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Schlussstrich wegen CoronaWarum das „Blue Cat“ in Lechenich geschlossen bleibt

Lesezeit 3 Minuten
Klaus und Sandra Keller geben ihr Restaurant „Blue Cat“ in Lechenich schweren Herzens auf.

Klaus und Sandra Keller geben ihr Restaurant „Blue Cat“ in Lechenich schweren Herzens auf.

  • Es gibt keine Möglichkeit, das Restaurant unter den Corona-Bestimmungen auch nur ansatzweise kostendeckend zu betreiben.
  • Ein harter Schlussstrich unter einen Traum, den sich Sandra und Klaus Keller erfüllt hatten.
  • Aber einen Teil des Geschäfts möchte Klaus Keller nicht aufgeben.

Erftstadt-Lechenich – „Das dreijährige Bestehen hätte ich schon gern gefeiert“, sagt Sandra Keller. Nicht nur sie hätte das gern gefeiert, auch viele Stammgäste wären sicher gern dabei gewesen. Doch es wird kein Fest geben: Das Restaurant „Blue Cat“ an der Lechenicher Schlossstraße macht nicht wieder auf. „Jedenfalls nicht unter meiner Leitung.“ Klaus Keller lässt keinen Zweifel daran, dass sein Entschluss endgültig ist.

Am 31. August 2017 hatte das Ehepaar die kleine Brauerei und das Restaurant in den früheren Räumen der Bäckerei Minten eröffnet, am 15. März dieses Jahres beendete das Coronavirus die Erfolgsgeschichte der Gaststätte, die sich schnell vom Geheimtipp zum beliebten Treffpunkt entwickelt hatte. Ein harter Schlussstrich unter einen Traum, den sich Sandra und Klaus Keller erfüllt hatten.

Kosten können nicht gedeckt werden

Am Anfang stand die Idee von einer kleinen eigenen Brauerei, und diesen Teil des Geschäfts möchte Klaus Keller auch nicht aufgeben. „Das Bier verkauft sich nach wie vor gut“, sagt er. Und seine Frau ergänzt: „Du hast eine richtige Fangemeinde.“ Wie zur Bestätigung kommt eine Frau an die Restauranttür, um eine Flasche mitzunehmen. Denn der Verkauf geht erst einmal weiter.

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Doch eine Möglichkeit, sein Restaurant unter den Corona-Bestimmungen auch nur ansatzweise kostendeckend zu betreiben, sieht Klaus Keller nicht. 110 Gäste finden normalerweise Platz, wenn die Barhocker und auch die gemütliche Sofaecke besetzt sind. Aber ein Raum ist lang und schmal, statt der 42 Leute, die dort normalerweise gesessen haben, könnten jetzt vielleicht zehn essen, wenn die Abstandsgeregeln eingehalten werden.

Staatshilfen verzögern das Aus nur

Keller hat seinen Mitarbeitern – zwei in Vollzeit und zehn Aushilfen – bereits gekündigt. Die Hilfen, die der Staat biete, könnten das Aus allenfalls verzögern, keinesfalls verhindern. Die Miete beispielsweise, die er jetzt nicht aufbringen könne, müsse er bis Juni 2022 nachzahlen. Keller: „Ich kann mich angesichts der unsicheren Aussichten für die Gastronomie nicht weiter verschulden.“ In den drei Jahren habe er keine Rücklagen aufbauen können. Besonders bitter: Gerade war das Geschäft mit Familienfeiern richtig angelaufen, er hatte Reservierungen schon für das kommende Jahr.

Da Ehepaar ist sicher, dass die Corona-Krise weitere Gastronomen zur Aufgabe zwingen wird. Wer viel Platz für Außengastronomie habe, könne vielleicht durchhalten, ebenso alteingesessene Gasthäuser, die ein finanzielles Polster hätten. So ganz hat Klaus Keller noch nicht aufgehört zu träumen: Wenn jemand käme, der den Mut habe, das Restaurant mit seiner hochwertigen Ausstattung zu übernehmen, dann könnte er dort sein Wissen und Können als Brauer zur Verfügung stellen. Und dann könnten dort vielleicht sogar weiterhin Ausstellungen, Malkurse und Konzerte stattfinden.

Und wenn nicht? „Die Brauerei braucht nicht viel Platz, die kann ich auch in einer Garage weiter betreiben“, sagt Keller. Er hat schon wieder angefangen, als Regisseur zu arbeiten.

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