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Mehr als 50 Kartons für Lipa gepacktFlüchtlinge unterstützen Hürther Brücke

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Beim Verpacken geholfen haben Arjumand Nematulloev aus Tadschikistan und Abdulhakeem Khalaf aus Syrien.

Beim Verpacken geholfen haben Arjumand Nematulloev aus Tadschikistan und Abdulhakeem Khalaf aus Syrien.

Hürth – Eine Welle der Hilfsbereitschaft hat ein Spendenaufruf der Migrantenselbsthilfe Hürther Brücke der Kulturen (HBK) im Internet ausgelöst. Über 50 Umzugskartons mit Kleidung konnten die Ehrenamtler innerhalb von vier Tagen packen. Die Zeit drängte: Die Sachspenden sollen am kommenden Montag mit einem Hilfstransport auf die Reise ins Flüchtlingslager Lipa bei Bihac in Bosnien gebracht werden.

„Alles musste ganz schnell gehen“, berichtete Bettina Tanneberger vom Vorstand der HBK. „Die Menschen dort müssen zum Teil unter freiem Himmel leben, seit das Lager abbrannte.“ Innerhalb von zwei Tagen hätten sich in den Vereinsräumen Taschen, Säcke und Kartons mit warmer Kleidung, Schuhen, Isomatten, Schlafsäcken und Rucksäcken gestapelt. Auch das Sozialkaufhaus „Gewandhaus“ beteiligte sich. Die Hilfsgüter wurden zunächst in ein Zwischenlager nach Wuppertal gebracht. Mit den Spenden vieler anderer Initiativen aus NRW sollen sie unter Federführung des Aachener Netzwerks für humanitäre Hilfe auf zwei Lastwagen nach Bosnien transportiert werden.

Corona-Pandemie schränkt Arbeit ein

Sortiert und verpackt wurden die Spenden auch von Menschen, die selbst als Geflüchtete nach Hürth kamen und bei der HBK Hilfe und Unterstützung fanden. Für Vorstandsmitglied Tanneberger ist die Aktion auch Ausdruck des Gemeinschaftsgefühls innerhalb des Vereins.

Derzeit schränkt die Corona-Pandemie die Arbeit der HBK allerdings erheblich ein – obwohl gerade auch Geflüchtete von den Auswirkungen betroffen seien, wie die Vorsitzende Elena Letezki und ihre Stellvertreterin Michaela Mönnig berichten. Viele hätten in der Pandemie ihren Job verloren und bräuchten nun Beratung und Unterstützung, unter anderem im Kontakt mit dem Jobcenter. „Wir dürfen die Geflüchteten nicht im Regen stehen lassen, die sind mitunter besonders hilflos“, sagt Vize-Vorsitzende Mönnig. Etwa 80 Migranten habe die HBK im vergangenen Jahr betreut.

QR-Code führt zur Terminvergabe

Ein halbes Dutzend Ehrenamtler bieten derzeit vor allem Notfallberatung an, unterstützt die Hilfesuchenden, hilft bei Bewerbungen und bei der Vorbereitung auf Sprachprüfungen. Damit nicht mehr als zwei Menschen in einem Raum aufeinander treffen, setzt die HBK auch digitale Terminkalender ein. Zwar können Hilfesuchende das Büro gegenüber dem Bürgerhaus derzeit nicht spontan aufsuchen. An der Tür hängt aber ein sogenannter QR-Code, der mit dem Mobiltelefon abfotografiert werden kann und direkt zur Terminvergabe führt.

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Während Präsenzangebote wie Asylcafé und Frauengruppe ausfallen, werden die Deutschkurse von einem halben Dutzend Ehrenamtlern online gehalten. „Das funktioniert ganz gut“, sagt die Vorsitzende Letezki. Allerdings mangele es oft an der Ausstattung mit Laptops, zum Teil auch am WLAN in den Unterkünften. Davon seien besonders Kinder betroffen, die ohne Geräte nicht am Distanzunterricht teilnehmen könnten. Der Verein sucht deshalb nach gebrauchten Laptops, die aufbereitet und den Schülern zur Verfügung gestellt werden sollen. Mehr Informationen findet man auf der Webseite der Hürther Brücke.

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