Hürtherin wird 100 Jahre altBis vor kurzem schmiss sie noch den Haushalt

Lesezeit 3 Minuten
Hildegard Schiffbauer feiert ihren 100. Geburtstag.

Hildegard Schiffbauer feiert ihren 100. Geburtstag.

Hürth-Efferen – Sie stammt aus gutbürgerlichem Hause. Ihr Vater arbeitete im Finanzamt in Troisdorf, die Mutter kümmerte sich um sie, ihre Schwester und den Haushalt. Doch das ist lange her, denn Hildegard Schiffbauer, geborene Peerenboom, feiert am 31. Juli ihren 100. Geburtstag und so manche Erinnerungen an die Jugend sind im Lauf der Jahrzehnte doch schon in Vergessenheit geraten.

Nach dem Besuch der Volksschule machte die junge Dame eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete später – inzwischen war die Familie nach Köln umgezogen – im Büro bei Stollwerk. Später wechselte sie in Köln zur WGB, der Wohnungsbaugesellschaft der Rheinbraun. Dort lernte sie auch ihren Ehemann Karl-Heinz Schiffbauer kennen, der damals als Geschäftsführer der WBG ihr Chef war.

1957 zog Hildegard Schiffbauer mit ihrem Mann nach Efferen

Überliefert sind von ihm die ersten Eindrücke von seiner späteren Frau: Sie war ihm „aufgefallen durch ihre frohe und stets aufgeschlossene Art. Nicht zuletzt auch durch ihre Gewandtheit und Tüchtigkeit“ hatte er später schriftlich festgehalten. Und wenn beide beruflich auch nicht immer einer Ansicht waren, der frühere Chef notierte in seinen Erinnerungen „dass man sich irgendwann zu tief in die Augen geschaut und schnell aneinander verloren habe.“ Nach diesem erfreulichen Fazit war es kein Wunder, dass das Paar am 15. August 1952 standesamtlich und einen Tag später kirchlich heiratete.

So, wie in der Verlobungszeit, waren beide auch später als Ehepaar gern mit dem Rad unterwegs oder unternahmen viele Wanderungen. Sie liebten die Natur und die Eifel und das Hohe Venn waren ihre Lieblingsziele. Eine „regionale“ Veränderung gab es im August 1957, als das Eigenheim mit großem Garten in Efferen bezogen werden konnte, in dem Hildegard Schiffbauer noch heute lebt.

Vor 40 Jahren ging es für die Hürtherin in den Ruhestand

Beruflich veränderte sie sich auch, sie wechselte ins Hürther Rathaus, wurde später Sekretärin des damaligen Gemeindedirektors Dr. Georg Rogge. Vor 40 Jahren ging sie dann in den wohlverdienten Ruhestand. Stolz weist die alte Dame darauf hin, dass sie aber auch heute noch im hohen Alter die Stenografie beherrscht, Stenogramme sowohl schreiben als auch noch lesen könne.

Ihr Hobby war der große Garten, den sie fleißig pflegte. Zusammen mit ihrem Mann besuchte sie Karnevalsveranstaltungen im Ort oder Straßenfeste. Ansonsten lebte das Paar recht zurückgezogen. Bis heute ist ihr die tägliche Zeitung wichtig, auch früher hat sie viel und gern gelesen. Auch Handarbeiten machten ihr Spaß, mit Berechtigung verweist sie auf den Teppich, der in der Diele liegt und von ihr geknüpft wurde. Am alltäglichen Geschehen ist sie immer noch sehr interessiert, vor allem Nachrichten laufen im Fernsehen und die schrecklichen Meldungen über das Hochwasser in den vergangenen Wochen haben sie sehr betroffen gemacht.

Bis zum 96. Lebensjahr schmiss Hildegard Schiffbauer den Haushalt

Im August 2016 starb ihr Ehemann, seitdem führte sie ihren Haushalt bis zum 96. Lebensjahr allein. Nachdem sie vor drei Jahren auch ihre Schwester verlor, übernahm sie deren Haushaltshilfe, die sich seitdem um ihr Wohl kümmert. Auf die Frage, wie sie es geschafft habe, so alt zu werden, weiß Hildegard Schiffbauer keine rechte Antwort. „Ich habe nie geraucht und mein Mann und ich haben auch nie Alkohol getrunken und recht gesund gelebt. Vielleicht lag es daran.“ Bis ins hohe Alter hat sie auch ihre Besorgungen noch mit dem Fahrrad vorgenommen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Am Ehrentag erwartet sie – unter Berücksichtigung der geltenden Bedingungen – eine Reihe von Besuchen. Freunde und Bekannte haben sich ebenso angemeldet wie Vertreter der Stadt Hürth, zumal sie vor Jahrzehnten mal in deren Diensten stand. „Mal sehen, wie ich das schaffe“, meint Hildegard Schiffbauer und sagt schmunzelnd. „Wenn es mir zu viel wird, müssen sie eben wieder gehen.“

KStA abonnieren