Rücktritt nach Corona-ImpfungRalph Bombis behält Mandate im Kreis- und Landtag

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Ralph Bombis (FDP) hat alle Parteiämter niedergelegt. Auf seine Mandate im Kreis- und Landtag verzichtet er aber nicht.

Ralph Bombis (FDP) hat alle Parteiämter niedergelegt. Auf seine Mandate im Kreis- und Landtag verzichtet er aber nicht.

Rhein-Erft-Kreis – Der Landtagsabgeordnete Ralph Bombis (FDP) aus Erftstadt hat am Donnerstagabend alle Parteiämter mit sofortiger Wirkung niedergelegt und damit die Konsequenzen aus der Debatte um seine umstrittene Covid-19-Impfung gezogen.

Der 49-Jährige tritt nach eigener Aussage aber nicht wegen Kritik an seiner Impfung zurück, sondern weil „zu meinem großen Bedauern noch einmal ein neuer Sachstand eingetreten“ sei. So habe er am erst am Donnerstag erfahren, dass aus Impfresten in seiner Pflegeeinrichtung auch „Personen aus meinem engen persönlichen Umfeld“ geimpft worden seien. Auf Nachfrage ließ Bombis unbeantwortet, um welche Menschen aus seinem engen Umfeld es sich handelt und wie es sein kann, dass ihm deren Impfung bis Donnerstag nicht bekannt gewesen ist.

Ralph Bombis: Kein Wort zum Land- und Kreistagsmandat

Bombis verzichtet mit sofortiger Wirkung auf den FDP-Parteivorsitz im Rhein-Erft-Kreis, auf seine Ämter im Bezirksvorstand der FDP Köln und im Landesvorstand der FDP NRW. Auf sein Landtagsmandat will Bombis jedoch offenkundig nicht verzichten. Auch das Kreistagsmandat findet in der Mitteilung keine Erwähnung.

Vorige Woche war bekannt geworden, dass Bombis und seine dort als Prokuristin beschäftigte Frau sich am 21. Januar und am 11. Februar im Rahmen einer Reihenimpfung in seinem Refrather Heim hatten impfen lassen. Der Landtagsabgeordnete hatte dies zum einen mit seinen Aufenthalten in den Heimen und Kontakten zu Bewohnern begründet, zum anderen habe er Vorbild für Impfzweifler beim Personal sein wollen.

FDP in Düsseldorf: „Das Ende seiner politischen Karriere“

„Mit seinem Rückzug von Führungsaufgaben in Partei und Politik endet eine 20-jährige erfolgreiche Arbeit für die Menschen in unserem Kreis und unserer Region“, sagt FDP-Kreistagsfraktionsvorsitzender Christian Pohlmann über Bombis. „Durch sein Wirken haben wir nunmehr einen Kreis, der seine Städte entlasten kann, und eine Region, die besser auf die Herausforderungen des Strukturwandels vorbereitet ist.“ Dafür gebühre ihm Anerkennung, Dank und Respekt. „Diese Leistungen werden auch nicht durch die Entwicklungen der letzten Tage negiert.“

„Als persönliche Konsequenz hat Ralph Bombis das Ende seiner politischen Karriere erklärt“, sagt ein Sprecher der FDP-Fraktion in Düsseldorf. „Diese Entscheidung respektiert die FDP-Landtagsfraktion.“

Rhein-Erft-Kreis: So äußert sich Landrat Frank Rock

Landrat Frank Rock äußert Bedauern über den Rücktritt. „Menschlich und fachlich schätze ich ihn sehr“, sagt der Kreisvorsitzende der CDU, die im Kreistag mit Grünen und FDP ein Bündnis bildet. „Sein Schritt ist aber verständlich, denn er übernimmt hier Verantwortung für sein Handeln.“

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„Die Impfung habe ich nicht zu bewerten“, sagt Grünen-Vorsitzender Rüdiger Warnecke. Den Rücktritt aber bedauere er. „Ich habe lange Zeit gut und vertrauensvoll mit Ralph Bombis zusammengearbeitet.“ Bombis habe sich stets durch Integrität und absolute Zuverlässigkeit ausgezeichnet. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich auf unredliche Art einen Vorteil verschafft haben soll.“ Er hoffe, dass die FDP die Zusammenarbeit mit CDU und Grünen auch mit einem neuen Vorsitzenden fortsetze.

Die Grünen-Landtagsfraktion forderte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf, den Sachverhalt umfassend aufzuklären. Es müsse ermittelt werden, wer zu dem geimpften Personenkreis gehörte und wie diese offenbar vorbei an der Impfreihenfolge geimpft werden konnten, sagte der gesundheitspolitische Sprecher Mehrdad Mostofizadeh. Die Staatsanwaltschaft solle den Sachverhalt auf strafrechtliche Relevanz prüfen. Es müsse alles getan werden, um ein Erschleichen von Impfstoff zu verhindern. Für überschüssige Impfdosen müsse es verlässliche Reservelisten geben.

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