Eddi Hüneke über seine Zeit nach den Wise Guys„Auch in Hürth ist einiges los“

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Den Workshop „Eddi plus Chor“ bietet Eddi Hüneke erstmals in seiner Wahlheimat Hürth an.

Den Workshop „Eddi plus Chor“ bietet Eddi Hüneke erstmals in seiner Wahlheimat Hürth an.

Hürth – Seit Ihrem Ausstieg bei den Wise Guys sind Sie nicht nur als Singer/Songwriter unterwegs, sondern coachen auch Chöre. Wie kam es dazu?

Eddi Hüneke: Wir haben schon während der Wise-Guys-Zeit immer wieder Anfragen von Chören bekommen. Das habe ich einfach fortgeführt und festgestellt, dass das ein besonderes Faible von mir ist und auch von meinem Kompagnon Tobi Hebbelmann, der ja auch ein erfahrener Chorleiter ist. Das machen wir beide sehr gern, und es scheint auch den Sängern Spaß zu machen.

Die Workshops dauern jeweils nur einen Tag. Was kann man den Chören innerhalb von so kurzer Zeit beibringen?

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Wir haben ein Repertoire „Best of Gospel, Pop, Wise Guys und Eddi“ zusammengestellt. Das sind einfache Sätze von Gospels, teilweise sind es auch etwas kompliziertere Popsongs, aber auch der typische Background-Gesang zur Begleitung.

Ist das Programm schon abgestimmt?

Weitgehend ja, weil ich das Konzept auch schon oft gemacht habe. Wir haben eine feste Mappe mit zwölf Songs, aus denen wir die sechs oder sieben Songs für den Tag aussuchen.

Eddi plus Chor

Tagsüber Chorworkshop, abends Konzert – das ist das Konzept von „Eddi plus Chor“. Im Laufe des Tages erarbeiten der Singer/Songwriter Eddi Hüneke und sein Begleiter Tobi Hebbelmann, der frühere Klavierlehrer seiner Kinder, mit einem bestehenden oder einem Projektchor Songs unter dem Motto „Best of Pop, Gospel, Wise Guys und Eddi“. Abends präsentiert der Chor dann die Ergebnisse bei einem Konzert. Den Rest der Show gestalten Hüneke und Hebbelmann mit Songs aus ihrem Programm.

Der Wahl-Hürther Eddi Hüneke war fast 30 Jahre lang Sänger und Arrangeur der Wise Guys, die als erfolgreichste A-capella-Gruppe in Deutschland galten. Nach der Auflösung der Band im Juli 2017 startete er als Solo-Künstler durch.

Für das Konzert am Samstag, 4. April, um 20 Uhr in der Friedenskirche in Hürth-Efferen, Martin-Luther-Straße 12, gibt es noch Karten. Die Tickets können unter 0179/3238716 oder im Internet bestellt werden. Der Workshop ist ausgebucht. (aen)

www.eddihueneke.de

In diesem Fall handelt es sich um einen Projektchor, also um Sänger, die sich an diesem Tag erst zusammenfinden. Wie schwierig ist es, alle unter einen Hut zu bekommen?

Das hängt ganz stark davon ab, wie heterogen die Gruppe ist. Wenn die Mitglieder sehr gleich ticken, ist es einfacher, sich darauf einzulassen. Ich hatte auch schon einmal welche dabei, die noch nie Noten gelesen haben. Das macht es dann nicht einfacher. Aber ich finde, das ist auch ein Teil der Herausforderung, sich auf die unterschiedlichen Niveaus einzulassen. Und eigentlich ist ab einer bestimmten Menge von Leuten immer ein Super-Sound gegeben.

Sie werden also überrascht von dem, was Sie erwartet?

Ich lass mich gern überraschen, allerdings weiß ich, dass viele gestandene Chorsänger aus Hürth mitmachen. Insofern rechne ich fest damit, dass wir uns schnell zu den spannenderen Fragen vorarbeiten.

Sie waren ja ein Wise Guy, ein Schlaumeier. Merkt man das bei Ihren Workshops?

Dieses Wort Schlaumeier kommt aus der Schulzeit, als wir uns zusammengefunden haben als Band. Da war ich gerne mal einer derjenigen, die aus der letzten Reihe der Schulklasse irgendeine Schlaumeier-Bemerkung gemacht haben. Ich habe mir das weitgehend abgewöhnt. Ich versuche, bei den Workshops und generell wertschätzend mit den Leuten umzugehen.

Worauf kommt es beim Chorgesang an? Was kann man vermitteln an so einem Tag?

Wir wollen Spaß vermitteln an der Musik. Singen tut einfach gut, egal, wie gut man ist. Und deswegen kommt es uns auch nicht auf jeden einzelnen Ton an. Wir pauken nicht stundenlang die Melodien und die Interpretationen. Da legen wir zwar schon Wert drauf, aber der Schwerpunkt ist, dass man als Sänger den Moment erlebt und damit auch die Freude transportiert. Es geht darum, dass viele Leute zusammen einen schönen Sound entwickeln. Das höre ich auch von vielen Besuchern der Konzerte, dass man merkt, das ist bewegend, weil viele Leute zusammen singen. Die Sänger sind auch fokussiert in dem Moment. Die wissen, jetzt kommt es darauf an, nach den acht Stunden, die sie zum Einstudieren hatten.

Kommen Sie gut damit klar, wenn einer schief singt?

Schon seit 30 Jahren (lacht).

Wer ist es, der schief singt?

Na, ich. Nein, wie gesagt, bei einem so starken Ensemble – der Chor wird 80 bis 100 Leute umfassen – da kommt es auf ein, zwei, die ein bisschen aus dem Gebilde fallen, nicht an. Die lassen sich dann auch mitziehen. Das tut vielen gut, die sonst vielleicht eher schief singen würden.

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Der Workshop in Hürth ist ein Heimspiel für Sie. Ist das etwas Besonderes?

Auf jeden Fall. Das ist auch das Experiment, dieses ganze Ding hier in der Kirche aufzuführen, wo ich in den Weihnachtsgottesdienst gehe und zu Hause bin. Ich hoffe, dass auch viele Verwandte und Freunde ins Konzert kommen.

Sie haben schon mit den Wise Guys ein Bekenntnis zu Ihrer Wahlheimat abgelegt in dem Song „Ich bin aus Hürth“. Was bedeutet Ihnen die Stadt?

Ich bin ganz pragmatisch, so wie viele, von Köln nach Hürth gezogen, weil es eben bezahlbar war mit vier Kindern. Ich habe Hürth aber mittlerweile sehr schätzen gelernt. Ich habe viele Freunde hier, meine Kinder gehen hier zur Schule. Ich fühle mich hier wohl.

Hürth gilt ja nicht gerade als Kulturhochburg. Wie könnte man das ändern?

Es gibt ja schon ein paar Aspekte, die vielleicht einfach mehr betont werden sollten. So wie das Kulturangebot im Löhrerhof in Alt-Hürth und im Bürgerhaus oder das kleine Programmkino in Efferen. Das sollte man mehr in den Fokus stellen. Auch das, was in den Kirchen passiert. Na klar, mit Köln zu konkurrieren, ist schwierig, aber es ist auch in Hürth einiges los.

Was kann man außer dem Auftritt des Projektchors von Ihnen auf der Bühne erwarten?

Im wesentlichen die Songs aus dem Live-Programm und von der zweiten CD, an der ich gerade arbeite. Wir nennen das Singer/Songwriter-Pop mit Entertainment-Faktor. Da sind auch einige lustige Texte mit dabei. Das wird ein unterhaltsamer Abend.

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