Beschwerden aufgrund Infraschall?Frechener klagt gegen Windräder auf Fischbachhöhe

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Ein Königsdorfer klagt gegen die drei Windräder auf der Fischbachhöhe. Seine Gesundheit leide unter Infraschall.

Ein Königsdorfer klagt gegen die drei Windräder auf der Fischbachhöhe. Seine Gesundheit leide unter Infraschall.

Bergheim/Frechen – Kopfschmerzen, ein stark erhöhter Herzschlag, Bluthochdruck, Nasenbluten und Konzentrationsmangel – die Liste der Beschwerden von Frank Döring ist lang. Kaum eine Nacht, in der der 54-Jährige aus Frechen-Königsdorf einmal durchschlafen kann.

Am Grund für seine gesundheitlichen Probleme, die von einem Tag auf den anderen aufgetreten seien, hat er keine Zweifel: Ursache sind für ihn eindeutig die drei Windräder, die seit einigen Wochen auf der Fischbachhöhe im nahe gelegenen Quadrath-Ichendorf stehen.

Döring wohnt am Waldrand in Königsdorf, knapp zwei Kilometer von den Windrädern entfernt. Dennoch habe er die Auswirkungen auf seine Gesundheit unmittelbar und massiv zu spüren bekommen. „Ich bin extrem fit und sportlich. Aber über Nacht ist aus einem gesunden Menschen ein kranker Mensch geworden“, sagt er. Wie Döring berichtet, litten auch andere Einwohner aus Königsdorf und Quadrath-Ichendorf unter ähnlichen Beschwerden. Auch seine Frau sei durch die Windräder schwer erkrankt. Das Haus in Königsdorf haben beide mittlerweile verlassen. Sie sind übergangsweise in Köln untergekommen. Döring: „Wir werden erst wieder in unser Zuhause zurückkehren, wenn es zu einem endgültigen Abschalten der Windräder kommt.“

Döring versucht, vor Gericht einen Stopp der Maschinen zu erreichen. Sein Anwalt Hendrik Kaldewei, dessen Kanzlei in Ibbenbüren sich mit Prozessen gegen Windräder einen Namen gemacht hat, hat Klage beim Verwaltungsgericht Köln gegen den Windpark eingereicht. Kaldewei fordert die Stilllegung der drei Windräder. Infraschall ist dabei das entscheidende Stichwort. Bei rund 25 Prozent der Klagen spiele Infraschall inzwischen eine Rolle, sagt Kaldewei. Er räumt aber auch ein: „Die Problematik wird in der Rechtsprechung noch nicht anerkannt.“

Niedrige Frequenz

Infraschall ist ein Schall mit einer sehr niedrigen und für den Menschen zumeist nicht hörbaren Frequenz. Strittig ist allerdings, ob dieser Schall, der nachweislich auch von Windkraftanlagen erzeugt wird, die Gesundheit von Menschen beeinträchtigt. Immer wieder gibt es Berichte von Anwohnern, die die Windräder für Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Herzrhythmusstörungen oder Kopfschmerzen verantwortlich machen. In Dänemark beispielsweise haben mehrere Gemeinden die Planungen neuer Windparks gestoppt, um die Ergebnisse einer vom Staat in Auftrag gegebenen Gesundheitsstudie zu den Auswirkungen von Infraschall abzuwarten.

Für Kaldewei geht es nun darum, die Gerichte von den gravierenden Auswirkungen des Infraschalls zu überzeugen. „Wir müssen eine schlüssige Indizienkette aufbauen“, sagt der Anwalt. „Das ist ein schwieriger Kampf.“ Einzelfälle seien die Beschwerden nicht. „Ich halte die Behauptung, dass Beschwerden vorliegen, für belastbar.“ Und wenn ein konkreter Gefahrenverdacht vorliege, müssten die Gerichte darauf reagieren.

Die Betreiberin des Windparks, die Stadtwerke Aachen (Stawag), verweist über Sprecherin Eva Wußing auf die „bestehende gültige Genehmigung“. Vom Gericht sei man in dem Fall bis jetzt noch nicht gehört worden.

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