Großeinsatz am Schulzentrum in Erftstadt„Zur Nervosität kam auch immer größere Angst“

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Drohung Erftstadt

Am Schulzentrum in Erftstadt-Liblar waren zahlreiche Polizeikräfte im Einsatz.

Erftstadt-Liblar – Eine 18-jährige Abiturientin, die am Dienstagmorgen am Ville-Gymnasium in Erftstadt eine Abiturklausur schreiben sollte, schildert, wie sie die Räumung der Schule erlebt hat.

„Es sollte der Abschluss unseres 12-jährigen Matheunterrichts sein, doch es verlief anders als geplant. Auf dem Weg zur Schule kam mir als erstes rotes Absperrband entgegen. Statt der Lehrer begrüßte uns die Polizei und schickte uns in ein für uns Gymnasiasten fremdes Gebäude“, berichtet die Erftstädterin.

Gemeinsam mit wenigen Lehrern hätten die Schüler sich im Eingangsbereich der Realschule versammelt. „Ohne uns über die gesamte Situation aufzuklären, wurden uns verschiedene Räume zugeteilt. Die vier anwesenden Schüler meines Kurses saßen erst mal stillschweigend und ohne jegliche Ahnung auf ihren Plätzen. Die Räume waren dunkel, die Fenster verschlossen.“

Erftstadt: Schüler hätten sich auf Corona testen lassen müssen

Nach langem Warten sei dann die Leiterin der Realschule hereingekommen, doch auch diese sei ohne viele Worte wieder gegangen. Wenig später seien die Schüler dann über die Lage aufgeklärt worden, dass Alarm ausgelöst worden sei.

Als ob die Lage nicht schon schwierig genug gewesen sei, hätten die Schüler, die keinen Corona-Testbescheid für die Klausurteilnahme vorweisen konnten, sich in der Schule testen lassen müssen. Das Testmaterial befand sich aber just in dem Gebäude, das wegen des Alarms gesperrt war. Zur Erinnerung: Wegen eines positiv auf Corona getesteten Schülers der Q2 waren alle betroffenen Schüler der Stufe in Quarantäne geschickt worden.

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Die Lehrer hätten immer wieder versucht, die Schüler zu beruhigen. Sie sollten sich auf ihre Abiturklausur fokussieren. Auch ein Schulpsychologe war vor Ort.

Schulleitung stellt Erftstädter Schüler vor die Wahl

„Tatsächlich wurde vielen von uns in dieser Lage echt mulmig“, berichtet die Augenzeugin. „Eine Stunde war bereits vergangen und zur Nervosität kam auch immer größere Angst.“ Die Schulleitung habe den Abiturienten schließlich freigestellt, ob sie sich in der Lage fühlten, die Klausur mitzuschreiben. „So entschieden ich, sowie weitere Kursteilnehmer, uns abzumelden und das Schulgebäude zu verlassen. Auf demselben Wege, auf dem wir die Schule betreten hatten, wollte wir wieder rausgehen. Doch da stellte sich uns ein Einsatzfahrzeug in den Weg und versperrte uns den Ausgang. Nach kurzer Diskussion durften wir schließlich das Gelände verlassen. Von entspannten Rahmenbedingungen fürs Abitur kann wirklich keine Rede sein. Vor einiger Zeit gab es hier schon mal einen Bombenalarm, jetzt wissen wir, wie sich sowas als Schüler anfühlt“, berichtet die 18-jährige Abiturientin.

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