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Stadthahnenkönig in BenzelrathVogel leistete heftigen Widerstand

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Lange dauerte der Kampf der drei Kandidaten um die Würde des Stadthahnenkönigs. Sie mussten zunächst mit verbundenen Augen schlagen. Den Wettkampf gewann Peter Wallrath.

Lange dauerte der Kampf der drei Kandidaten um die Würde des Stadthahnenkönigs. Sie mussten zunächst mit verbundenen Augen schlagen. Den Wettkampf gewann Peter Wallrath.

Frechen-Benzelrath – Es war wieder einmal so weit. Nach 2014, als Wolfgang Ott den Titel des Stadthahnenkönigs für die gastgebende Benzelrather Ortsgemeinschaft sicherte, durfte der rührige Verein um seinen Vorsitzenden Hans Adam Breuer nun drei Jahre später erneut zum Kampf um den Gummihahn in ihr kleines Reich an der Dürener Straße einladen. Es sollte der Stadthahnenkönig des Jahres 2017 ermittelt werden.

Drei Kandidaten standen bereit, um mit einem stumpfen Schwert dem aus einem Blecheimer kopfüber herausschauenden Gummihahn den Garaus zu machen. Am frühen Abend kamen die Mitglieder der Kirmesgesellschaft „Jode Schlag“ aus Bachem, des Geselligkeitsvereins „Freundschaft“ Hücheln und der gastgebenden Ortsgemeinschaft sowie einige Benzelrather zusammen, um sich einzustimmen. Drinnen floss das Kölsch in die Gläser, draußen glühten nicht nur die Zigaretten in der Raucherecke, auch die Kohle im Grill sorgte für ordentlich Hitze, damit die Steaks und Würstchen schön braun wurden.

Gegen 19.30 Uhr ging es dann langsam zur Sache. Angetreten waren Josef Münchrath für die Bachemer Kirmesgesellschaft, Peter Wallrath für die Hüchelner und Manfred Klemm, der sich den Titel der Benzelrather Gastgeber im August gesichert hatte. Hans Adam Breuer sorgte während des Kampfes immer wieder für Abwechslung. So wurde der Eimer, der an einem Seil hing, beim Schlag abwechselnd von einem Konkurrenten festgehalten, dem – wie dem Kandidaten selber – die Augen verbunden waren. „Damit sorgen wir für mehr Gerechtigkeit und keiner kann sagen, es würde manipuliert“, so Breuer.

Aber der Gummihahn machte es den drei Teilnehmern nicht einfach. Immer wieder tasteten sie sich mit verbundenen Augen mit dem stumpfen Schwert an den Unterboden heran, um den Hals des Tieres zu fühlen und dann zum Schlag anzusetzen. Viele Schläge endeten im Nichts, auch der Eimer bekam einiges ab, so zerbeult wie er später aussah. Nach einigen Runden, die von kleinen Erholungspausen unterbrochen wurden, änderte man die Voraussetzungen. Ab dem 63. Schlag – kurz vor 21 Uhr – durften die Augenbinden fallen gelassen werden, man wusste nun also, wohin der Hieb ging. „Ja, er lebt noch, er lebt noch“ erklang der Refrain aus dem Song vom „Holzmichel“ nach jedem misslungenen Schlag, um die Kandidaten so weiter anzufeuern. Dennoch tat sich nichts, obwohl Hans Adam Breuer immer wieder versprach, es könne nur noch eine halbe Stunde dauern, bis der Sieger feststand.

Das allerdings war dann erst um 22.45 Uhr der Fall. Beim 267. Schlag hatte der Hahn offenbar keine Lust mehr oder der Hals war inzwischen schon so „angeschlagen“, dass er keinen Widerstand mehr leistete. Unter dem Jubel seiner Vereinskollegen schaffte es Peter Wallrath aus Hücheln. Der rote Gummikopf flog durchs Zelt und der neue Stadthahnenkönig war gefunden.

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