Trotz KritikBahn will beim Bahnhof in Liblar nicht nachbessern

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Nicht für jeden Fahrgast ist der Spalt zwischen Bahnsteigkante und Zugtür leicht zu überwinden. Rollstuhlfahrer brauchen Hilfe beim Ein- und Aussteigen.

Nicht für jeden Fahrgast ist der Spalt zwischen Bahnsteigkante und Zugtür leicht zu überwinden. Rollstuhlfahrer brauchen Hilfe beim Ein- und Aussteigen.

Erftstadt-Liblar – Ungeachtet der Kritik, die zuletzt von der Erftstädter SPD-Fraktion geäußert wurde, dürfte sich am Liblarer Bahnhof zunächst nichts verändern. Darauf lässt jedenfalls die Reaktion der zuständigen Bahn AG schließen. Bemängelt worden waren der dunkle und enge Fußgängertunnel zu den Gleisen sowie Schwierigkeiten beim Einsteigen in die Züge für Rollstuhlfahrer und Menschen, die auf Rollatoren angewiesen sind. Der recht große Abstand von Zugtüren und Bahnsteigkante sei für viele ein echtes Hindernis, hieß es.

Ein Sprecher der Bahn erklärte daraufhin, der Ende 2017 in Betrieb genommene modernisierte Bahnhof sei nach den aktuell gültigen Regeln der Technik genehmigt und gebaut worden. „Dies umfasst auch die Beleuchtung, die unserer Ansicht nach ausreichend bemessen und vergleichbar mit der Ausleuchtung an anderen Stationen dieser Art ist.“

Veränderungen kaum möglich

Eine Ergänzung der Beleuchtung sei auch nicht ohne weiteres möglich, da die Leuchten in die Betonkonstruktion eingelassen seien und eine Anpassung dadurch nur unter großen Aufwand und baulichen Veränderungen möglich wäre. Auch zum Einstieg in die Züge äußerte sich das Unternehmen. „Der Bahnhof Erftstadt liegt an einem Gleisbogen, wodurch zwangsläufig auch ein Spalt zwischen Bahnsteig und Zug entsteht, der etwas breiter ist als an einem geraden Bahnsteig“, erklärte ein Sprecher.

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Die in Erftstadt haltenden Züge seien bereits mit einer Spaltüberbrückung ausgestattet. Vor dem Öffnen der Türen fahre unterhalb der Tür ein Schiebetritt aus, der die Lücke zwischen Zug und Bahnsteig weitgehend überbrücke. Für Rollstuhlfahrer befinde sich an Bord des Zuges zudem eine Rampe, mit der der Spalt geschlossen werden könne. Erfahrungsgemäß sei er aber schmal genug, damit einige Rollstuhlfahrer ihn auch ohne diese Rampe überwinden könnten. „Rollstuhlfahrer, die beim Einsteigen Hilfe benötigen, können ihre Fahrt bei unserer Mobilitätsservicezentrale unter 0180/6512512 anmelden“, hieß es weiter. Karin Willwertz vom Erftstädter Behindertenbeirat zeigte sich verblüfft vom Zeitpunkt der Kritik an der Gestaltung.

Auf Mängel aufmerksam gemacht

„Wir haben schon bei den ersten Planungen immer wieder auf Mängel in Sachen Barrierefreiheit aufmerksam gemacht. Aber das ist wohl verhallt“, sagte sie. Schon 2014 sei absehbar gewesen, dass der Tunnel zu eng werde. „Außerdem haben wir haben uns angesichts der Sturzgefahr bei Glätte und Schnee immer für eine Überdachung der Rampe eingesetzt – leider ebenfalls vergeblich“, erklärte Willwertz.

Auch der nicht barrierefreie Einstieg in die Züge sei festgestellt und der Bahn mitgeteilt worden. Nach wie vor fordere man Verbesserungen. Dazu gehörten auch Hinweise in Blindenschrift an den Handläufen. CDU-Fraktionschef Thomas Schmalen kann die Kritik großenteils nachvollziehen. Auch er hält beispielsweise die Beleuchtung für unzureichend. Er will sich für Sauberkeit und Sicherheit einsetzen. 

„Die Menschen müssen den Bahnhof ohne mulmiges Gefühl betreten können“, sagt Schmalen.

Er verweist aber auf die begrenzten Einflussmöglichkeiten. Schließlich sei die Bahn Eigentümerin. Dennoch macht er den Reisenden Hoffnung: Der Bahnhof werde sich durch die Campus-Ansiedlung und den Anschluss an das S-Bahn-Netz als Mobilitätsknotenpunkt weiterentwickeln und wichtiger werden. „Im Zuge dessen wird sich noch einiges verändern“, sagt er.

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