Harsche Worte der früheren KreisdirektorinGerlinde Dauber verlässt CDU im Streit

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Gerlinde Dauber, bis 2012 Kreisdirektorin des Rhein-Erft-Kreises

Rhein-Erft-Kreis – Fast sechs Jahre nach ihrer gescheiterten Wiederwahl als Kreisdirektorin ist Gerlinde Dauber aus der CDU ausgetreten. Mit harschen Worten wendet sie sich in ihrem Kündigungsschreiben an den Kreisparteivorsitzenden Frank Rock und nennt eine Reihe von Gründen.

Dauber wirft CDU-Abgeordneten Wortbruch vor

Auch die nicht geglückte Wiederwahl von März 2012 ist dabei Thema. Obwohl ohne Gegenkandidat und trotz Mehrheit von CDU und FDP erhielt Dauber damals nur 30 Stimmen. Ihre Wiederwahl nach acht Jahren Amtszeit sei, obwohl sie „in der CDU-Fraktion als einstimmig verabredet war, allein an Stimmen aus der CDU gescheitert, also an Mitgliedern, die gegenüber ihrer Fraktion wortbrüchig geworden sind“, schreibt die in Bergheim lebende Dauber.

„Die Steigerung von Freund, nämlich: Freund, Feind, Parteifreund, habe ich schmerzlich selbst erlebt.“ Die damalige CDU-Führungsspitze habe sich erst nach Aufforderung durch den Landrat zu Telefonaten mit ihr veranlasst gesehen. „Schon damals hätte ein Grund vorgelegen, aus der CDU auszutreten.“ Landrat war damals Werner Stump, Fraktionsvorsitzender Willi Zylajew, Parteivorsitzender Gregor Golland.

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Gerlinde Dauber bei der Verabschiedung des damaligen Landrats Werner Stump (beide CDU)

Dauber: Laschet-Brief ist „Armutszeugnis“

Nachdem die CDU dann in Nordrhein-Westfalen die Regierung übernommen habe, habe sie sich unter anderem im November an Ministerpräsident Armin Laschet mit Kritik und Anregungen gewandt. „Erst nach drei Monaten wurde mir mit allgemeinen Floskeln und ohne auf meine Äußerungen Bezug zu nehmen geantwortet“, sagt Dauber. Das Schreiben sei ein „Armutszeugnis“. Konstruktive, kritische Anmerkungen der Basis, zu der sie sich zähle, schienen nicht erwünscht zu sein. „Warum soll ich dann noch zur CDU gehören?“

„Ich bin nur »Stimmvieh«“

Ihr fachliches Wissen als Juristin habe die CDU in den vergangenen fast sechs Jahren nicht benötigt. „Folglich bin ich für die CDU nur »Stimmvieh«, was auch ohne Mitgliedschaft deprimierend genug ist“, schreibt Dauber. Das Fass zum Überlaufen gebracht hätten nun die Koalitionsverhandlungen.

Die SPD-Mitglieder dürften im Gegensatz zu den CDU-Mitgliedern über den Koalitionsvertrag abstimmen, und das Ergebnis mache sie wütend. Es entstehe der Eindruck, „dass es der CDU nur darum geht, den Kanzler oder die Kanzlerin zu stellen“.

Rock bedauert Parteiaustritt

„Ich bedauere sehr, dass eine langgediente Unionsdame aus der Partei austritt“, sagt Kreisparteivorsitzender Frank Rock. „Die Gründe muss sie für sich selbst ausmachen.“ Allerdings wolle er das Gespräch mit ihr suchen.

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