Futtervorrat komplett verbranntFamilie nach Feuer auf Frechener Pferdehof verzweifelt

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Verletzt wurde bei dem Feuer niemand.

Frechen-Habbelrath – Auch zwei Tage nach dem Unglück sitzt der Schock bei Monika Schläger noch tief. In der Nacht zu Sonntag wurde bei einem Feuer auf dem Sybillenhof am Habbelrather Weg eine Feldscheune vollständig zerstört. Und mit der Scheune auch die gesamten Futtervorräte für die 84 Pferde, die auf dem Hof zuhause sind.

Nach wie vor weiß die 55-Jährige nicht, wie die Scheune Sonntagnacht in Brand geraten ist. „Am Montag waren noch einmal zwei Polizisten da und haben einige Fragen gestellt. Aber sonst äußert sich niemand“, sagt sie. Auf Nachfrage der Redaktion gab die Polizei lediglich bekannt, dass Brandstiftung zum jetzigen Stand der Ermittlungen noch nicht ausgeschlossen werden könne. Auf dem Grundstück hatten die Beamten mehrere Sprühdosen gefunden. Ob diese aber in Zusammenhang mit dem Feuer stehen, wollte die Polizei „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht sagen.

Sybillenhof: Familie weiß nicht, womit sie ihre Pferde füttern soll

Für Monika Schläger und ihre Tochter, die den Hof gemeinsam leiten, ändert sich trotz der Ungewissheit wenig an der Situation. Sie stehen vor schwierigen Tagen, denn weil durch das Feuer insgesamt 60 Heuballen zerstört wurden, müssen sie jetzt schauen, wie sie ihre Pferde ernähren. „Wir haben viele alte Pferde auf dem Hof. Dass jetzt kein Heu mehr da ist, kann ich nicht so einfach auffangen“, sagt die 55-Jährige. „Wenn ich daran denke, habe ich schon wieder Tränen in den Augen.“

Sybillenhof Feuer I

Von der Scheune ist nicht mehr viel übrig geblieben.

Die Corona-Pandemie erschwere die Umstände zusätzlich. Denn monatelang konnten auf dem Sybillenhof keine Reitstunden angeboten werden – die Familie konnte folglich kein Geld einnehmen. Und auch die Versicherung habe beim Blick auf die niedergebrannte Scheune schon deutlich gemacht, dass wohl nicht der gesamte entstandene Sachschaden erstattet werden könne. „Pro Ballen müssen wir knapp 100 Euro zahlen. Wir hatten gerade für 2500 Euro neue gekauft“, sagt Monika Schläger. Und auch die Feldscheune sei gerade erst abbezahlt gewesen.

Frechen: Mutter und Tochter können Pferde retten

Dennoch ist die Kerpenerin froh, dass Schlimmeres verhindert werden konnte. Ein Anwohner habe das Feuer bemerkt und sofort die Feuerwehr gerufen. „Die Polizei weckte dann meine Tochter, die auf dem Hof wohnt“, berichtet Schläger. Schnell machte sich auch die 55-Jährige auf den Weg zum Sybillenhof. Vor Ort angekommen, brachten Mutter und Tochter 25 Pferde auf eine Wiese und damit vor dem lebensgefährlichen Rauch in Sicherheit. Weil auch die Feuerwehr schnell vor Ort war, hätten Einsatzkräfte ein Übergreifen der Flammen auf den nahegelegenen Bauernhof und die Reithalle verhindern können.

Sybillenhof Feuer II

Das Heu in der ausgebrannten Scheune kann nach dem Feuer nicht mehr verfüttert werden.

Damit die Familie diese schwierige Situation nicht alleine durchstehen muss, haben einige Bekannte jetzt im sozialen Netzwerk Facebook zu Spenden für die Schlägers aufgerufen. „Unverschuldet in diese finanzielle Notsituation zu geraten, ist einfach nur unfair“, schreibt eine Nutzerin, die auf dem Hof reitet: „Bitte unterstützen Sie die Familie, aber vor allem unsere Pferde mit einer kleinen Spende. Gerne werden auch Heu-Spenden dankend angenommen.“ Der Beitrag wurde innerhalb von zwei Tagen mehr als 700 Mal geteilt.

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Und die Hilfe kam schnell an. Einige Nachbarn brachten bereits Heu vorbei, andere spendeten Geld. Von einem Spender bekam die Familie sogar direkt zwölf Ballen. Monika Schläger ist von der großen Hilfsbereitschaft gerührt, auch wenn sie sich selbst eher ungern in den Mittelpunkt stellt, wie sie selbst sagt. „Wir haben in 30 Jahren so viele Tiere aufgenommen und ich habe nie um Spenden gebeten. Aber jetzt benötigen wir wirklich Hilfe“, sagt sie und fügt hinzu: „Ich möchte all den Menschen danken, die uns helfen wollen. Und auch den Einsatzkräften möchte ich Danke sagen. Hätten sie nicht so schnell reagiert, wären einige Pferde sehr schlecht dran gewesen.“

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