peter Estl Plakate aus den Jahren 1970 bis 2005 dokumentiert hat. Und das zeigt, dass sich im Laufe der Zeit nicht nur der Musikgeschmack geändert hat, sondern auch die Grafik. Neben einigen CDs mit Aufführungen des Erftstädter Musiker-Nachwuchses – Das Dschungelbuch, der Zauberer von Oz oder Don Quichotte beispielsweise – hatte Petersdorff sogar noch zwei alte Schallplatten gefunden. Und sie erinnerte sich, wie sie früher Videos zusammengeschnitten hat, die die Schüler dann auf Kassette bekamen.

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Fünf Jahrzehnte Musik

Peter Estl hat die Erftstädter Musikschule gegründet, zunächst als Jugendmusikwerk. Das war damals an der Liblarer Realschule angesiedelt – und startete vor 52 Jahren. Am 1. Dezember 1970 war es dann offiziell: Die Musikschule nahm den Betrieb auf, Estl wurde ihr erster Leiter. Vier Jahre später bezog sie das Gebäude an Heidebroichstraße in Liblar.

Dort war die Schule, die sich mittlerweile nach dem aus Bliesheim stammenden Komponisten Bernd-Alois Zimmermann benannt hatte, bis 2014 untergebracht. Anfang des Jahres 2014 zog sie in das neue Anneliese-Geske-Musik- und Kulturhaus an der Gustav-Heinemann-Straße. 2005 hatte Susanne Petersdorff die Leitung übernommen.

Ein Schwerpunkt der Arbeit der Schule war die Vorbereitung junger Musiker auf den Wettbewerb Jugend musiziert. Schon 1972 nahmen die ersten Erftstädter teil. Unterrichtet werden aber nicht nur junge Leute, sondern auch Erwachsene.

„Ich war auch mal Schülerin der Musikschule“, erzählte die Bürgermeisterin. Ein Jahr lang habe sie dort Geigenunterricht bekommen. Sie schaute die Fotos von Begegnungen mit jungen Musikern aus der polnischen Partnerstadt Jelenia Gora an: „Ich bin sicher, dass dieser Austausch auch wieder stattfinden kann.“ Dazu passte, was sie selbst ins Gästebuch geschrieben hat: Musik kennt keine Grenzen, sondern schlägt Brücken der Verständigung. Petersdorff zitierte Beethoven: Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie.

Betrieb auf Sparflamme

Sie hob die Bedeutung des Förderkreises hervor, ohne den es wohl den Umzug aus dem schon leicht maroden Gebäude an der Heidebroichstraße ins neue Geske-Kulturhaus nie gegeben hätte. Denn Vorsitzende des Vereins war Helga Berg, deren Tochter Julia an der Musikschule Unterricht hatte. Über die beiden kam der Kontakt zu Klaus Geske und seinen Stiftungen zustande, die letztlich den Bau des neuen kulturellen Zentrums der Stadt ermöglicht hätten.

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Gegenwärtig läuft der Betrieb in der Bernd-Alois-Zimmermann-Musikschule auf Sparflamme. Wegen der Corona-Hygieneregeln ist nur Einzelunterricht möglich. Wer ein Blasinstrument spielt, muss das hinter einer Scheibe tun. Susanne Petersdorff lässt sich ihren Optimismus trotzdem nicht nehmen, auch mit Blick auf den Wettbewerb Jugend musiziert. „Wir tun so, als ob die Wertungsspiele stattfinden“, sagt sie. Und wenn sie das tun, werden in Liblar die Holzbläser antreten. Allerdings auch das nicht in der gewohnten Form. Anwesend sein dürfen der Junge oder das Mädchen mit dem Blasinstrument, die Begleitung am Klavier, der Lehrer oder die Lehrerin, die Eltern und die Mitglieder der Jury – mehr Publikum ist nicht erlaubt.

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