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Kita Sterntaler in HürthPersonal soll Gesichtsmasken selbst basteln

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Korte Hürth KiTa

300 Masken sollen Isabell Korte und ihr Kindergarten-Team zusammenbasteln.

Hürth-Hermülheim – Mehrere Millionen Gesichtsmasken hatte die Landesregierung den Kindertageseinrichtungen Anfang der Woche versprochen und ihr Versprechen auch gehalten. Doch die Lieferung hat einen Haken: Der überwiegende Teil der Masken ist in Einzelteilen als eine Art Bastelsatz in den Kindergärten angekommen.

„Die Geste der Landesregierung ist ja ganz nett, aber das hätte viel früher kommen müssen“, findet Isabell Korte (38), stellvertretende Leiterin der Kita Sterntaler der Diakonie Michaelshoven in Hürth. „Die letzten Wochen waren besonders logistisch ein Kraftakt“, schildert Korte. „Uns fehlt etwas das Gefühl der Wertschätzung, wenn wir uns diesen Karton anschauen. Wir fühlen uns nicht gesehen.“

Lose Einzelteile im Karton

500 Masken hat die Kita erhalten. 200 davon waren fertig eingeschweißt, der Rest kam als Bastelsatz an, bestehend aus Vlies-Elementen zum Falten, Gummibändern und Nasenteilen. „Die Sachen liegen ohne weiteren Schutz in einem Karton. Ich will gar nicht wissen, wie viele Personen sie schon in den Händen hatten“, sagt die 38-Jährige. „Hygienisch ist das nicht.“

Etwa fünf Minuten dauere es, einen solchen Mund-Nase-Schutz zusammenzusetzen, wenn man den Dreh erst einmal heraus habe, berichtet Korte. Erst muss das Vlies gefaltet werden, dann muss die selbstklebende Nasenklammer am oberen Rand des Vlieses befestigt werden, bevor die Gummibänder durch die vorgestanzten Öffnungen geführt und zusammengeknotet werden. „Derzeit sitzen wir noch ein bisschen ratlos vor dem Karton und überlegen, was wir damit machen sollen“, sagt die 38-Jährige. Es fehle einfach die Zeit dafür. Von den 87 Kindern, die sie und ihr Team regulär betreuen, kommen derzeit, da der Betrieb nach der Corona-Zwangspause wieder anläuft, rund 70 wieder jeden Tag in die Betreuung.

„Ein wenig spät dran“

„Es ist ja nicht neu, dass wir bei der Übergabe mit den Eltern oder bei Beratungen eine Maske tragen“, sagt die stellvertretende Leiterin. „Die Landesregierung ist ein wenig spät dran mit der Idee.“ Bereits während der Notbetreuung haben die Mitarbeiterinnen Masken getragen, die der Träger , die Diakonie Michaelshoven, besorgt und verteilt hatte.

„Wahrscheinlich werden wir einfach bei den selbstgenähten Stoffmasken der letzten Wochen bleiben und den Karton stehen lassen, für den Notfall“, erläutert Korte. Zumal das raue Vlies der Bastelmasken nicht gerade angenehm zu tragen sei, fügt sie hinzu.

Nicht überall angekommen

Nicht bei allen Kindergärten der Diakonie seien die Masken nach derzeitigem Kentnissstand angekommen, berichtet Jochen Zanders, Bereichsleiter der Kindertagesstätten der Diakonie Michaelshoven. Die Wesselinger Einrichtungen warten noch auf die Maskenlieferung und auch in Pulheim gebe es bisher noch keine. Manche Kommunen haben die Masken-Bastelsets erst gar nicht an ihre Kindergärten weitergegeben. Die Stadt Wesseling hatte schon frühzeitig eigenständig die hochwertigeren FFP2-Masken besorgt. „Zudem haben die Wesselingerinnen und Wesselinger fleißig für alle sozialen Einrichtungen genäht, sodass wir diese Masken bisher nicht brauchten“, sagt Andrea Kanonenberg, Sprecherin der Stadt. Sie würden für den Fall von Engpässen eingelagert.

In den städtischen Kindergärten Brühl würden bisher die jeweils separat eingeschweißten FFP2-Masken der Landesregierung genutzt, berichtet Stadtsprecherin Tatjana Rassmann. Für gemeinsame Bastelaktionen mit den Kindern seien die Einzelteile-Masken nicht geeignet. „Die Kinder müssten beim Zusammenbauen der Masken für das Personal immer neue Handschuhe anziehen, damit die Masken möglichst steril bleiben. Das wäre Ressourcenverschwendung“, sagt Rassmann.

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Auch hier muss das Kita-Personal selbst die Zeit finden, die Masken zusammenzubauen. Die Kindergartenkinder müssen während der Betreuung keine Masken tragen, und das Personal kann selbst entscheiden, ob es sie beim Spielen mit den Kindern anzieht.

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