Wahl zum LandtagskandidatenErftstädter FDP spricht sich gegen Ralph Bombis aus

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Ralph Bombis, FDP-Kreisvorsitzender und amtierender Landtagsabgeordneter (Archivbild)

Ralph Bombis, FDP-Kreisvorsitzender und amtierender Landtagsabgeordneter (Archivbild)

Rhein-Erft-Kreis/Erftstadt – Der FDP-Stadtverband Erftstadt möchte seine Vorsitzende Gabriele Molitor im Landtag sehen. Der Vorstand hat sich dabei gegen den FDP-Kreisvorsitzenden und amtierenden Landtagsabgeordneten Ralph Bombis ausgesprochen, der ebenfalls in Erftstadt lebt.

Die Vorstandssitzung, bei der Molitor als mögliche Kandidatin für den Wahlkreis nominiert wurde, fand bereits vorigen Mittwoch statt – also noch bevor die umstrittene Covid-19-Impfung von Bombis (49) als Geschäftsführer dreier Altenheime bekannt wurde.

Einem Schreiben der stellvertretenden Stadtverbandsvorsitzenden Leonore Bühner an die anderen Stadtverbandsvorsitzenden der Partei im Kreis ist zu entnehmen, dass die Chemie zwischen der Erftstädter FDP und Bombis nicht mehr stimmt. So habe man sich in der Kreisvorstandssitzung am 10. Februar „überrumpelt“ gefühlt, weil „bereits zu diesem frühen Zeitpunkt unvorbereitet und ohne vorherige Gespräche Landtagskandidaten für unsere drei Wahlkreise nominiert werden sollten“. Auch sei beantragt worden, Bombis zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Mai 2022 zu benennen; ein Beschluss sei dann aber doch nicht gefasst worden.

FDP Erftstadt: „Distanzieren uns scharf von Bombis' Impfung“

„Der gute Ton verlangt eigentlich, dass diejenigen, die sich um eine Kandidatur bewerben wollen, zuerst einmal mit ihren eigenen Stadtverbänden Rücksprache halten“, schreibt Bühner an die FDP-Kollegen. „Leider hat Ralph Bombis vor besagter Kreisvorstandssitzung nicht das Gespräch mit seinem Heimatverband gesucht.“ Deshalb habe sie eine frühe Nominierung in dieser Sitzung kritisiert.

Im Postskriptum des Briefs geht Bühner auch auf Bombis’ Impfung ein. „Wir als Stadtverband Erftstadt möchten die Nominierung nicht mit dem Skandal um die Impfung von Herrn Bombis vermischt wissen. Allerdings distanzieren wir uns scharf von dieser Impfung.“

Die offizielle Pressemitteilung klingt diplomatischer. „Gabriele Molitor ist politisch erfahren und hat sich von 2009 bis 2013 als Bundestagskandidatin erfolgreich bewährt“, schreibt Bühner dort. „Sie leitet Stadtverband und Fraktion in Erftstadt mit großem Geschick und Engagement. Bei der Kommunalwahl 2020 führte sie einen Wahlkampf, der mit knapp zwölf Prozent das kreisweit beste Ergebnis für die FDP ergab.“ Die FDP Erftstadt wünsche sich politische Veränderung – und mehr Frauen in Ämtern.

Das sagt Ralph Bombis zu der Entscheidung der FDP

Auch Bombis habe an der Sitzung teilgenommen. „Er kündigte an, ebenfalls kandidieren zu wollen“, sagt Bühner. Voraussichtlich am 6. März findet laut Bühner die Kreiswahlversammlung der FDP in Bergheim-Oberaußem statt.

„Die Entscheidung bedaure ich, respektiere sie aber“, sagt Bombis. Er habe seine Absicht, erneut für den Landtag kandidieren zu wollen, bereits vor einigen Wochen angekündigt. Die Initiative für die Nominierung zur Landtagswahl in der Kreisvorstandssitzung sei nicht von ihm ausgegangen. Den Parteimitgliedern stehe er „für persönliche Gespräche und auch kritische Rückfragen zur Verfügung“.

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„Ich habe in meiner Zeit als Bundestagsabgeordnete sehr eng mit der Parteibasis zusammengearbeitet und meinen Wahlkreis gut betreut“, sagt Gabriele Molitor. Das werde ihr sicher zugutegehalten. „Ich bringe einiges mit an Hintergrund und Erfahrung für dieses Mandat.“ Zur Wahl eines neuen Kandidaten für die Bundestagswahl wird die FDP eine weitere Kreiswahlversammlung einberufen. Martin Grabmann aus Hürth hatte seine Kandidatur wegen Bombis’ Impfung und des Umgangs in der FDP damit zurückgezogen.

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