Gymnasium HürthEltern protestieren gegen Vorgehen für neue Schulleitung

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Um den Schulfrieden fürchtet man am Albert-Schweitzer-Gymnasium durch die externe Besetzung der Schulleiterstelle.

  • Anfang der Woche informierte die Bezirksregierung Köln das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hürth darüber, dass das laufende Bewerbungsverfahren zur Besetzung der Schulleiterstelle abgebrochen werde.
  • „Der Schulfriede ist bereits durch die Mitteilung massiv gestört“, heißt es in einem Protestbrief der Schulpflegschaft und Elternvertreter.
  • Eine Online-Petition hat innerhalb von vier Tagen bereits 2500 Unterstützer gefunden.

Hürth – Die Nachricht löste eine Welle der Empörung am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) aus: Anfang der Woche informierte die Bezirksregierung Köln die Schule darüber, dass das laufende Bewerbungsverfahren zur Besetzung der Schulleiterstelle abgebrochen werde. Stattdessen wird die Schulbehörde zum 1.  August eine Schuldirektorin, die nicht zum Bewerberkreis zählt, als Leiterin an das Hürther Gymnasium abordnen. Elternvertreter wollen das nicht hinnehmen, die Stadt als Schulträger sieht sich übergangen.

Im vergangenen Sommer war die frühere ASG-Schulleiterin Birgit Willenbrink zur Bezirksregierung gewechselt. Seit August 2019 leitet Stellvertreter Thorsten Jürgensen-Engl die Schule kommissarisch. Jürgensen-Engl war von 1999 bis 2001 Referendar an dem Gymnasium, seit 2006 ist er dort Lehrer, 2018 rückte er ins Leitungsteam auf. Er gehört zu den Bewerbern um den Direktorenposten, von denen nun auf Anordnung der Bezirksregierung keiner zum Zuge kommen soll. Auf Anfrage wollte sich Jürgensen-Engl nicht äußern. In einem Elternbrief schreibt er, die Entwicklung habe ihn „überrascht“ und „sehr enttäuscht“.

„Der Schulfriede ist massiv gestört“

In einem Protestbrief an das NRW-Schulministerium und an die Bezirksregierung beklagen Schulpflegschaft und Elternvertreter in der Schulkonferenz, dass der Schule durch die freihändige Besetzung „ein gravierendes Personalproblem“ aufgebürdet werde. „Der Schulfriede ist bereits durch die Mitteilung massiv gestört“, heißt es.

Die Verfasser verweisen darauf, dass es sich um den vierten Schulleiterwechsel innerhalb von zehn Jahren handele, zum dritten Mal solle die Stelle mit einer Lehrkraft „ohne jegliche Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten“ besetzt werden. Dem kommissarischen Schulleiter Jürgensen-Engl stellen die Elternvertreter in dem Brief ein gutes Zeugnis aus, sie loben vor allem das Corona-Krisenmanagement sowie das Konzept zum Heimunterricht. Die Elternvertreter kündigen an, dass sie sich an den Petitionsausschuss des Landtags wenden werden. Eine Online-Petition hat innerhalb von vier Tagen bereits 2500 Unterstützer gefunden. Unterdessen beklagen Bürgermeister Dirk Breuer und Schuldezernent Jens Menzel in einem Schreiben an die Bezirksregierung, dass sie spät und unzureichend telefonisch über die Personalentscheidung informiert worden seien. Durch das Vorgehen der Bezirksregierung werde „der Schulfriede massiv gestört“.

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Die Bezirksregierung stellt auf Nachfrage dieser Zeitung klar, dass sie keinen Grund sehe, von der Entscheidung abzurücken. Zwar würden Schulleiterstellen grundsätzlich ausgeschrieben und unter Beteiligung von Schulkonferenz und Schulträger besetzt, sagt Sprecherin Vanessa Nolte. Allerdings dürfe die Schulaufsicht Stellen in Ausnahmefällen auch für Versetzungen von Schulleitern in Anspruch nehmen, denen laut Beamtenrecht eine „amtsangemessene Verwendung“ zustehe.

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