Erftstadt und EuskirchenFamilien aus Fehmarn schenken Flutopfern 53 Wochen Urlaub

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Stefanie Schwarz aus Erftstadt, Bürgermeisterin Carolin Weitzel, Carsten und Helga Lübke und die ehrenamtliche Fluthelferin Kathrin Niewels (v.l.)

Stefanie Schwarz aus Erftstadt, Bürgermeisterin Carolin Weitzel, Carsten und Helga Lübke und die ehrenamtliche Fluthelferin Kathrin Niewels (v.l.)

Erftstadt-Liblar – „Das ist nun wirklich eine ganz große Überraschung“, freute sich am Montagvormittag Erftstadts Bürgermeisterin Carolin Weitzel. Immer wieder ist sie gleichermaßen gerührt, erstaunt und erfreut über das unglaubliche Engagement und die Hilfsbereitschaft vieler Menschen, die den von der Flut betroffenen Bürgern auch in ihrer Stadt helfen wollen.

Von der Insel Fehmarn waren nun Helga und Carsten Lübke gekommen. Mitgebracht hatten sie 53 Urlaubs- beziehungsweise Hoffnungswochen, die unter den Städten Erftstadt, Euskirchen und Bad Neuenahr an besonders von der Flut betroffene Menschen verschenkt werden sollen. „Die Fluthelfer und die Städte vor Ort wissen am Besten, wer einmal raus aus dem Alltag muss, um Kraft und Hoffnung zu tanken“, erklärte Carsten Lübke.

„Wir haben geweint, als wir die Bilder vom Hochwasser im Fernsehen sahen“

Und dann erzählte er, wie er auf die Idee der geschenkten Hoffnungswochen gekommen war.

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„Wir haben geweint, als wir die Bilder vom Hochwasser im Fernsehen sahen“, berichtete er. Zunächst habe er zusammen mit seiner Frau gebetet, dass es nicht so viele Todesopfer geben möge. Die richtige Hilfsidee sei ihnen tags drauf bei einem Spaziergang am Meer gekommen, als sie unfreiwillig die Worte „ein Notstromaggregat“ beim Telefonat eines Urlaubsgasts auffingen.

Dieser Mann habe ihnen erzählt, dass er seine Wohnung in Bedburg bereits einer von der Flut betroffenen Familie einfach so zur Verfügung gestellt habe. „Das können wir doch auch“, sagten sich die Eheleute Lübke. Die Idee zum Helfen war geboren.

Inselbewohner verschenken Urlaub an Flutopfer aus Erftstadt, Euskirchen und Bad Neuenahr

In den Gästezimmern, in denen eigentlich ihre Kinder schlafen, wenn sie auf die Insel kommen, haben sie seitdem schon sieben Hoffnungswochen an von der Flut betroffene Familien verschenkt. Und längst sind sie mit dieser Idee nicht mehr alleine. Spontan haben sich auf der Insel und in der ganzen Region weitere Menschen angeschlossen, die Ferienwohnungen oder Zimmer zwischen Fehmarn und Lübeck für eine, mitunter auch für mehrere Wochen zu verschenken haben. Mit 17 Gleichgesinnten haben Lübkes inzwischen auch einen Verein gegründet.

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Zustande kam der Kontakt zwischen den Eheleuten Lübke und den Rathäusern in Erftstadt, Bad Neuenahr und Euskirchen durch die ehrenamtliche Fluthelferin Stefanie Schwarz aus Erftstadt. „Ich finde diese Aktion einfach klasse“, sagte sie und Weitzel ergänzte: „Sie geben anderen Menschen mit ihrem Engagement so viel Liebe, Kraft, Hoffnung und Verlässlichkeit“.

Nach der Übergabe der geschenkten Hoffnungswochen gab es dann auch für Carsten Lübke noch eine Überraschung. Eingebettet in ein dreifaches Alaaf auf Fehmarn, Erftstadt und die Eheleute Lübke verlieh ihm die Bürgermeisterin nach rheinischem Brauch nämlich zum Schluss den Karnevals-Sessionsorden der Stadt für 2021/22.

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