Garten-Center im Rhein-Erft-KreisMit Blumen gegen die Corona-Müdigkeit

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Die Nachfrage auch im Gartencenter Stassen in Bergheim-Zieverich ist riesig. Frühlingsgefühle für zu Hause sind gefragt.

Die Nachfrage auch im Gartencenter Stassen in Bergheim-Zieverich ist riesig. Frühlingsgefühle für zu Hause sind gefragt.

Pulheim/Bergheim – „Der kürzeste Weg zur Gesundheit ist der Weg in den Garten“, sagt Rolf Stassen (60). Der Mann ist nicht etwa Philosoph, sondern Inhaber eines Gartencenters in Bergheim-Zieverich. Aber ein Blick in sein Gartenparadies gibt ihm Recht. Zwischen Hornveilchen, Primeln und Narzissen blühen die Menschen auf. Entspannte Gesichter überall. Sogar hinter den Masken sind sie zu erkennen und ebenso eine große Erleichterung beim Anblick der bunten Blütenpracht, die in dieser tristen Corona-Zeit wirklich gut tut.

„Ja, wir haben hier wirklich Glücksgefühle“, sagt Julia Specht aus Kerpen. „Es duftet hier so schön nach Frühling. Wir wollen die Terrasse neu bepflanzen. Und wir lieben es bunt. Es soll alles ein wenig freundlicher aussehen, das ist wichtig in Corona-Zeiten.“ Blumenerde, Hornveilchen und Primeln sind schon im Korb, Fynn packt noch einen gelben Winterling dazu. „Es ist brutal viel los hier seit Corona“, sagt Rolf Stassen und lacht.

„Das Zuhause wird in Corona-Zeiten immer wertvoller“

Zum Glück ist sein Gartencenter riesig und an allen Seiten offen. Da sind die vielen Kunden kein Problem. „Ich stelle fest, dass immer mehr junge Leute sich für Gärtnern interessieren“, sagt er. „Das Zuhause wird in Corona-Zeiten immer wertvoller. Statt in den Urlaub zu fahren, werden jetzt zu Hause Hochbeete gebaut, junge Familien züchten neuerdings Kräuter und Gemüse“, stellt er fest. Auch Obstbäume seien zurzeit gefragt wie nie. „Apfelbäume, Heidelbeeren, Birnbäume. Sie glauben nicht, wie lecker selbst angebautes Obst schmeckt.“ Viele Kunden kämen auch einfach so zum Zeitvertreib vorbei, erzählt Rolf Stassen.

Die Pulheimer Gärtnerei Boon hat sich bereits im vergangenen Jahr auf die Corona-Bedingungen eingestellt und unter anderem Ein- und Ausgänge voneinander getrennt.

Die Pulheimer Gärtnerei Boon hat sich bereits im vergangenen Jahr auf die Corona-Bedingungen eingestellt und unter anderem Ein- und Ausgänge voneinander getrennt.

„Sie sagen: Wir wollen gar nichts kaufen, nur mal etwas anderes sehen.“ Rolf Stassen findet das okay. Auch in der Pulheimer Gärtnerei Boon geht es gerade ziemlich turbulent und bunt zu. Die Sonne scheint auch hier die Frühlingsgefühle vieler Hobbygärtner zu wecken. Traubenhyazinthen, Gänseblümchen, Tulpen und Primeln sind gefragt wie nie.

Julia und Fynn Specht holen sich den Frühling auf die Terrasse.

Julia und Fynn Specht holen sich den Frühling auf die Terrasse.

„Wir durften zwar im Lockdown unsere Gärtnerei öffnen, wussten aber doch nie, wie es weitergeht“, erinnert sich Mitinhaberin Claudia Boon (54). „Schon letztes Jahr vor Ostern hatte sie mit der Familie den Laden umgebaut, Ein- und Ausgang voneinander getrennt, Desinfektionsspender aufgestellt. „Und trotzdem wussten wir nicht, ob wir nicht doch plötzlich schließen müssen. Das war schon eine enorme Belastung.“ Mussten sie nicht. Trotzdem haben die Boons in der Pandemie zusätzlich einen Blumen-Lieferservice organisiert.

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„Wir liefern jetzt Frühlingsblumen nach Hause, holen auch Balkonkästen ab und bepflanzen sie neu. Das kommt vor allem bei älteren Kunden super an“, erklärt Claudia Boon. Indes packt Mandy Fröhlich aus Pulheim ihr Auto voll mit duftenden Tulpen, Narzissen, Bellis und Primeln. „Ich habe zwar überhaupt keinen grünen Daumen“, bekennt sie. „Aber es ist immer noch vieles im Alltag so trist und grau. Da soll es wenigstens zu Hause wieder richtig schön bunt werden.“

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