Schenkung aus KöttingenLokschilder für die Nachwelt

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Auch die Lokschilder, die im Flur von Ostra hängen kommen ins Archiv der Eisenbahngesellschaft.

Auch die Lokschilder, die im Flur von Ostra hängen kommen ins Archiv der Eisenbahngesellschaft.

Erftstadt-Köttingen – Für Erftstadt ist es ein Verlust, für die Nachwelt aber langfristig ein großer Gewinn sein. Die rund 250 metallenen Lokomotiv- und Waggonschilder des Eisenbahnsammlers Otto Straznicky (genannt Ostra) wandern in den Besitz der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) nach Werl im Kreis Soest. Die Tafeln stammen von Zügen und Eisenbahnfirmen aus der ganzen Welt. Der Verein bewahrt die wertvollen Teile auf und präsentiert sie im Rahmen verschiedener Veranstaltungen einem größeren Publikumskreis, wie DGEG-Präsident Günter Krause erläutert.

Notariell beurkundet wurde aber nicht nur diese Schenkung. Der 92-jährige Straznicky trat gegenüber der Eisenbahngesellschaft auch seine Forderungen auf Heraus- beziehungsweise Rückgabe geliehener Lokschilder an die Firma Euro Tecnica GmbH ab, die ein Ausstellungsgebäude für Modelleisenbahnen an der belgischen Grenze betreibt. Das Leih- und Nutzungsverhältnis mit der GmbH in den Ardennen sei Ende März beendet worden. „Ich habe mich mehrfach bemüht, die Gegenstände zurückzubekommen. Aber meine Briefe werden nicht beantwortet“, beklagt Straznicky. Über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren sammelte der Köttinger Eisenbahnfan nicht nur Modelleisenbahnen samt allem, was zu einer Anlage dazugehört. Er trug auch im Bereich der Schilder wahre Kunstschätze zusammen.

Das größte und prachtvollste ist ein aus mehreren Teil bestehendes Messing-Ornament, das einst den Orient-Express zierte und die Strecke von Berlin nach Konstantinopel befuhr. Bekannt wurde der Zug durch Agatha Christies Roman „Mord im Orient-Express“.

Oftmals gelang Straznicky ,durch Tauschaktionen an seltene Tafeln und Embleme zu gelangen. Einen kleinen Teil seiner Sammlung aber will und darf er auch als Erinnerung an seine große Sammlung in Köttingen behalten. Es handelt sich um ein Metallschild der königlich-kaiserlichen österreichischen Staatseisenbahn-Gesellschaft von 1860. „Weltweit gibt es von diesen Prachtexemplaren bestimmt nur noch fünf“, berichtet der Sammler mit leuchtenden Augen.

Vor zehn Jahren erst sei er durch einen Zufall an das Schild geraten, das er durch ein Tauschgeschäft mit einem Zahnarzt aus Stuttgart habe erwerben können. „Mit 82 Jahren ging für mich tatsächlich noch ein großer Traum in Erfüllung“, sagt Straznicky und schmunzelt.

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