Gewerkschaft warnt vor InflationKaufkraft im Rhein-Erft-Kreis geht zurück

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Supermarkt

Vor allem Preise für frische Lebensmittel treiben die Inflation in die Höhe. (Symbolbild)

Rhein-Erft-Kreis – 7,8 Prozent Inflation: Der am vergangenen Donnerstag veröffentlichte Wert für Nordrhein-Westfalen liegt um drei Zehntel höher als im Vormonat. Mit Blick auf die gesamte Entwicklung in diesem Jahr (8,1 Prozent waren es zum Beispiel im Mai) warnt Manja Wiesner vor einem enormen Kaufkraftverlust im Kreis.

Die Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten vertritt eine einkommensschwache Klientel. Unter Berufung auf eine neue Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts rechnet sie bis zum Jahresende mit einem Kaufkraftverlust von 208 Millionen Euro in den zehn Städten des Kreises – vorausgesetzt, die Inflation steigt nicht noch weiter an.

80 Millionen Euro Mehrausgaben bei Lebensmitteln

Allein bei Lebensmitteln müssten die Verbraucherinnen und Verbraucher mit Mehrausgaben von 80 Millionen Euro rechnen. Das trifft Menschen mit schmalem Portemonnaie besonders hart: In den 74.300 Haushalten, in denen Singles und Alleinerziehende mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 2000 Euro leben, summieren sich die hochgerechneten Kaufkraftverluste – vom Heizen bis zum Einkauf im Supermarkt – bis Jahresende auf 85 Millionen Euro.

Größter Inflationstreiber sind die gestiegenen Preise für Lebensmittel, hat Pestel-Chef Matthias Günther ermittelt. Der durchschnittliche Haushalt im Kreis hatte in der ersten Jahreshälfte allein bei Nahrungsmitteln eine Zusatzbelastung von 38 Euro im Monat zu tragen.

34 Euro mehr im Monat für Energie

Die Mehrausgaben für Energie belaufen sich auf monatlich 34 Euro, Mobilität verteuerte sich um neun Euro – und auch das wäre mehr, wenn nicht das 9-Euro-Ticket in den Analysezeitraum gefallen wäre, betont Günther.

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Das Problem: Haushalte mit wenig Geld müssen verzichten. Das geht bei Lebensmitteln nur, indem man die besonders teuer gewordenen frischen Produkte liegen lässt. „Wer mehr Geld hat, muss weniger sparen und kann so die höheren Preise ausgleichen“, fasst Günther zusammen. Deshalb müsse die Bundesregierung bei weiteren Entlastungspaketen vor allem die Haushalte mit niedrigen Einkommen im Auge haben. 

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