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Ratten und Einbrecher?Anwohner ärgern sich über verfallenes Haus in Bliesheim

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Bild 2 Verfallendes Haus

Seit zwölf Jahren steht dieses Haus in Bliesheim leer, berichten Nachbarn.

Erftstadt-Bliesheim – Von Weitem sieht das Haus an der Theisengasse idyllisch aus, der kleine Backsteinbau ist von Knöterich überwuchert.  Aus der Nähe zeigt sich der Verfall. Die Treppe zur Haustür bröckelt,  die Mauer, die das Grundstück vom Fußweg an der Erft trennt, hängt schief.

Seit zwölf Jahren stehe das Haus leer, berichten die Nachbarn. Ihnen ist der Zustand seit langem ein Dorn im Auge, nicht nur, weil sie das Grün bekämpfen müssen, das über den Zaun in ihre Gärten wuchert. „Im März ist dort eingebrochen worden“, erzählt Heinz Vogel, dessen  Haus an das umstrittene Gebäude angebaut ist.

Unbekannte hätten dort eine Party gefeiert. Nachbarin Iris Büldt ist vor allen Dingen über eines besorgt: „In dem Haus ist ein Bollerofen. Und die Einbrecher haben da offenbar Feuer drin gemacht.“ Da seit mindestens zwölf Jahren  kein Schornsteinfeger den Abzug kontrolliert habe,  sei die Brandgefahr extrem.  Auch dadurch, dass die Unbekannten wohl die eigentlich abgeklemmte Stromleitung auf dem Dach wieder in Betrieb genommen hätten.

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Nach dem Einbruch sei die Polizei vor Ort gewesen. Jetzt allerdings haben die Nachbarn mit Sorge registriert, dass die Terrassentür wohl wieder aufgebrochen sei. Ein Blick durch die Hecke zeigt: Der Rollladen ist ein Stück hochgeschoben, die Tür offen.

Das Ehepaar Andrea und Michael Zemann, das ebenfalls an der Theisengasse lebt, berichtet, dass seine Katzen immer wieder Ratten  mitbrächten. Und Iris Büldt berichtet, das vor einiger Zeit ein Teil der Mauer Richtung Erft eingestürzt sei. „Was wäre gewesen, wenn dort gerade ein Kind vorbeigegangen wäre?“

Die Stadt helfe ihnen nicht, beklagen die  Anwohner. Die Verwaltung sieht auch jetzt wenig Möglichkeiten einzugreifen, da das Haus in Privatbesitz sei. Schwierig wird die Lage dadurch, dass der Besitzer des Hauses nach Aussage der Nachbarn in einem Pflegeheim in  Köln lebt und unter Betreuung steht.

„Davon ist uns nichts bekannt“, sagt Stadtsprecherin Margret Leder. „Für uns ist nach wie vor der Eigentümer der Ansprechpartner.“ Der Außendienst des Ordnungsamts werde aber nachschauen, was sich seit dem Einbruch im März verändert habe. Eventuell werde dann der Eigentümer aufgefordert, das Haus zu sichern.

Schützenhilfe bekommen die Nachbarn von Ortsbürgermeister Frank Jüssen. Er hat im März an das Bauordnungsamt geschrieben, ob nicht die Möglichkeit bestehe, den Besitzer zu enteignen.  Das sei keine Thema für die Bauaufsicht, antwortete ihm Bauassessor Peter Oberhoff. Man werde aber überprüfen, ob an dem Haus Umbauten vorgenommen worden seien, die die Statik beeinträchtigten.

Nachbarn fühlen sich nicht ernst genommen

Es sind diverse E-Mails hin- und hergegangen zwischen Bürgern, Ortsbürgermeister und Stadtverwaltung. Die Nachbarn sind verärgert, sie haben das Gefühl,  sie würden mit ihren Problemen nicht ernst genommen. Vertreter des Ordnungsamtes hätten beispielsweise den Hinweis auf die Ratten damit kommentiert, die Tiere kämen an der Erft eben vor.

Bernd Bohlen, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Erftstädter Rat, stärkt den betroffenen Bliesheimern den Rücken: „Es kann nicht sein, dass Nachbarn so von der Stadt alleingelassen werden.“

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