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Erftstädter Streichelzoo„Die Lämmer, Wildschafe, Hühner und Rehe sind alle ertrunken“

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Lutz Engelskirchen und Tatjana Drahts wollen ihren kleinen Zoo wieder aufbauen.

Lutz Engelskirchen und Tatjana Drahts wollen ihren kleinen Zoo wieder aufbauen.

Erftstadt-Bliesheim – Lutz Engelskirchen und seine Lebensgefährtin Tatjana Draths stehen vor den Trümmern ihres Traums. Auf einem etwa eineinhalb Hektar großen Areal direkt an der Erft in Bliesheim haben sie mit Katharina und Thomas Reinhart die Wiesengemeinschaft „Gertrud und Pauli“ aufgebaut. Auf dem Weideland standen bis zur großen Flut mehr als 40 Lämmer, sieben Ziegen, vier Wildschafe, vier Rehe und fünf Schweine, zudem Hühner, Enten und Gänse. Viele der Tiere haben das Hochwasser nicht überlebt.

„Unser Ziel war es, die natürliche Landschaftspflege mit einem kleinen Streichelzoo zu verbinden, um den Kindern hier in Bliesheim während der Corona-Krise und darüber hinaus ein bisschen Abwechslung vor der Haustür zu bieten“, erzählt Engelskirchen. Die Kinder aus dem Ort hätten jedem Lamm einen Namen gegeben.

Erftstadt-Bliesheim: Diebe klauen Heu

„Wir haben die Tiere teils mit der Flasche großgezogen“, berichtet Drahts. Tränen schießen ihr in die Augen. „Die Lämmer, Wildschafe, Hühner und Rehe sind alle ertrunken“, sagt sie. Es sei schrecklich gewesen, die Kadaver einsammeln zu müssen. „Sie kamen alle in einen großen Container“, erklärt Engelskirchen.

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Nur die Schweine, zwei von fünf Enten und drei von fünf Gänsen hätten die Flutwelle überlebt. Die Schweine seien von der Flutwelle drei Kilometer weit bis nach Liblar zum Einkaufszentrum getrieben worden. „Aber sie leben“, sagt Drahts. Sie und ihr Partner möchten, dass die Tiere bald wieder auf dem Gelände leben können. „Gertrud und Pauli“ soll bestehen bleiben. „Wir bauen alles neu auf“, sagt Engelskirchen.

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Doch es wird Zeit und sehr viel Kraft brauchen, bis die Idylle halbwegs wieder hergestellt ist. Noch steht das Wasser auf dem Areal, das täglich brauner zu werden scheint. Die meisten Zäune sind beschädigt, und der größte Teil des Futters ist von der Flut zerstört worden. „Und jetzt kommen nachts Diebe und stehlen uns hier sogar noch das Heu, das vom Hochwasser verschont geblieben ist“, empört sich Engelskirchen.

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