Abo

„Nicht hinnehmbar“Geplante Großmarkt-Umsiedlung führt erneut zu Ärger in Frechen

Lesezeit 3 Minuten
Die Stadt Köln diskutiert erneut, den Großmarkt vor den Toren Frechens bei Marsdorf anzusiedeln. Die Frechener Stadtratsfraktionen lehnen das ab.

Die Stadt Köln diskutiert erneut, den Großmarkt vor den Toren Frechens bei Marsdorf anzusiedeln. Die Frechener Stadtratsfraktionen lehnen das ab.

Frechen – In Köln befassen sich die politischen Gremien derzeit wieder mit einem Vorhaben, das bereits in der Vergangenheit in der Nachbarstadt Frechen für viel Unmut gesorgt hat: die Verlegung des Großmarkts nach Marsdorf, direkt vor die Tore der Stadt Frechen. Dort flammen nun die Proteste gegen die Kölner Pläne wieder auf.

In einer gemeinsamen Erklärung wenden sich alle Stadtratsfraktionen gegen das Vorhaben. „Nach vielen Jahren dornröschenhaften Schlafes“ sei die Großmarkt-Umsiedlung wieder aus der Versenkung aufgetaucht, heißt es darin. In einer neuen Machbarkeitsstudie würden in der Einleitung viele Behauptungen wiederholt, die sich im Laufe der Jahre als nicht belegbar herausgestellt hätten. Als Beispiele nennen die Frechener Lokalpolitiker die Behauptung, dass die Umsiedlung nach Marsdorf der Wunsch der Markthändler sei. In einer Befragung aus dem Jahr 2005 hätten sich lediglich zwei von 145 Händlern für den Umzug ausgesprochen.

Mehr Verkehr in Frechen und Hürth

Neu sei, dass der Markt nach einer kleineren Zwischenlösung, die bis 2017 verfolgt wurde, wieder deutlich größer werden soll. Dies führe zu mehr Verkehr im Kölner Westen, in Frechen und auch in Hürth. „Diese neue Version des Frischezentrums erfordert auch ein neues Verkehrsgutachten“, betonen die Fraktionen. Auch die Umwelt-, Klima- und Schallschutzgutachten seien nur für den verkleinerten Markt erstellt worden.

Die Pläne mit einem neuen Aufstellkonzept der Gebäude seien eher eine Rückkehr zu einem großen Markt für etwa eine Million Tonnen Jahresumschlag, wie er bis 2007 geplant gewesen sei. Die Frechener Politiker weisen auch darauf hin, dass die IG Großmarkt zusammen mit dem Architekten Paul Link vorgeschlagen hat, aus der bestehenden Großmarkthalle eine innerstädtische Markthalle für jedermann zu machen, wie es sie bereits in vielen Großstädten gibt. „Diese Idee wurde von der Stadt Köln nie diskutiert, obwohl die Markthalle unter Denkmalschutz steht und so einer sinnvollen Nutzung zugeführt würde“, heißt es in dem Schreiben der Fraktionen.

Große Sorgen beim Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftschutz

Ein Grund dafür, dass die Pläne für die Umsiedlung wieder aus der Schublade hervorgekramt wurden, sei vermutlich das Vorhaben der Stadt Köln, die Parkstadt Süd auf dem Gelände des heutigen Großmarktes zu bauen. „Der zweite Grund könnte sein, dass die Freunde der Ansiedlung der FC- Erweiterung im denkmalgeschützten Stadtwald die alternativen Pläne, die FC-Erweiterung in Form einer großzügigen Ansiedlung in Marsdorf durchzuführen, vereiteln wollen.“

Gegen den Umzug des Großmarktes spricht sich auch der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftschutz (RVDL) aus. Mit großer Besorgnis beobachte man die Verkehrsentwicklung im Kölner Westen, wo oft „Dauerstau auf sämtlichen Straßen“ herrsche. Dadurch würden Landschaftsschutzgebiete entwertet, heißt es in einem Schreiben von RVDL-Vorstandmitglied Rolfjosef Hamacher an mehrere Kölner Politiker. „Wir halten diesen Zustand nicht für hinnehmbar und wenden uns insbesondere gegen Maßnahmen, die noch zu einer Verschlimmerung dieser Situation führen müssen“, so Hamacher weiter.

Das könnte Sie auch interessieren:

Einer Verkehrszählung zufolge sei mit 10.000 Fahrzeugbewegungen mehr pro Tag zu rechnen. Dies sei nicht nur ein Problem für die Anwohner, sondern auch für den Landschaftsschutz.

KStA abonnieren