Frechener Schülerin berichtetViele Probleme bei Nachhilfe in Corona-Zeiten

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In der G-Halle des Gymnasiums ist es derzeit nichts los. Dort findet normalerweise Nachhilfeunterricht statt.

In der G-Halle des Gymnasiums ist es derzeit nichts los. Dort findet normalerweise Nachhilfeunterricht statt.

Frechen – Die Corona-Pandemie fordert Lehrern und Schülern viel ab. Doch die, die sich etwas schwerer tun und zu normalen Schulzeiten auf zusätzliche Hilfe angewiesen sind, trifft es besonders hart. Die 16 Jahre alte Schülerin Marit Greißinger vom Gymnasium Frechen, die selbst Nachhilfe gibt, schildert die Situation.

Normalerweise sitzen in der G-Halle des Gymnasiums Frechen nach dem regulären Unterricht häufig noch Schülerinnen und Schüler. Sie nehmen am Nachhilfeprogramm der Schule teil: Ein älterer Schüler gibt einem oder mehreren jüngeren Nachhilfe in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch, Latein oder Mathe. Doch im Moment ist die Halle, wie fast die gesamte Schule, leer. Der Ausfall der Nachhilfestunden ist zwar kaum Teil der Diskussion um die Schulöffnung, kann aber auf die beteiligten Schüler große Auswirkungen haben.

Frechener Gymnasium: Tutoren-Programm

Das „Koala – Schüler helfen Schülern“ genannte, schulinterne Programm wurde 2009 von Milna Kirschenfauth ins Leben gerufen, die ihre Erfahrungen mit dem Konzept des Peer-Tutoring 2014 in dem Buch „Schüler helfen Schülern“ veröffentlichte. Alle Schüler ab der zehnten Klasse können sich als Tutor anbieten und sehr eigenständig mit den ihnen zugeteilten Nachhilfeschüler arbeiten. Die Tutoren werden außerdem einmal pro Jahr im Rahmen einer eintägigen Fortbildung ausgebildet. Durch die beiden coronabedingten Lockdowns kam der Nachhilfeunterricht aber größtenteils zum Erliegen. Vor allem im ersten Lockdown wurde zwar häufig überlegt, sich zu Hause oder in der Stadtbücherei zu treffen. Diese Möglichkeit erfordert aber ein noch stärkeres Engagement beider Seiten, wodurch regelmäßige Treffen erschwert werden. Dazu kommt die Hemmung, solche nicht unbedingt notwendigen Treffen trotz der hohen Infektionszahlen stattfinden zu lassen.

Auch in der zweite Lockdown-Phase wurde aus diesen Gründen auf Treffen verzichtet. Durch die vermehrte Nutzung von Videokonferenzen im regulären Unterricht bieten sich diese zwar auch für den Nachhilfeunterricht an, allerdings hat auch diese Variante mehrere Nachteile.

Gymnsium Frechen: Nachteile der Videokonferenz

Zum einen hat der Tutor kaum Einsicht in die Unterlagen des Schülers, wodurch man nur schlecht auf die Aufgaben eingehen kann. Außerdem hat man als Tutor ein weniger gutes Gefühl dafür, ob der Schüler eine Aufgabe oder ein Thema wirklich verstanden hat, da der persönliche Kontakt fehlt. Dies ist vor allem bei neuen Schüler der Fall, da man sich noch nicht so gut kennt und daher noch schlechter per Video miteinander interagieren kann. Dazu kommt die mangelnde Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler für Videokonferenzen – auf das Angebot geht kaum jemand ein. Dadurch wird genau das verstärkt, was viele Lehrkräfte auch so schon befürchten: Weniger leistungsstarke Schüler werden weiter abgehängt und verlieren eventuell schon früh den Anschluss.

Dem könnten die Nachhilfestunden entweder in Präsenzform oder in verbesserter Form per Video entgegenwirken. Dadurch würden auch Eltern entlastet, die sonst häufig im Homeschooling einspringen müssen. Vielleicht ist ein Unterricht in Präsenzform für alle Schüler in nicht allzu ferner Zukunft aber vielleicht denkbar.

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Es wären auf jeden Fall alle Beteiligten froh, wenn die Infektionszahlen so weit sinken, dass man bald wieder in der G-Halle sitzen und zusammen lernen kann.

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