ErmittlungenElsdorfs Bürgermeister macht Strafanzeige gegen sich öffentlich

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Gegen Bürgermeister Andreas Heller wird ermittelt.

Gegen Bürgermeister Andreas Heller wird ermittelt.

Elsdorf – Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bürgermeister Andreas Heller, und das schon seit Monaten, wie der Bürgermeister in einem Pressegespräch einräumte. Demnach seien von der im Auftrag der Staatsanwaltschaft ermittelnden Polizei schon vor einem halben Jahr Akten aus dem Rathaus abgeholt und später mehrere Zeugen vernommen worden.

Wessen er bezichtigt werde, könne er nicht mitteilen, da ihm und auch seiner Rechtsanwältin seitens der Staatsanwaltschaft keine Akteneinsicht gewährt worden sei, sagte Heller. Auch über die Initiatoren der Strafanzeige wisse er nichts. Heller betonte, dass ausschließlich gegen ihn und nicht gegen die Stadtverwaltung ermittelt werde.

Keine weitere Angaben aus ermittlungstaktischen Gründen

Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass seitens ihres Ressorts für Wirtschafts- und Steuerstrafsachen gegen Heller ermittelt werde wegen des Verdachts der Untreue, hüllte sich bezüglich der Art der Anschuldigungen jedoch in Schweigen, aus „ermittlungstaktischen Gründen“. Auch die Verwehrung der Akteneinsicht wollte sie weder bestätigen noch dementieren. Verfahren und Akten lägen bei den Ermittlungsbehörden.

In einer persönlichen Erklärung teilte Heller mit, dass die Staatsanwaltschaft „gesetzlich verpflichtet ist, zu ermitteln“ und er die Aufklärungsarbeit „wie, wann und wo immer ich kann in vollem Umfang“ unterstützen werde. „Ich habe mir nichts Strafwürdiges zu Schulden kommen lassen, als Bürgermeister nicht und privat nicht, und habe dementsprechend nichts zu verbergen“, schreibt Heller. Daher sei er jetzt „offen und transparent“ und „von mir aus“ an die Öffentlichkeit gegangen.

Anonymen Drohbriefen und Verleumdungen gegen den Bürgermeister

Heller spricht von „anonymen Drohbriefen, Verleumdungen, Mitgliedern einer Bürgerinitiative, die mir und meiner Familie vor meinem Haus auflauern, und nun einer Strafanzeige“.

Die Bürgerinitiative hatte vor zwei Jahren einen Bürgerentscheid gegen die Bebauung des Aschenplatzes an der Ohndorfer Straße angestrengt. „Die Initiative hat sich danach aufgelöst und ist seitdem in eine Interessengemeinschaft übergegangen“, betont der damalige Sprecher Peter Immerath.

Eine Anzeige soll Klarheit bringen

Er, Immerath, habe seinerseits Anzeige gegen unbekannt erstattet gegen das von Heller beklagte Auflauern in dessen Privatsphäre. „Sowas geht nicht. Von unserer Seite hat es die geschilderten Bedrohungen, Verleumdungen oder gar ein Auflauern nie gegeben. Die Anzeige soll das klären. Das entspricht nicht dem Anspruch unserer Gruppe“, versichert Immerath. Er gehe davon aus, dass auch Heller Anzeige gegen den Täter, „den er offensichtlich erkannt hat“, erstattet habe.

Wie aus informierten politischen Kreisen zu erfahren war, soll es sich bei den Vorwürfen unter anderem um überhöhte Spesenabrechnungen für Dienstreisen und Untreue im Amt handeln.

Familie fühlt sich massiv eingeschüchtert 

Heller beklagt in seiner Erklärung eine „abscheuliche Kampagne gegen mich, die nun ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat“. Er und seine Familie fühlten sich „massiv eingeschüchtert und bedroht durch einzelne Personen aus Elsdorf. Dies ist unerträglich für uns alle“.

Er fordert mit Blick auf „eine Vielzahl vergleichbarer Fälle“ auch außerhalb Elsdorfs eine „gesellschaftliche Diskussion über den mittlerweile bedenklichen Umgang mit öffentlichen Mandatsträgern und deren Schutzbedürfnis, gerade auf kommunaler Ebene“.

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Heller sicherte zu, die Öffentlichkeit über den Inhalt dessen, was ihm vorgeworfen werde, zu informieren, „sobald ich die Vorwürfe und die Aktenlage vollständig kenne“.

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