Kein Landgang wegen Coronavirus„Wir hoffen, dass es keine Albtraum-Kreuzfahrt wird“

Lesezeit 3 Minuten
Kreuzfahrtschiff Norwegian Jewel

Das Kreuzfahrtschiff „Norwegian Jewel“  liegt im Hafen von Sydney. Von dort startete die 22-tägige Kreuzfahrt von Hans Hubert und Regina Fuß. 

  • Ein Ehepaar aus Frechen befindet sich derzeit auf Kreuzfahrt, durfte das Schiff wegen des Coronavirus in Neukaledonien aber nicht verlassen.
  • Die Urlauber fühlen sich „diskriminiert”. Betroffen seien 275 deutsche Reisende.
  • Per E-Mail meldeten sie sich in der Redaktion.

Frechen/Nouméa – Aufgeregt wandte sich Hans Hubert Fuß aus dem Urlaub im Südpazifik per E-Mail an unsere Redaktion: „Wir haben bereits 15 Kreuzfahrten mit  verschiedensten Kreuzfahrt-Reedereien unternommen. Diese sollte vom Reiseziel her unsere schönste werden“, schreibt der 71-Jährige. Doch bei der Buchung wussten der Frechener und seine Ehefrau Regina (66) noch nicht, dass das Coronavirus sie für mindestens zwei Tage unplanmäßig auf dem Schiff Norwegian Jewel festhalten würde: am Hafen von Nouméa, der Hauptstadt der Inselgruppe Neukaledonien im Südpazifik, mehrere Tausend Kilometer von der Heimat entfernt.

Schon vor dem Abflug begann die Reise des Ehepaares laut eigener Angaben anders als geplant. Den Flug zum Schiff in Sydney, den sie seit mehr als einem halben Jahr  eigentlich mit Zwischenstopp in Hongkong geplant hatten,  musste das Paar schon wegen des Virus umbuchen. Vor Ort angekommen folgte die nächste Planänderung: Einige Häfen auf der Reiseroute dürften wegen des Virus nicht angefahren werden, so die Reederei. Daher wurde die Route der Kreuzfahrt, auf die sich das Paar so gefreut hatte, geändert.

Coronavirus: Ehepaar aus Frechen fühlt sich diskriminiert

Am vergangen Donnerstag, dem siebten Tag der 22-tägigen Reise, dann der nächste Schock: Am Hafen von Nouméa, der Hauptstadt von Neukaledonien, darf das Paar wegen Corona plötzlich nicht von Bord. „Wir haben erfahren, dass die Regierung von Neukaledonien beschlossen hat, neben asiatischen auch keine EU-Bürger aus Deutschland, Italien und Spanien an Land zu lassen. Und das, obwohl Neukaledonien zu Frankreich gehört. Betroffen davon sind alleine 275 deutsche Reisende“, schreibt Fuß weiter.

Die verantwortliche Reederei Norwegian Cruise Line bestätigte auf Anfrage, dass es dem Paar untersagt worden sei, dort an Land zu gehen. „Diese Diskriminierung können wir absolut nicht nachvollziehen“, so Fuß. „Anscheinend hat es sich in Neukaledonien noch nicht herumgesprochen, dass in Europa die Grenzen offen sind.“

Frechener Ehepaar will keine Albtraum-Kreuzfahrt erleben

Zwei Tage lang blieb dem Ehepaar folglich nichts anderes übrig, als auf dem Schiff auszuharren. „Wir haben uns vorwiegend in unserer Balkonkabine aufgehalten. Auf dem Oberdeck ist es zwar sehr schön gewesen, aber leider auch sehr windig. Auch in den Bars haben wir uns nicht die Zeit vertrieben, obwohl wir ein sogenanntes Getränkepaket gebucht haben. Aber das würde unserer Gesundheit auf Dauer nicht so gut bekommen“, schreibt der 71-Jährige. Dem Paar sei schon ein wenig langweilig.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Odyssee der Frechener scheint die nächsten Tage aber noch weiter zu gehen:  „Am Samstag sollten wir die kleine Insel Mystery Island anlaufen. Dies wurde für das gesamte Schiff gecancelt. Der Inselstaat Vanuatu erlaubt keine Einreise“, so Fuß weiter. Trotzdem hofft das Paar noch, wenigstens die Ziele, auf die es sich so gefreut hatte, bereisen zu können. „Bora-Bora und auch Moorea sollten für uns natürlich die Höhepunkte der Kreuzfahrt sein. Wir hoffen immer noch, dass es keine Albtraum-Kreuzfahrt wird.“

Eheleute sollen Entschädigung bekommen

Wegen der Unannehmlichkeiten soll die verantwortliche Reederei Norwegian Cruise Line dem Paar 25 Prozent Entschädigung auf den Kreuzfahrtpreis, ohne Flüge, angeboten haben, sagt Fuß. Zudem haben die betroffenen Passagiere wohl 250 Minuten Internetzugang auf dem Schiff geschenkt bekommen. Gleichzeitig weist die Reederei laut Angaben des Paares darauf hin, dass sie die Situation nicht zu vertreten habe und beruft sich auf höhere Gewalt.

Die französische Botschaft äußerte sich gegenüber dieser Zeitung bislang nicht zu der Entscheidung aus Neukaledonien.

Über den aktuellen Sachstand zum Corona-Virus im Rhein-Erft-Kreis informiert die Kreisverwaltung im Internet.

KStA abonnieren