Streit über PförtnerampelFrechener Ausschuss macht sich über Kölner Amtsleiter lustig

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wächterampel weiden

An der Aachener Straße soll eine Pförtnerampel den  Autoverkehr in Richtung Köln bremsen.

  • Die Verkehrsminderung an der Aachener Straße mithilfe einer Pförtnerampel sorgt weiterhin für Streit.
  • Der Kölner Amtsleiter für den Bereich Straßen und Verkehrsentwicklung war jetzt in Frechen im Ausschuss für Bauen, Verkehr und Umwelt zu Gast und warb um Verständnis für die Maßnahmen, mit der der Verkehr aus dem Umland nach Köln gebremst wird.
  • Während bislang in Stoßzeiten 1200 Autos pro Stunde die Ampel passieren, sollen es künftig durch längere Rotphasen nur noch 700 sein.
  • In Frechen befürchtet man ein Verkehrschaos.
  • Eine Aussage des Amtsleiters aus Köln sorgte besonders für Gelächter in der Ausschusssitzung.

Frechen – „Hoffentlich findet er den Weg nach Frechen“, frotzelte ein Politiker vor Beginn der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Verkehr und Umwelt. Doch Klaus Harzendorf, Amtsleiter der Stadt Köln für den Bereich Straßen und Verkehrsentwicklung, war pünktlich im Rathaus erschienen.

„Ich weiß, dass das Thema Pförtner-Signalisierung an der Aachener Straße bei Ihnen und auch bei uns sehr kontrovers diskutiert wird“, erklärte er und entschuldigte sich dafür, dass die Stadt Köln das Umland erst relativ spät über die Pläne informiert habe. „Wir standen unter enormen zeitlichen Druck, mussten Fakten schaffen, die wir am 12. September vor Gericht vorweisen können.“

Reduzierung der Schadstoffe durch vermindertes verkehrsaufkommen erreichen

Harzendorf wies auf die vorliegenden Ergebnisse der Luftmessungen am EKZ in Weiden hin, wo 46 Mikrogramm Schadstoffe pro Kubikmeter gemessen wurden. Deshalb sei eine schnelle Reduzierung notwendig. Dies wolle man mit einem verminderten Verkehrsaufkommen auf der Aachener Straße erreichen: „Es gilt, die Gesundheit der Bürger zu schützen.“

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Um einem möglichen Fahrverbot zuvorzukommen, ist geplant, auf freiem Feld in Höhe des Friedhofes, etwa 360 Meter hinter der Kreuzung Aachener Straße/Bonnstraße, eine Pförtnerampel zu errichten, die den Fahrzeugdurchlauf regeln soll. Während bislang in Stoßzeiten 1200 Autos pro Stunde die Ampel passieren, sollen es künftig durch längere Rotphasen nur noch 700 sein.

In Frechen Verkehrschaos befürchtet

In Frechen befürchtet man, dass dadurch lange Staus und ein Verkehrschaos entsteht. Wie Harzendorf erklärte, rechne er aber nur mit Staus von rund 150 Metern Länge und keinerlei Auswirkungen auf die Kreuzung mit der Bonnstraße. Harzendorf: „Ein Verkehrsgutachten haben wir dazu nicht in Auftrag gegeben, wir haben sehr viel Sachverstand im eigenen Haus.“ Lacher im Ausschuss waren die Reaktion.

Klaus Harzendorf wies darauf hin, dass es durch das hohe Verkehrsaufkommen in Weiden dort regelmäßig zu Staus komme. Was ja auch die hohe Luftbelastung zeige. „Was machen wir jetzt? Wir verlagern diesen Stau faktisch ins Freie, wo keine Bebauung ist und eine bessere Durchlüftung herrscht. Damit können wir die Luftbelastung am Messpunkt reduzieren.“

Erweiterung des P&R-Platzes in Weiden

Gunther Höhne, bei der KVB für die Planung zuständig, ging auf die Erweiterung des P&R-Platzes in Weiden ein. „Wir haben den Auftrag bekommen, die Kapazität des Platzes zu verdoppeln, sowohl die Anzahl der Stellplätze als auch die für Fahrräder.“

Nach seinen Worten wird dicht am Bahndamm auf einem Drittel der vorhandenen Fläche eine dreigeschossige „offene Garage“ gebaut, die bei Bedarf später ausgebaut werden kann. Für die Bauphase ist angedacht, eine Interimsparkfläche auszuweisen, konkrete Flächen gibt es noch nicht. Mit dem Genehmigungsverfahren soll im Herbst begonnen werden. Mit dem Baubeginn rechnet Gunther Höhne im Jahr 2021.

„Ignoranz und Arroganz in Köln“

Im Ausschuss wurden die Äußerungen zur Kenntnis genommen, aber es zeichnete sich bei allen Sprechern ab, dass man mit der „Ignoranz und Arroganz in Köln“ nur schwer klar kommt. Als „Trickserei“ wurde der Umstand bewertet, dass man den Stau jetzt einfach an eine Stelle zurückverlegt, wo keine Messstelle steht.

Für die Frechener Verwaltung erklärte nach den beiden Vorträgen Christian Stahlschmidt, dass es vor der Ausschusssitzung ein Gespräch zum gleichen Thema mit Vertretern aus Frechen, Köln, Pulheim und des Rhein-Erft-Kreises gegeben habe: „Es wurde vereinbart, nach einem gemeinsamen Weg zu suchen.“

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