Kritik von Bürgermeister BreuerStadtbahnhof in Hürth-Hemülheim wird barrierefrei

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Eine bessere Orientierung sollen die hellen Bahnsteigkanten und Leitstreifen Sehbehinderten verschaffen.

Eine bessere Orientierung sollen die hellen Bahnsteigkanten und Leitstreifen Sehbehinderten verschaffen.

Hürth-Hermülheim – Der Stadtbahnhof in Hermülheim wird barrierefrei ausgebaut. In dieser Woche hat die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) mit den Arbeiten an den Bahnsteigen begonnnen – und damit für einige Verwunderung im Hürther Rathaus gesorgt.

Denn die Bahnsteige sollen in Zukunft auf die nördliche Seite der Hans-Böckler-Straße verlegt werden. Dort befindet sich bereits ein Busbahnhof, den die Stadt in diesem Zusammenhang zu einer Mobilitätsstation ausbauen möchte.

Im Dezember 2018 hatte die HGK im Verkehrsausschuss die Pläne zum barrierefreien Ausbau sämtlicher Haltepunkte entlang der Stadtbahnlinie 18 auf der Strecke zwischen Köln und Bonn vorgestellt. Für die vier Stationen auf Hürther Stadtgebiet wurden Kosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro veranschlagt, den größten Teil davon zahlt der Zweckverband Nahverkehr Rheinland als Zuschuss.

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Arbeiten in Efferen, Kiebitzweg und Fischenich bereits abgeschlossen

Schon damals kündigte die HGK an, dass der Umbau des Stadtbahnhofs in Hermülheim zurückgestellt werde und verwies auf die geplante Verlegung der Bahnsteige. Diesem Vorschlag des Gleisnetzbetreibers hatte der Verkehrsausschuss bereits im September 2018 grundsätzlich zugestimmt.

Unterdessen sind die Umbauarbeiten an den Haltepunkten Efferen, Kiebitzweg und Fischenich abgeschlossen. Die Bahnsteige wurden mit Leitstreifen versehen, an denen sich Menschen mit Sehbehinderung auch tastend orientieren können. Digitale Infotafeln zeigen Abfahrtszeiten, per Knopfdruck kann man sich die Ankunft der Bahnen auch ansagen lassen. Um Sicherheit und Komfort zu erhöhen, wurden neue Fahrgastunterstände, eine hellere Beleuchtung und Überwachungskameras installiert.

Als letzter der vier Hürther Stadtbahnhöfe kommt nun Hermülheim an die Reihe. Die Arbeiten werden nach Angaben von HGK-Sprecher Christian Lorenz sechs bis acht Wochen dauern und im laufenden Betrieb ausgeführt. Zu den Kosten wollte sich Lorenz nicht äußern. Nach Angaben der Stadtverwaltung, die sich mit zehn Prozent beteiligen muss, hat die HGK die Kosten für Hermülheim 2018 auf knapp 300.000 Euro beziffert.

Umbau in Hermülheim: Bürgermeister Dirk Breuer ist überrascht

Bürgermeister Dirk Breuer zeigte sich überrascht über den Sinneswandel der HGK, die unangekündigt mit dem Umbau am Bahnhof Hermülheim begonnen habe. Der Verwaltungschef warf der HGK „mangelnde Abstimmung“ vor. Im Zusammenhang mit der Verlegung der Bahnsteige habe er um einen erneuten Gesprächstermin gebeten.

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HGK-Sprecher Lorenz betonte, der barrierefreie Ausbau sei unabhängig von einer möglichen Verlegung der Bahnsteige zu sehen. HGK, Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) und Stadt arbeiteten an einem Gesamtkonzept für den Verkehrsknoten, eine Entscheidung stehe noch aus. Sollten die Bahnsteige verlegt werden, könne das noch Jahre dauern. Lorenz: „Wir wollen die Situation aber schon jetzt verbessern und den Fahrgästen einen barrierefreien Zugang zur Stadtbahn ermöglichen.“

„Das wird auch höchste Eisenbahn“, so kommentierte CDU-Verkehrsexperte Gerd Fabian den Baubeginn. „Wir warten seit Jahren auf den barrierefreien Ausbau. Insgesamt hat das viel zu lange gedauert.“

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